Harry Potter - Der siebte Horkrux
nicht euer Ernst sein. Ihr werdet meiner Patientin keinen ungetesteten Trank verabreichen. Ihr könntet sie töten.«, sagte Madam Pomfrey entgeistert.
»Sie wird eh sterben, wenn wir nichts ausprobieren.«, entgegnete Aberforth und Harry fand seine Sachlichkeit beunruhigend.
Er blieb still an Aberforth Seite und teilte die Zutaten aus, wenn der alte Barkeeper darum bat. Madam Pomfreys Missbilligung schmolz dahin, während ihr Interesse, was Aberforth zusammenbraute, wuchs. Die beiden unterhielten sich, während sie den Trank zubereiteten, doch Harry hörte sie kaum. Sein Geist war völlig fokussiert auf die eine Person im anderen Raum. Er hatte verzweifelt zur ihr gehen wollen, als Madam Pomfrey ihn aus dem Krankenflügel geworfen hatte, doch nun, da sie so nah war, zögerte er. Er wollte Ginny nicht so leblos und ohne ihren Glanz sehen.
Er schluckte schwer und fuhr fort, Aberforth Zutaten zu reichen. Als sie endlich aus dem Büro traten, war dieselbe Gruppe von Weasleys um Ginnys Bett versammelt. Bill und Fleur hielten Händchen, während sie hinter Ron und Hermine standen.
»Sie wird schwächer, Poppy.«, wimmerte Mrs. Weasley voller Tränen, Ginnys Hand umklammernd. »Sie scheint Mühe zu haben, Atem zu holen.«
Madam Pomfrey nickte und scheuchte Ron und Hermine brüsk aus dem Weg, während sie sich dem Bett näherte. Sie hob Ginny leicht vom Kissen hoch und keifte Bill an: »Halte sie so hoch. Lass mich ihr diesen Zaubertrank einflößen.«
»Was ist das für ein Trank und was bewirkt er?«, wollte Bill wissen, auch wenn er tat, was von ihm verlangt wurde.
»Er ist aus dem Gift der Spinne gebraut, die die Schlange getötet hat, von der sie vergiftet wurde. Die beiden Gifte sollten einander angreifen statt ihr weiter zu schaden.«, antwortete Madam Pomfrey, während sie den dampfenden Trank in Ginnys Kehle löffelte.
»Mehr Gift?«, keuchte Mrs. Weasley und klammerte sich an Mr. Weasleys Umhang fest.
Er tätschelte ihr beruhigend auf den Rücken. »Wird es funktionieren?«, fragte er mit müder und erschöpfter Stimme.
»Es ist die beste Hoffnung, die wir haben.«, erwiderte Madam Pomfrey grimmig.
Harry hatte bei dem Austausch geschwiegen, während er einen ersten richtigen Blick auf Ginny warf. Sie war gespenstisch blass unter dem weißen Verband und selbst die leuchtende Farbe ihres Haars schien stumpf und glanzlos. Es gab kein Funkeln, nichts von der üblichen Wärme oder Feurigkeit, die er mit ihr verband.
Er richtete seinen Blick auf den Boden, da er ihren Anblick nicht länger ertragen konnte. Nachdem Madam Pomfrey Ginny den Zaubertrank verabreicht hatte, wich sie zurück und ließ einen freien Platz neben Ginnys Kopf. Harry spürte Hermines Hand auf seinem Rücken, die ihn sanft vorwärts führte.
Er hielt seinen Kopf gesenkt, um die Blicke der anderen nicht erwidern zu müssen.
»Alles, was wir nun tun können, ist warten.«, sagte Madam Pomfrey seufzend. »In ihrer Blutbahn herrscht ein Kampf. Wenn eines der Gift das andere zerstören kann, wird das überlebende Gift verdünnt – geschwächt vom Kampf. Dann müssen wir hoffen, dass Ginny noch stark genug ist, es zu bekämpfen.«
Harry hob die Hand und strich liebevoll das Haar von Ginnys Wange. »Hallo, Gin.«, sagte er.
»Oh, Harry.«, rief Mrs. Weasley. .«Ron sagt, du hast sie wieder gerettet.« Sie streckte die Arme aus und kam auf ihn zu, um ihn zu umarmen.
»Bitte nicht, Mrs. Weasley.«, sagte Harry und wich vor ihr zurück. »Wir wissen nicht, ob sie wieder in Ordnung kommt, und wenn sie nicht bei mir gewesen wäre...« Harry brach ab. Er wandte den Blick ab, wild blinzelnd.
Er hörte Mrs. Weasley schwer seufzen, um sich zu sammeln. Sie legte Harry einen Finger unter das Kinn und zwang ihn, den Kopf herumzudrehen. »Während ich hier saß und mir Sorgen gemacht habe, habe ich mir auch vorgeworfen, dass ich zugelassen habe, dass sie involviert wird. Ich wusste, dass so etwas passieren würde.«
Harry verzog das Gesicht, wissend, dass sie jedes Recht hatte, ihm die Schuld zu geben, doch auch, dass er gerade nicht in der Verfassung war, von ihr angefallen zu werden.
»Ich hatte eine Art Offenbarung, als Ron uns erzählte, was passiert ist und wie ihr nach dem Gegenstand gesucht habt, den Du-weißt-schon-wer zurückgelassen hat. Ich habe begriffen, dass ich Ginny nie hätte aufhalten können, wenn sie entschlossen ist, etwas zu tun. Seit sie ein kleines Kind war, hat sie ihren eigenen Kopf durchgesetzt. Ich habe einen besonderen Blick – mein
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