Harry Potter - Der siebte Horkrux
wäre er aus seiner Kehle gerissen worden.
Als der Fluch endlich aufgehoben wurde – nach einer gefühlten Ewigkeit – lag Harry auf dem Boden, keuchend und mit Blut in den Mundwinkeln. Ausspuckend hievte er sich auf seine zittrigen Arme und starrte Snape und den Todesser trotzig an, der ihn gerade so schmerzhaft verhext hatte. Der Mann packte ihn an den Armen und drehte sie auf seinen Rücken. Der Stein in dem Strickarmband, das Ginny ihm zu Weihnachten geschenkt hatte, bohrte sich schmerzhaft in sein Handgelenk.
»Ich kann sehen, dass diese Lektion wenig zur Kontrolle deiner Arroganz beigetragen hat.«, sagte Snape höhnisch. Seine Augenbrauen hoben sich nachdenklich, während er den Kopf unmerklich zur Tür drehte. »Vielleicht wird der Dunkle Lord sich als besserer Lehrer erweisen. Er wird zumindest Vergnügen daran finden, deinen Elan zu brechen.«
Bevor Harry antworten konnte, fielen die anderen Todesser auf die Knie und beugten die Köpfe. Die Temperatur im Raum sank, als Voldemort hereinrauschte, die roten Augen auf Harry gerichtet. Sein missgestalteter weißer Kopf glühte und seine Augen blitzten hungrig. Er glitt mehr, als dass er lief, und Harrys Narbe explodierte vor Schmerz.
Seine Hände waren noch immer fest auf seinen Rücken verdreht, so dass er seinen Kopf nicht umklammern konnte. Stattdessen warf er ihn von einer Seite auf die andere, um den Schmerz abzuschütteln. Harry tat sein Bestes, um seine Furcht nicht zu zeigen, doch sein Herz pochte so heftig, dass er sicher war, die anderen müssten es hören.
»Willkommen, Harry. Wie nett von dir, zu uns zu stoßen.«, sagte Voldemort, während sein Blick leidenschaftslos über Harrys Wunden schweifte. Langsam hob er einen Finger, um Harrys Brille in sein Gesicht zurückzuschieben. Harry wich vor seiner Berührung zurück.
»Ja, es ist mir eine echte Freude.«, stieß er hervor.
»Wenn es dir nichts ausmacht, würde ich jetzt gerne gehen.«
Voldemort lächelte träge. »Ich denke nicht.«, sagte er und fixierte ihn mit einem Blick, der sein Blut zum Gefrieren brachte. »Ist der Trank fertig, Severus?«
»Beinahe, mein Lord.«, antwortete Snape und beugte den Kopf.
»Exzellent.«, zischte Voldemort und dann lächelte er tatsächlich. Seine Haut war zu fest, um ihn richtig lächeln zu lassen, so dass seine Zähne aus dem Mund hervortraten. Das Lächeln war so scheußlich und unangebracht auf Voldemorts schlangengleichem Gesicht, dass Harry durch den Kopf schoss: Wenn das Böse ein Gesicht hätte, würde es genauso sein Antlitz sein.
Harry schaute Snape unbehaglich an und fragte sich zum ersten Mal, was genau der Zaubertränkemeister da zusammenbraute.
»Du hast einige meiner wertvollsen Besitztümer zerstört.«, sagte Voldemort und hob einen langen, sehnigen Finger zu dem offenen Schnitt an Harrys Arm. Seine Fingernägel waren lang und zurechtgeschnitten, und doch wirkten sie verfault und verfallen.
»Das kann ich nicht ungestraft durchgehen lassen.«, fuhr er fort, seine Stimme sanft und unheilvoll.
Harry schluckte und beobachtete wachsam, wie der Finger immer näher an die offene Wunde rückte. Er stieß ein schmerzerfülltes Zischen hervor und stöhnte leise, als die Fingerspitze leicht gegen den Rand der Wunde strich.
»Ich dachte, sie wären die Besitztümer der Gründer von Hogwarts.«, brachte Harry zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
Voldemort hielt kurz inne, bevor er seinen Finger tief in den Schnitt bohrte, so dass Harrys Blut auf seine Hand spritzte. Harry schrie, warf den Kopf hin und her und versuchte vergeblich, sich loszureißen. Voldemort hielt den Druck aufrecht, bis Harry schwarze Punkte an seinem Sichtfeld sah.
»Du bist mir seit deiner Geburt nichts als ein Dorn im Auge gewesen.«, zischte Voldemort in Harrys Ohr, sein Atem warm und viel zu nah. »Du bist wie Salz in einer offenen Wunde. Weißt du, wie sich das anfühlt, Harry?«
Harry schüttelte den Kopf, keuchend und unfähig, sich voll auf Voldemorts Worte zu konzentrieren. Sein Magen begann zu rumoren und er glaubte schon, sich übergeben zu müssen.
Endlich entfernte Voldemort seinen Finger aus Harrys Wunde und wedelte seinen Zauberstab, worauf Harry ein Stechen in der Wunde spürte. Bald brannte sein gesamter Arm vor Schmerz. Tränen strömten in Harrys Augen, während er keuchend gegen den Schmerz ankämpfte.
»Es ist ein grausames Brennen, nicht wahr? Es lenkt dich ab und hält deine Aufmerksamkeit von allem anderen ab ... von allem Wichtigeren vielleicht. Das ist,
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