Harry Potter - Der siebte Horkrux
auf seinem Gesicht.
Ron schnaubte. »Ich wüsste gern, was für eine Verletzung er hat, die ein Stelldichein erfordert.«
Harry gluckste, während er Tränen in den Augenwinkeln aufsteigen fühlte.
»Und schlag dir den Gedanken gleich aus dem Kopf, Potter.«, fuhr Ron fort. Das Lachen erstarb auf seinen Lippen. »Was auch immer meine Schwester braucht, das wird es ganz sicher nicht sein.«
Harrys Grinsen verflüchtigte sich, während die Realität ihn überkam.
Ron stieß ihm leicht einen Ellenbogen in die Rippen.
Einige Zeit später zog ein Aufruhr im Krankenflügel Ron und Harrys Aufmerksamkeit auf sich. Erhobene Stimmen an der Tür ließen beide Jungen erwartungsvoll aufblicken. Hermine regte sich und hob den Kopf von Rons Schulter, verwirrt blinzelnd.
Aberforth Dumbledore stürmte aus dem Krankenflügel, eine erzürnte Professor McGonagall auf den Fersen.
»Du kannst sie nicht einfach so im Stich lassen, Aberforth.«, rief Professor McGonagall mit schriller Stille.
»Warum nicht? Das Mädchen stirbt. Was ich sage, wird nichts daran ändern.«, sagte Aberforth.
Harry stockte der Atem. Ein schrilles Heulen rang in seinen Ohren.
»Also wirst du einfach so gehen?«, fragte Professor McGonagall ungläubig.
»Das habe ich nicht gesagt. Ich kann mich bei dem ganzen Gekreische nicht konzentrieren. Ich muss an einen ruhigen Ort nachdenken gehen. Ich komme wieder zurück.«, sagte er und hob das rumänische Dunkle-Künste-Buch, als wolle er zeigen, dass er es lesen würde.
»Es hätte nicht so einen Aufstand gegeben, wenn du sie nicht so geschockt hättest.«, sagte Professor McGonagall streng. »Sie sind schließlich die Eltern des Mädchens.«
»Das Gift schaltet langsam ihre inneren Organe ab. Ohne die Schlange ist es schwer, den Zaubertrank zu finden, der dem Gift entgegenwirken kann. Wenn ihr meine Hilfe wollte, hört mit eurem hysterischen Getue auf und lasst mich meine Arbeit machen.«, knurrte Aberforth mürrisch.
»Wovon sprechen Sie? Meinen Sie Ginny?«, fragte Ron, der sich nicht länger zurückhalten konnte. Er sprang auf die Füße. Blut rauschte ihm ins Gesicht. »Was haben Sie meiner Mum gesagt?«
»Verdammt.«, sagte Aberforth und warf die Hände in die Luft. »Wie viele von ihnen gibt es überhaupt? Hier wimmelt's ja nur so von euch rothaarigem Haufen.«
»Was sagen Sie über Ginny?«, fragte Ron, den Rücken gekrümmt und Aberforth anfunkelnd, der nicht im Geringsten eingeschüchtert wirkte.
»Was ich gesagt habe, ist die nackte Wahrheit. Deine Schwester wird von innen vergiftet. Es ist nicht viel Zeit übrig, wenn du erwartest, sie zu retten. Wie viel davon willst du hier verschwenden?«, sagte Aberforth.
»Ron! Lass ihn gehen.«, beschwichtigte Hermine. Sie packte Ron am Arm und zog ihn zurück. Sie legte ihm beruhigend eine Hand auf den Rücken und flüsterte leise in sein Ohr.
Ron holte tief Luft. Seine Schultern sackten herab. Aberforth drehte sich auf dem Absatz um und ging davon. Professor McGonagall blickte sie alle mit verdächtig glitzernden Augen an, bevor sie sich umdrehte und wieder im Krankenflügel verschwand.
Harry ließ es alles unbewegt über sich ergehen. Seine Welt war gekippt, als Aberforth Ginnys drohenden Tod angekündigt hatte, und er musste noch seine Fassung wiedererlangen. Seine Brust schmerzte und er saß stocksteif da, während er versuchte, seine Herzfrequenz zu kontrollieren. Eine heftige Entschlossenheit regte sich in ihm.
Nein.
Nicht schon wieder.
Er würde nicht auch noch Ginny verlieren.
»Wohin gehst du?«, wollte Hermine wissen und plötzlich realisierte er, dass er auf den Beinen war, ohne sich an eine Bewegung erinnern zu können.
»Bücherei.«, sagte er knapp.
»Bücherei?«, wiederholte Hermine, sichtlich erstaunt.
»Was war nochmal Golpys Gesetz?«, fragte er. »Von Zaubertränke letztes Jahr.«
»Golpalotts Drittes Gesetz.«, berichtigte Hermine automatisch. »Aber es wird nicht helfen, Harry. Es ist dazu da, ein Gegenmittel für Gemischte Gifte zu finden, nicht für Schlangengifte.«
»Woher weißt du, was es war?«, fragte Ron, sich an die Hoffnung klammernd, die Harry ihm angeboten hatte. »Es war nicht einmal eine echte Schlange.«
Hermine schüttelte den Kopf und packte Ron und Harry beide an den Armen, als passte sie auf kleine Kinder auf. »Es ist eine wunderbare Idee, Harry, aber wir haben nicht einmal einen Anfangspunkt.«
Harry fühlte sich rasend. Er musste ihr verständlich machen, dass er etwas tun musste. Hier zu sitzen und zu warten machte ihn
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