Harry Dresden 14 - Eiskalt: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 14 (German Edition)
dich nur an“, sagte sie, während sie um mich herum ging und mich langsam und gründlich beäugte. „Die Gerüchte über deinen Tod waren eine starke Übertreibung.“
„Hallo Maeve“, sagte ich. „Weißt du was, ich hätte fast dasselbe Outfit getragen. Mensch, wäre das unangenehm für uns beide gew esen!“
Die Winterlady, Mabs Nachfolgerin und Stellvertreterin, hatte ihren Kreis beendet und stand direkt vor mir. Sie quoll praktisch über vor purer, animalischer Anziehungskraft. „Es ist dein Geburtstag. Also kam ich so, wie ich geboren wurde.“ Sie holte tief Luft, hauptsächlich um des dramatischen Effekts willen. „Ich hoffe, es gefällt dir.“
Verdammt, und wie! Zumindest gefiel es dem Teil von mir, der südlich von meiner Unterlippe lag. Mehr als es sollte, um ehrlich zu sein. Sie hatte keine Magie auf mich angewendet, auf diese Möglichkeit hatte ich sofort geachtet, als ich sie sah. Es lag bestimmt an all der Ruhe, dem Sport und der gesunden Ernährung, die ich in der wahren Welt erfolgreich vermieden hatte. Das alles hatte eine gesunde, völlig normale Libido zum Vorschein gebracht. Völlig normal.
Es lag nicht daran, dass ich mich veränderte. Was immer Mab mit mir angestellt hatte, es hatte mein gebrochenes Rückgrat geheilt, mir die Geschwindigkeit eines Vampirs und Reflexe, die mit dem Angriff eines wütenden Malk fertig wurden, verliehen. Es hatte mich sicher nicht auf fundamentaler Ebene verändert.
Hier im Land des Leugnens war alles war Friede, Freude, Eierkuchen.
Maeve sah mir in die Augen und lächelte ganz langsam. Genau wie bei Mab spürte ich, wie mein Körper auf ihre Anwesenheit reagierte, auf ihre Nähe, auf ihr ... alles. Dieses Lächeln beinhaltete etwas, das sie mir in einem einzigen aufblitzenden Augenblick übermittelte. Maeve, wie sie in Ekstase aussehen würde, unter mir, wie sie zu mir aufsah und dieses herrliche Gesicht sich in reinem Gefühl verlor. Mit diesem Bild kamen Hunderte und Tausende weitere, jedes davon ein einziger eingefangener Moment, Augenblicke, wie sie aus berauschenden Träumen übrig blieben, eingefroren und übereinander gelegt, und jedes Bild wiederum ein Versprechen und eine Voraussage, jedes von ihnen zielte direkt auf die niedrigsten, urtümlichsten Teile meines Hirns. Die Augenblicke waren nicht auf das Visuelle beschränkt. Jede Schicht dieses Aufblitzens hatte ihre eigene sinnliche Erinnerung, jede davon nur bruchstückhaft, aber intensiv – fühlen, schmecken, riechen, hören und sehen –, Dutzende und Aberdutzende von Träumen und Fantasien, die in diesen einen Moment dunkler Erleuchtung gepresst waren.
Ich hatte schon Sex gehabt, der sich nicht so gut angefühlt hatte wie Maeves Lächeln.
Du hörst mich . Maeves Gedanken kamen mit den Bildern. Du hörst mich, weil wir jetzt eins sind, genau wie du und Mab. Ich habe dich gefühlt, weißt du, als du dich mit uns vereintest. Ich will mehr empfinden. Du bist auch mein Ritter. Lass mich dich willkommen heißen. Komm zu mir. Komm mit mir. Wandle im Sternenlicht und lass mich dir geheime Freuden zeigen.
Ich brauchte ein paar Sekunden, um mich zu erinnern, dass ich noch immer in der eisigen Halle stand, noch immer meine Kleidung trug und noch immer etwa eine Armlänge von Maeve entfernt war. Als ich sprach, tat ich es durch zusammengebissene Zähne. „Tut mir leid. Ich habe heute Abend schon eine Verabredung.“
Sie ließ den Kopf fallen und lachte. „Bring sie her“, sagte sie, und ihre Augen blitzten wild. Sie richtete den Blick auf Sarissa, die kurz einatmete und sich neben mir anspannte. „Sie ist bezaubernd. Ich würde sie gern ... näher kennenlernen.“
Denk an die Möglichkeiten, mein Ritter. Eine weitere Diashow der Sinneseindrücke begann in meinem Kopf, und jedes Bild war etwas, von dem ich wusste, dass ich es nicht verlockend finden sollte, es aber trotzdem nicht ignorieren konnte. Diesmal war Sarissa an den Bildern beteiligt. Ich kann dir Vergnügen bereitet, von dem du nie zu träumen wagtest. Bring deine zauberhafte Begleitung mit. Ich werde sie dir schenken, und noch viele, viele weitere.
Wieder füllte sich mein Kopf mit verrückten Möglichkeiten von Freuden, schwindelerregend, prickelnd, und ich fühlte mich, als sei ich kurz davor, mir die Kleider vom Leib zu reißen.
Einen Augenblick lang zog ich das ernsthaft in Betracht.
Auf diese Tatsache war ich nicht besonders stolz, aber ich war schließlich nicht immun gegen Versuchungen. Ich war genauso blöd wie jeder
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