Harry Potter - Der siebte Horkrux
der anderen sein Gesicht streichelte. Sie flüsterte ruhige, tröstende Worte und er begann, die Kontrolle über seine Atemzüge wiederzufinden.
Er sah zu ihr auf – verzweifelt und verwirrt – und ihre Kehle verengte sich bei dem Wunsch, seinem Zustand ein Ende zu setzen. Sie wusste, dass ihre Anwesenheit ihn beruhigte, doch er hatte noch immer kein Anzeichen gezeigt, dass er sie erkannt hatte. Sie wollte ihn sehnlichst fragen, ob er sie kannte, wusste jedoch, dass es vor all den anderen möglichen gesundheitlichen Sorgen, die ihm drohten, seicht und nutzlos klingen würde. Sie konnte das Gefühl jedoch nicht unterdrücken.
Sie wollte ihn zurück – und sie wollte ihn bei ihr.
Harry beruhigte sich etwas, sodass die Heiler ihm ihre Tränke verabreichen konnten. Er nahm sie gehorsam ein, obwohl er Ginnys Hand nie losließ. Die Heiler verließen den Raum. Einige von ihnen trödelten unnötigerweise. Sie sagten, dass die Heiltränke endlich zu wirken beginnen würden, nun da er bei Bewusstsein war, doch er war sichtlich erschöpft.
Seine Augen begannen, schwer zuzufallen. Sie sah belustigt zu, wie er sich bemühte, den Schlaf abzuhalten, der ihn zu ergreifen versuchte.
»Schließ die Augen und ruh dich aus, Harry.«, flüsterte sie und küsste ihn auf die schweißnasse Stirn. »Ich werde hier sein, wenn du aufwachst.«
Sie hatte ihren Bären, Rotz, von Zuhause mitgebracht. Ursprünglich hatte sie gehofft, er könnte Harry etwas Trost spenden, doch stattdessen hatte er ihr selbst Gesellschaft geleistet, während sie auf sein Aufwachen wartete. Sie legte den Bären auf das Kissen neben ihn und flehte ihren alten, treuen Freund im Stillen an, über Harry zu wachen.
Harry wandte seinen Kopf zu ihr und driftete schnell in den Schlaf, während sein Gesicht auf Rotz ruhte. Ginny fuhr fort, sein Haar zu streicheln, und fühlte sich besser, als sie es in den letzten Tagen. Sie hatte noch immer die quälende Sorge im Herzen, doch es gab etwas, das ihre Stimmung hob. Jedes Jahr in Harrys Schulleben hatten sie ihn nach Hause in die fragwürdige Obhut der Dursleys geschickt. Dieses Jahr – dieses Mal – würde es anders sein. Harry würde nach Hause in den Fuchsbau kommen und sie alle würden dafür sorgen, dass er endlich die positive Aufmerksamkeit erhielt, die er so verdiente.
Kapitel 32: Ein neuer Anfang
Ein tiefes, entferntes Grollen durchbrach die Stille und riss Harry ins Bewusstsein zurück. Das Geräusch klang weit entfernt, doch es war beharrlich und durchbohrte die Wärme und Dunkelheit, die ihn umhüllte. Sein Geist versuchte mühsam, an den letzten Spuren des Schlafs festzuhalten, doch ein gewaltiges Poltern ertönte, worauf seine Augen vor Schreck aufflogen und seine Atemzüge schnell und unregelmäßig wurden.
Der Raum, in dem er lag, war dämmrig, nur von einer einzigen Kerze beleuchtet, die an der Wand auf der anderen Seite hing. Ohne seine Brille konnte er ohnehin nur einen verschwommenen Lichtfleck erkennen. Die schweren Vorhänge neben seinem Bett verdeckten den Nachthimmel, obwohl er hören konnte, wie ein Regenstrom gegen das Fenster prasselte.
Er blinzelte orientierungslos. Er war sich bewusst, dass er im Krankenhaus lag und hatte vage in Erinnerung, dass Ginny an seiner Seite gewesen war, doch ihm fehlten die Details. Verzerrte Erinnerungen von seinen Eltern und anderen, die er verloren hatte, erfüllten seine Gedanken und verwirrten ihn. Er konnte sie jedoch nicht bündeln, da die Schmerzen an verschiedenen Stellen seines Körpers seine Aufmerksamkeit forderten.
Ein unsichtbares Gewicht drückte sich auf seine Brust und seine Gliedmaßen fühlten sich bleiern an. Obwohl keine Lähmflüche oder Seile ihn fesselten, war er vollkommen bewegungslos. Er fühlte sich unglaublich wund und es verlangte ihn sehnlichst nach Wasser, um seinen quälenden Durst zu stillen. Alle anderen Schmerzen – selbst seinen Durst – übertreffend, bereitete ihm sein Kopf die schlimmsten Übel. Er war dankbar für das dämmrige Licht, da er im Augenblick nicht glaubte, mit irgendeinem Grad von Helligkeit zurechtkommen zu können.
Er erwog kurz, seine Augen zu schließen und sich wieder in den Schlaf gleiten zu lassen, doch er musste wissen, was mit allen anderen geschehen war. Sein verwirrter Geist weigerte sich, ihm Details zur Verfügung zu stellen, doch er wusste, dass die anderen in Schwierigkeiten waren. Er stöhnte, während er versuchte, sich von seinem Kissen zu heben, und merkte verärgert, dass es ihm nicht
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