Harry Potter - Der siebte Horkrux
wurde weicher.
»Wird ... heil?«, fragte er. Er fühlte sich unglaublich verletzlich und kämpfte gegen die Erschöpfung an, entschlossen Antworten zu bekommen. Es donnerte wieder, schwächer diesmal.
Hermine blinzelte rapide. »Wir denken schon.«
Das klang nicht so zuversichtlich, wie er gewünscht hätte. Sein Herzschlag beschleunigte sich wieder und er musste kurze, flache Atemzüge nehmen. Plötzlich wünschte er sich Ginny an seine Seite.
»Ginny?«, sagte er und zuckte bei seinem eigenen erbärmlichen Tonfall innerlich zusammen.
»Sie wird am Morgen da sein.«, antwortete Hermine. Ihre Unterlippe begann zu beben. »Wir hatten solche Angst, dich zu verlieren.«
Harry holte mehrmals tief Luft, um sich zu beruhigen.
»Ron?«, erkundigte er sich, als verstreute Erinnerungen langsam zu ihm zurückkehrten. Ron war von einem Fluch getroffen und aus dem Gefecht gesetzt worden.
»Ihm geht's gut. Er hat ein paar Tage lang mit dir in einem Doppelzimmer gelegen, aber du kennst ja Ron. Sie konnten ihn nicht lange stillhalten und haben ihn endlich rausgeschmissen, damit er sie nicht länger nervt.«, erwiderte sie schniefend. Sie fuhr mit ihrer Hand an seinem gesunden Arm hoch und runter, um ihn zu beruhigen.
Ihm wurde eng ums Herz und ein großer Knoten wuchs in seiner Kehle. Er ließ seinen Blick durch den Raum schweifen, verzweifelt nach einer Ablenkung suchend, bevor er sich in Verlegenheit brachte. Er versuchte, dem Regenprasseln gegen das Fenster zu lauschen, und wartete auf den nächsten Donnerschlag.
»Draco?«, fragte er, als die Vision eines schrecklichen Fluchs, der den Slytherin traf, seinen Geist erfüllte.
»Er ist in einem anderen Raum.«, sagte Hermine vage. »Die Heiler haben ihn zusammengeflickt, aber er hat einen langen Weg vor sich.«
Harry wusste, dass sie ihm etwas verschwieg, doch er konnte die Worte nicht herausbringen. Er war so müde und bemühte sich, seine Augen offen zu halten.
»Du hast es geschafft, Harry. Es ist wirklich vorbei.«, flüsterte Hermine. »Wir sind so stolz auf dich. Jetzt können wir uns darauf konzentrieren, was wir mit unserem Leben vorhaben.«
»Dumbledore hat das auch gesagt.«, wisperte er. Er schloss die Augen.
»Dumbledore?«, fragte Hermine scharf.
Harrys Augen flogen weit auf. Warum hatte er den entfernten Eindruck, dass Dumbledore ihm gesagt hatte, es sei an der Zeit zu leben? Hermine starrte ihn an, als wäre er verrückt geworden. Vielleicht war er es auch.
Er blinzelte und wich ihrem besorgten Blick aus. Er blickte zu dem glänzenden silbernen Instrument, das auf dem Nachttisch ruhte, auf dem seine Brille gelegen hatte. Hermine bemerkte es natürlich.
»Oh! Ich habe es aus Hogwarts mitgebracht, aber es hat nicht funktioniert, während du bewusstlos warst. Willst du es jetzt versuchen? Es sollte nur eine Minute dauern und ich bin sicher, dass er wirklich verschwunden ist.«, erklärte Hermine, die Augen vor Aufregung blitzend.
Harry stockte wieder der Atem. Er wusste wirklich nicht, was mit ihm los war oder warum er sich so sehr nach Ginny sehnte. Er benahm sich kindisch und das wusste er, doch er konnte es nicht vor Hermine zugeben.
Wieder musste Hermine seinen Kummer bemerkt haben, doch sie war rücksichtsvoll genug, es nicht anzusprechen.
»Warum warten wir nicht auf Ron und Ginny? Ich bin sicher, sie würden auch gerne dabei sein.«, entgegnete sie.
Harrys Augenlider fühlten sich sehr schwer an und seine Willenskraft, sie offen zu halten, schwand allmählich.
»Schlaf ruhig. Es ist alles okay. Das verspreche ich dir.«, flüsterte Hermine und küsste ihn sanft auf die Stirn.
Harry sank in die Behaglichkeit seiner Kissen, lauschte dem Grollen des Donners und ließ sich wieder von der Dunkelheit einhüllen.
Das nächste Mal, als Harry die Augen öffnete, war es in seinem Raum heller, obwohl er Regenprasseln hören konnte. Sein Körper schmerzte, doch das Pochen in seinem Kopf war etwas besser geworden – zumindest konnte er das Licht ertragen. Alles war verschwommen, aber er hatte nach wie vor nicht genug Kraft, seinen Arm zu heben, um an seine Brille zu kommen. Er blinzelte mehrmals in dem Versuch, die Umrisse seiner Umgebung zu erkennen.
Seine Brille wurde ihm auf die Nase gesetzt und Ginnys lächelndes Gesicht wurde scharf. Sie war blass und ihre Sommersprossen standen deutlich hervor.
»Hi, du.«, sagte sie und küsste ihn auf die Stirn. »Ich kann dir nicht sagen, wie gut es tut, dich wach zu sehen.«
Harry schloss wieder die Augen und labte sich an der
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