Harry Dresden 14 - Eiskalt: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 14 (German Edition)

gehen sie vor. So sind sie. Sie setzen dich unter Druck, bringen dich dazu, dorthin zu sehen und bumm. Von hinten erschlagen.“
    „Was, wenn sie erwarten, dass du das blickst?“, fragte Thomas.
    „Pah“, sagte ich und wedelte mit den Händen links und rechts meines Kopfes, als wolle ich Bienen verjagen. „Hör auf. Wenn ich falsch liege, haben wir harte Profis, die sich darum kümmern. Aber ich liege richtig.“
    „Sagtest du nicht, sie brauchen einen Ort an einer Ley-Linie, um ein so großes Ritual durchzuführen?“, fragte Butters. Er hatte eine Kompresse über die kleine Verletzung geklebt und fixierte ihn sie einer Rolle Verbandsmull.
    „Ja“, sagte ich.
    „Aber das kleine Volk hat alle außer diesen beiden ausgeschlossen?“
    „Nein“, sagte ich. „Sie haben fast alle kontrolliert. Es gibt einen Ort, den sie nicht kontrollieren konnten.“
    Thomas’ Augen weiteten sich, als er es kapierte. „Boote“, sagte er.
    „Ja“, sagte ich. „Boote.“

39. Kapitel
    T homas erhob sich, sah sich im Raum um und sagte ruhig: „Ich muss tanken. Außerdem sollte ich besser mit Lara über die zweite Stätte sprechen.“ Aber seine Augen drifteten zu Justines Sitzplatz am Feuer, die sich nach unserem eisigen Bad an der Hitze wärmte und mit einem friedlichen Ausdruck auf dem liebenswerten Gesicht in die Flammen starrte.
    „Setz dich in Bewegung“, sagte ich, dann senkte ich die Stimme. „Nimmst du sie mit?“
    „Machst du Witze? Den ganzen Tag über haben uns böse Jungs verfolgt. Dieser Widerling hat sie direkt auf der Straße vor unserer Wohnung geschnappt. Ich lasse sie sicher nicht mehr aus den Augen.“
    „Schau, wenn du sie hier lässt: Dieses Gebäude hat Sicherheitssysteme, die …“
    „Die hat auch meine Wohnung, und Cait Sith fegte geradewegs durch alles hindurch, als er hereinkam“, sagte Thomas. „Ich lasse sie nicht aus den Augen, bis diese Sache bereinigt ist.“
    Ich schnitt eine Grimasse, nickte aber. „Alles klar. Geh. Wir sind direkt hinter dir.“
    Mein Bruder hob eine Braue. „Ihr alle?“
    „Werden sehen“, sagte ich.
    „Hast du mit ihr gesprochen?“, fragte Thomas.
    Ich warf ihm einen ruhigen Blick zu und sagte: „Nein. Maggie war unterwegs, Süßigkeiten sammeln.“
    „Klar. Wie alt ist sie? Neun Jahre? Sie könnte genauso gut im Bermudadreieck verschollen sein. Wie solltest du sie überhaupt finden? Magie?“ Er schenkte mir einen mürrischen Blick. „Was ist mit der anderen?“
    Er meinte Karrin. „Wir waren beide beschäftigt. Vielleicht später.“
    „Später. Schlechte Angewohnheit“, sagte Thomas. „Das Leben ist zu kurz.“
    „Das klang fast, als wolltest du versuchen, mir etwas über schlechte Angewohnheiten beizubringen.“
    „Der Pfad der Ausschweifung führt zum Palast der Weisheit“, sagte er und wandte sich zur Tür.
    Just in dem Moment, in dem er sich bewegte, erhob sich Justine von ihrem Sitz am Feuer und ging zur Tür; obwohl sie nicht zu ihm sah und obwohl er nichts zu ihr sagte. Die beiden trafen sich auf halbem Weg, und sie schlüpfte in einer vertrauten, unbewussten, intimen Bewegung unter seinen Arm und dicht an ihn. Sie gingen gemeinsam.
    Mein Bruder, der Vampir, dessen Kuss ein langsames Todesurteil war, hatte eine stabile, liebevolle Beziehung zu einem Mädchen, das verrückt nach ihm war. Im Gegensatz dazu konnte ich kaum mit einer Frau sprechen, zumindest nicht über Beziehungen. In Anbetracht der Tatsache, dass meine Lebensabschnittspartnerinnen ihren Tod vorgetäuscht hatten, tatsächlich gestorben waren oder sich aus sie versklavenden Zaubern befreit hatten, um die Beziehung zu beenden, schien empirisch bewiesen zu sein, dass er mehr wusste als ich.
    Rette heute Nacht dein Leben. Verkomplizieren kannst du es morgen.
    Murphy kam mit zwei Sanitätern zurück, die ich kannte, Lamar und Simmons. Sie luden Andi auf eine Trage, und Lamar blinzelte, als er mich sah. Er sah nicht mehr so jung aus wie das letzte Mal, als ich ihn gesehen hatte – einige silberne Strähnen stachen in seinem Haar stark von seinem dunklen Schopf und der ebensolchen Haut ab.
    „Dresden“, sagte er. „Bist du das?“
    „Großteils.“
    „Ich hörte, du seist tot.“
    „Beinahe. Es blieb aber nicht dabei.“
    Er schüttelte den Kopf und half seinem Partner, Andi auf die Trage zu schnallen. Sie hoben die Trage an und trugen sie hinaus, Butters eilte neben ihnen her, die Hand auf Andis Arm.
    Als sie fort waren, stand ich mit Molly, Karrin und Mac im Raum. Mouse