Harry Potter - Der siebte Horkrux
wahnsinnig. Er riss seinen Arm los und spürte, wie er auf etwas Hartes in seiner Tasche schlug. Verwirrt die Stirn runzelnd, langte er hinein und zog das abgegriffene Zaubertränke-Buch des Halbblutprinzen hervor.
Er hielt es fest, als hätte er einen verborgenen Schatz gefunden, kehrte zu seinem Sessel zurück und begann, die Seiten wild durchzublättern.
»Das wird dir nicht helfen, Harry.«, sagte Hermine.
Obwohl er nicht aufblickte, konnte er Missbilligung in ihrer Stimme hören und wusste, dass sie die Stirn runzelte. In dem Buch stand nichts über Gegenmittel außer der Notiz über den Bezoar, der bereits verworfen worden war. Es dauerte einige Zeit, während der er Hermines Verärgerung und Rons Wissensbegierde ignorierte, doch schließlich fand Harry eine kurze Notiz über Tiere am Ende des Buches.
Lässt man Tiere gegeneinander antreten, haben alle magischen Kreaturen einen einzigen natürlichen Feind. Finde den Richtigen und der Kampf kann beide Wege einschlagen.
Harry schoss in die Höhe. Einen einzigen natürlichen Feind. Die Spinne hat die Schlange getötet. Seine Erinnerung wurde von dem Bild von Professor Slughorn erfüllt, der im letzten Jahr das Gift von Aragog abgeschöpft hatte. Er hatte gesagt, dass es wirklich wertvoll sei und dass es noch existieren würde, wenn die Spinne gerade gestorben war...
»Ich muss zurück.«, sagte er.
»Hä? Wohin zurück?«, wollte Ron wissen.
»Ich muss in den Eispalast zurück. Meinst du, du kannst dich daran erinnern, wie man dorthin zurückkommt, Hermine?«, fragte er eifrig. Ein Hochgefühl von Hoffnung rauschte durch seine Adern.
»Was? Warum willst du zurück, Harry?«, erkundigte Hermine sich besorgt. Sie hatte sanft seinen Arm genommen und sah aus, als glaubte sie, er habe den Verstand verloren.
»Das Buch sagt, dass alle magischen Kreaturen einen natürlichen Feind haben. Snape hat sie wahrscheinlich gegeneinander antreten lassen, um herausfinden, welches überlebt. Das tut jetzt nichts zur Sache. Diese Spinne war der natürliche Feind der Schlange. Ich muss zurück und etwas von dem Gift der Spinne besorgen.«, erklärte Harry. Er riss sich von Hermine los und rannte zum Gryffindor-Turm.
»Du meinst, Gift von dieser toten Spinne wird Ginny retten?«, fragte Ron. Entsetzen breitete sich auf seinem Gesicht aus.
»Harry, das ist verrückt. Du kannst nicht allem trauen, das in dem Buch steht.«, entgegnete Hermine, während sie sich abmühte, mit ihm Schritt zu halten.
Harry blieb stehen und wirbelte wütend herum. »Ich werde es tun. Kommt ihr mit mir oder nicht?«, verlangte er hitzig.
Weder Ron noch Hermine wirkten glücklich damit, doch sie stellte ihre Widersprüche ein und folgten ihm kleinlaut zum Gryffindor-Turm.
Das Gift zu besorgen, hatte sich als leichter erwiesen – wenn auch widerlich – als Harry angenommen hatte. Nach einiger Bedenkzeit hatte Hermine entschieden, dass die Idee einen Versuch wert war, und hatte sich mit ihrem üblichen Eifer auf die Aufgabe gestürzt. Ron jedoch rechnete Harry die Hilfe hoch an. Sein Freund war sichtlich abgestoßen gewesen, doch er hatte seine Angst niedergerungen und auf sich genommen, was er für seine Schwester tun musste. Harry vermutete, dass es für Ron etwa so war, als würde man einem Irrwicht gegenübertreten, und ihm gebührte Anerkennung dafür.
Sie trafen auf Aberforth, als sie das Schloss betraten, und drückten ihm aufgeregt die Phiolen mit dem Gift in die Hände. Zuerst schien er verstimmt und ziemlich verärgert über ihr Auftauchen, doch allmählich wuchs sein Interesse an ihrer Geschichte. Er nahm Harry die Phiole aus der Hand und wies sie knapp an, ihm zu folgen.
Sie betraten den Krankenflügel und gingen direkt in Madam Pomfreys Büro. Harry hielt seinen Blick sorgsam abgewandt von der reglosen Gestalt auf dem Bett, das von ihrer Familie umringt wurde. Er wusste, dass er sich nie wieder davon losreißen könnte, wenn er zu ihr gegangen wäre, und er musste sichergehen, dass es funktionierte.
Ron und Hermine schlichen auf Zehenspitzen zu Ginnys Bett und stellten sich auf beide Seiten der weinenden Mrs. Weasley. Harry folgte Aberforth in das Büro, Madam Pomfrey dicht auf den Fersen.
»Was ist das? Was habt ihr vor?«, verlangte Madam Pomfrey und deutete auf die Phiolen, die Aberforth in der Hand hielt. Madam Pomfrey gefiel es offensichtlich gar nicht, dass gegen ihre unangefochtene Herrschaft über den Krankenflügel verstoßen wurde.
»Spinnengift.«, schnappte Aberforth.
»Das kann
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