Harry Potter - Der siebte Horkrux
»Mum-Blick.«, wenn du willst. Ich konnte die Jungen mit diesem Blick immer einschüchtern – außer Fred und George wohlbemerkt – aber bei Ginny hat es nie funktioniert. Ich kann sie vor mir sehen, die Hände auf die Hüften gestützt, Rattenschwänze auf dem Kopf wippend und mit finsterer Miene, wenn ich versucht habe, sie zu etwas zu bringen, das sie nicht wollte.«, sagte Mrs. Weasley. Sie lächelte traurig.
Harry schnaubte. Er konnte sich den Blick auf Ginnys kindlichem Gesicht genau vorstellen.
»Du hättest sie auch nicht abhalten können, Harry. Egal wie sehr du sie beschützen willst, sie ist eine starke Persönlichkeit und entschlossen, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen. Irgendwie ist mein kleines Mädchen, als ich nicht hingeschaut habe, zu genau der Art von Frau herangewachsen, die ich mir immer für sie erhofft habe. Das ist nicht deine Schuld genausowenig wie meine – oder Ginnys Schuld, weil sie das Richtige hatte tun wollen. Die Schuld liegt einzig und allein bei Du-weißt-schon-wem.«
Harry sah zum Boden, tief Luft holend. Obwohl er es aufhalten wollte, konnte er nicht anders und ein kleines Schniefen entfuhr ihm.
Mrs. Weasley beugte sich herüber und küsste ihn auf den Kopf. »Warum warten wir nicht alle draußen im Korridor, um Harry einen Augenblick allein mit Ginny zu geben.«, sagte sie und scheuchte ihre Familie aus dem Zimmer.
Harry beobachtete das langsame, gequälte Heben und Senken von Ginnys Brust, bis es still im Raum war. Langsam ließ er seinen Blick aufwärts zu ihrem Gesicht wandern und streichelte ihre Wange.
»Ginny.«, flüsterte er, »du kannst mich jetzt nicht im Stich lassen. Du hast es versprochen. Du hast versprochen, dass du hier sein würdest, um mir zu zeigen, wie unser Leben sein sollte. Wir sollten glücklich sein, Zeit haben, Dinge zusammen zu tun und alt zu werden und Babys zu haben und...«
Verärgert wischte er sich die Augen und blinzelte wieder. Er wartete einen Augenblick, um seinen Atem zu beruhigen.
»Du musst mir bis zum Ende beistehen. Ich brauche dich dafür. Ich brauche dich dafür, mich daran zu erinnern warum.«
Er nahm seine Brille ab, da sie sich beschlagen hatte, und wischte sich wieder über die Augen.
»Es ist eigenartig ... jemanden so sehr zu brauchen.«, sagte er schniefend. Er wollte es ihr richtig erklären, ihr sagen, wie viel sie ihm bedeutete, doch er konnte nicht die richtigen Worte finden. »Aber in einer guten Weise eigenartig. Oh, Ginny, ich bin schlecht darin. Das weißt du. Du erzählst mir immer wieder, wie unser Leben aussehen wird, wenn all das vorüber ist. Ich will dieses Leben. Ich will es mit dir.«
Er starrte auf eine entfernte Stelle auf dem Fenster, bis er sich wieder gefasst hatte.
»Du musst hier sein, um es möglich zu machen. Also kämpfe. Gib nicht auf. Ich weiß, was für eine Kämpferin du sein kannst, und du musst jetzt kämpfen. Kämpf für alles, das es wert ist ... und ich verspreche, dasselbe zu tun. In Ordnung, Ginny? Tust du das für mich?«
Sie hatte sich nicht gerührt und ihr mühsames Atmen hatte sich nicht verändert. Er wünschte sehnsüchtig, dass ihre Augen nur flattern würden oder dass sie seine Hand drücken würde, doch nichts geschah.
Er schlang seine Finger um ihre schlaffe Hand und legte seinen Kopf auf das Bett neben ihr Kissen, ihren Duft einhauchend.
»Ich werde für uns beide durchhalten.«, sagte er leise.
Nach einer angespannten Stunde, die sie außerhalb des Krankenflügels wartend zugebracht hatten, fühlte Hermine sich rastlos. Sie hasste es, nicht zu wissen, was vor sich ging. Sie war sich bewusst, dass Mrs. Weasley das Richtige getan hatte, indem sie alle nach draußen gescheucht hatte, um Harry etwas Privatsphäre mit Ginny zu gewähren, doch die Unsicherheit brachte sie um den Verstand.
Mr. Weasley hatte darauf bestanden, dass Mrs. Weasley etwas essen musste, und sie in die Große Halle hinunterbegleitet. Bill und Fleur hatten sich ihnen angeschlossen, doch sie und Ron hatten sich entschieden, zurückzubleiben. Obwohl sie es nicht ausgesprochen hatte, sorgten sie sich, dass Harry moralische Unterstützung brauchen könnte, wenn er herauskam.
Shannon, George, Fred und selbst Iris hatten alle vorbeigeschaut, um sich nach Fortschritten zu erkundigen. Doch keiner der Zwillinge hatte es ertragen, sich hinzusetzen und zu warten. Ron hatte versprochen, ihnen eine Nachricht zukommen zu lassen, falls eine Veränderung eintrat.
Ron hatte sich auf den Sessel neben ihr gesetzt und etwas
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