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Harry Dresden 14 - Eiskalt: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 14 (German Edition)

Harry Dresden 14 - Eiskalt: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 14 (German Edition)

Titel: Harry Dresden 14 - Eiskalt: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 14 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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einer vollkommenen, fließenden Anmut. Ich bot ihr die Hand, um ihr behilflich zu sein, aber sie brauchte sie nicht. Trotzdem drückte sie unmerklich meine Finger. Als sie saß, setzte ich mich auch wieder. „Hättest du gern etwas Süßes?“
    Irgendwie lag ein sanfter Verweis in ihrem Lächeln. „Ich glaube, das wäre unklug. Oder?“
    „Herrjemine, nein!“, sagte ich. „Ich wollte nur, ähm ... es ist üblich, Konversation zu machen, wenn man, ähm ... ich weiß nicht, was ich ...“ Ich nahm die kostbare Ausgabe von Grimms Märchen in die Hand und hielt sie hoch. „Buch.“
    Sarissa bedeckte den Mund mit einer Hand, aber ihre Augen blitzten. „Oh, äh, ja. Ich habe es ein paarmal gesehen. Ich habe Gerüchte gehört, nach denen Ihre Majestät selbst hart dafür gearbeitet hat, dass die Märchen erschienen.“
    „Das ergibt Sinn.“
    „Wieso?“, fragte sie.
    „Oh, der Einfluss der Sidhe hatte stark abgenommen, als die Industrialisierung Fahrt aufnahm. Indem sie garantierte, dass die Märchen auch weiterhin sterblichen Kindern erzählt wurden, stellte sie auch sicher, dass sie und ihr Volk niemals vergessen wurden.“
    „Ist das wichtig?“, fragte Sarissa.
    „Wenn es nicht wichtig wäre, warum sollte sie es tun? Ich bin ziemlich sicher, dass es für Wesen, die mit einem Fuß in der Welt der Sterblichen und mit dem anderen in dieser Welt hier drüben stehen, ziemlich schlecht ist, in Vergessenheit zu geraten. Würde mich nicht wundern, wenn sie auch für Disney hier und da ein gutes Wort eingelegt hätte. Er hat mehr als jeder andere dafür gesorgt, dass diese Geschichten den Sprung in die heutige Zeit geschafft haben. Verdammt, er hat sogar ein paar Märchenländer in der Welt der Sterblichen gebaut!“
    „So habe ich das noch nie betrachtet“, sagte Sarissa. Sie faltete ihre Hände im Schoß und lächelte mich an. Es war ein völlig ruhiger, schöner Gesichtsausdruck, aber plötzlich hatte ich die Eingebung, dass sie ihre Unruhe dahinter verbarg.
    Das hätte ich vor ein paar Monaten vielleicht noch nicht bemerkt, aber sie hatte bei einigen von Mabs Therapiestunden zugesehen, und ich hatte gesehen, wie sie auf Angst und plötzlichen Stress reagierte. Ich spürte bei ihr die gleiche beherrschte Spannung wie damals, als eine kleine Lawine von Giftspinnen – großen Spinnen – aus dem Handtuchschrank im Kraftraum geströmt war. Sie hatte Caprihosen und keine Schuhe getragen. Ich hatte die Spinnen vorsichtig und sanft von ihr herunter gezupft, um sie nicht zu provozieren, uns zu töten, und sie hatte stillhalten müssen, während Dutzende der Dinger über ihre nackten Füße krabbelten.
    Dieser Test hatte dazu gedient, die eigene Reaktion auf plötzliche Angst in den Griff zu bekommen. Sarissa hatte es geschafft, hatte sich geweigert, ihrer Angst die Kontrolle zu überlassen. Ausdruckslos und fast ruhig hatte sie gewartet, und sie hatte damals ungefähr so ausgesehen wie jetzt.
    Meine Füße begannen zu kribbeln.
    Sie erwartete Spinnen.
    „Also“, sagte ich. „Womit verdiene ich die Freude deiner Gesellschaft? Soll ich noch ein paar letzte Yogaübungen machen?“
    „Du bist für Yoga so begabt wie eine Ente fürs Vakuum. Ich weiß, wie sehr du die Übungen liebst, aber ich fürchte, ich muss dich enttäuschen. Heute Nacht werde ich dich auf Befehl der Königin geleiten. Ich soll dir Benimmregeln für eine Versammlung des Hofes erklären und dafür sorgen, dass du dich nicht allzu sehr langweilst.“
    Ich lehnte mich in meinem Stuhl zurück und sah sie nachdenklich an. „Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal ein Problem damit gehabt hätte. Du meine Güte, den ganzen Abend mit jemand so Hübschem wie dir herumzulaufen klingt nach wahrer Folter!“
    Sie lächelte und senkte den Blick.
    „Darf ich dich etwas fragen?“, fragte ich.
    „Natürlich.“
    „Ich habe das nicht rhetorisch gemeint. Ich meine es ernst. Ich würde dich gerne etwas fragen, aber wenn du es lieber für dich behalten willst, dann ist das auch in Ordnung.“
    Das fügte ihrer Maske einen Kratzer zu. Ihr Blick huschte kurz zu meinem Gesicht und dann wieder zurück. „Warum sollte ich nicht antworten wollen?“
    „Weil wir schon seit elf Wochen jeden Tag zusammenarbeiten und ich immer noch nicht deinen Nachnamen weiß“, sagte ich. „Ich weiß nicht, was du in der echten Welt tust. Ich kenne deine Lieblingsfarbe und dein Lieblingseis nicht. Ich weiß nicht, ob du Familie hast. Du bist sehr gut darin, über

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