Harry Dresden 14 - Eiskalt: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 14 (German Edition)
Daumen.
Justine, die gerade nach ihm sah, blickte auf. „Ich glaube, die Blutung ist nicht allzu stark. Aber wir müssen ihm diesen Dreck abwaschen.“
„Neben der Tür der Hütte ist eine Pumpe“, sagte ich. Ich sah mich um und blickte Dämonenwind stirnrunzelnd an. „He, mach dich nützlich und hilf ihnen, die Verwundeten hineinzutragen.“
Dämonenwind beäugte mich.
Aber er tat es, er schob sich träge vorwärts, um erst Molly und dann Sarissa sehr behutsam anzuheben, wie man ein Kind hochheben würde, eine pro Arm. Dann ging er hinüber zur Hütte und nahm sie mit. Karrin ging derweil zu Justine, und gemeinsam konnten sie Mac aufhelfen und ihn stützen, während er in die Hütte humpelte. Ich ging zu Thomas und schaffte es, ihn mir über die Schulter zu legen. Ich zerrte auch seine bewusstlose Gestalt zur Hütte und sagte zu Mouse: „Bleib bei ihm, Junge.“
Mouse gab ein verzweifeltes Geräusch von sich und sah zu Molly hinüber. Er setzte sich in der Mitte zwischen den beiden auf den Boden und schaute hin und her.
„Wir müssen nur bis zur Morgendämmerung durchhalten“, sagte ich. „Wir kümmern uns um sie.“
Mouse seufzte.
„Harry“, begann Karrin.
„Waffe“, sagte ich ruhig und streckte die Hand aus.
Sie blinzelte mich an, aber sie begriff, sicherte die Waffe und gab sie mir.
„Bleib hier“, sagte ich und ging zur Tür.
„Harry, was hast d...“
„Bleib hier“, fauchte ich wütend. Ich entsicherte die Waffe und verließ die Hütte, um zu Mab hinüberzustapfen.
Als ich zu ihr ging, wurden ihr schwarzes Gewand und ihr Haar sturmwolkengrau, dann silbern und dann wieder weiß.
„Ja, mein Ritter?“, fragte sie.
Ich begann, um den Fuß des Turms herumzugehen, weg von der Hütte. „Würdest du bitte mitkommen?“
Sie hob eine Braue, tat es aber, indem sie sich mit ungefähr demselben Gewicht wie Mondlicht über den Boden bewegte.
Ich ging, bis wir außer Sicht der Hütte und der Feen am Fuß des Hügels waren. Dann spannte ich die kleine Faustwaffe, wirbelte herum und presste Mab den Lauf gegen die Stirn.
Mab blieb stehen und betrachtete mich ohne zu blinzeln mit leuchtenden Augen. „Was soll das?“
„Noch ist Halloween“, sagte ich vor Erschöpfung und Zorn zitternd. „Ich bin nicht in der Stimmung für Spielchen. Ich will Antworten.“
„Ich habe für weniger beleidigende Gesten als diese bereits ganze Dörfer versteinert“, sagte Mab gleichmütig. „Aber ich bin hier dein Gast, und du bist eindeutig überreizt.“
„Du hast gottverdammt recht, ich bin überreizt“, knurrte ich. „Du hast mich reingelegt. Das ist eine Sache. Ich bin sehenden Auges in die Falle gegangen. Das verstehe ich, und damit komme ich klar. Aber du hast auch Molly reingelegt. Gib mir einen guten Grund, dir nicht jetzt und hier eine Kugel in den Schädel zu jagen.“
„Zum einen“, sagte Mab, „weil du nicht lange genug leben würdest, um bis zum Ende abzudrücken. Aber da man mit Todesdrohungen bei dir noch nie besonders weit gekommen ist, werde ich dir einen zweiten nennen. Miss Carpenter wird es schon schwer genug damit haben, mit der Macht der Lady klarzukommen, ohne dass du ihr auch noch meine aufdrängst. Meinst du nicht?“
Richtig. Darüber hatte ich nicht nachgedacht. Aber ich fühlte mich gerade nicht besonders vernünftig.
„Warum?“, verlangte ich zu wissen. „Warum hast du ihr das angetan?“
„Es lag nicht in meiner Absicht, dass sie Maeve ablöst“, sagte Mab. „Offen gestanden hätte ich sie für eine etwas bessere Kandidatin für den Sommer gehalten.“
„Du hast mir immer noch nicht gesagt, warum“, sagte ich.
„Ich wollte, dass Sarissa Maeve ablöst“, sagte Mab. „Aber man setzt nicht alles auf einen Ort, eine Person oder einen Plan. Wie beim Schach plant der überlegene Spieler nicht nur einen Zug voraus und setzt nicht auf eine einzige Falle. Er positioniert seine Figuren so, dass er reagieren kann, egal, was sein Gegner tut; dass er sich anpassen und ihn vernichten kann. Molly war mein Plan B.“
„Für den Fall, dass deiner Tochter etwas zustößt?“, fragte ich.
„Meiner Tochter war bereits etwas zugestoßen“, sagte Mab. „Ich wollte Sarissa auf ihre neue Rolle vorbereiten, genau wie dich auf deine.“
„Deshalb hast du sie zusammen mit mir all den Gefahren ausgesetzt?“
„Ich kann keine Schwächlinge brauchen, Magier. Die Situation hier hat sich auf unerwartete Weise entwickelt. Molly hatte ich ursprünglich für einen anderen
Weitere Kostenlose Bücher