Harry Potter - Der siebte Horkrux
zusätzlich zu Jean-Luc tanzte, obwohl dieser öfter an ihrer Seite war als abwesend. Sie sah aus, als ob sie gerade die Zeit ihres Lebens verbrachte. Er hatte nicht gewusst, dass sie so gut tanzen konnte. Wenn die Tatsache, dass Jean-Luc sich bei ihr befand, nicht wäre, hätte Harry es genossen, ihr zuzuschauen.
Das Monster in seiner Brust schreite ihn an hinzugehen und sie zum Tanz aufzufordern, doch er hielt sich zurück. Das konnte er nicht tun. Wenn er ihr jetzt nahe kam, würde er verloren sein, das wusste er. Es war besser für sie, wenn er den Abstand wahrte und ihr gestattete, sich in ihrem Leben vorwärts zu bewegen.
Er wünschte sich nur, dass es nicht so schmerzen müsste.
Als Tonks sich abwendete, um mit jemandem vom Ministerium zu sprechen, lehnte sich Remus vor und flüsterte Harry leise ins Ohr: »Wenn sie dir nicht aus dem Kopf geht, selbst wenn du es versuchst, liegt die Antwort vielleicht darin, sie näher an deinem Herz zu behalten.«
Harry seufzte und starrte noch immer zu Ginny hinüber. »Ich wünschte nur, es wäre so leicht.«
»Manchmal ist es das.«, sagte Remus sanft.
»Es ist im Moment zu gefährlich und ich will nicht, dass sie verletzt wird.«, erwiderte Harry. Plötzlich klang die Standardantwort selbst in seinen Ohren schwach.
»Ah, ich verstehe. Der alte Meister Edelmut scheint in deiner Familie stark zu fließen, Harry. Dein Vater hat den Zustand ebenfalls durchlaufen, deine Mutter beschützen zu wollen. Er wollte nicht, dass sie in den Orden oder den Kampf gegen Voldemort verwickelt wurde, doch schließlich hat er es überwunden und ihr erlaubt, sie selbst zu sein. Er begriff irgendwann, dass er sich in ein kratzbürstiges Mädchen verliebt hatte, das sich für das einsetzt, woran es glaubt. Und dann hat er von ihr gefordert, sich zu verändern. Das war wirklich nicht fair für sie beide.«, sagte Remus, während er einen Schluck aus seinem Glas nahm.
»Ist das, was ich gerade tue?«, fragte Harry schockiert. Er hatte es niemals so gesehen. Natürlich waren seine Eltern beide in den Kampf gegen Voldemort verwickelt gewesen. Die Prophezeiung hatte besagt, dass sie ihm dreimal die Stirn geboten hatten. Seine Mutter hatte dem Orden angehört, genauso wie sein Vater. Dennoch hatte er sie immer noch versucht zu beschützen, als Voldemort das erste Mal in Godrics Hollow aufgetaucht war. Wie hatte er zwei so gegensätzliche Sehnsüchte vereinen können?
»Es würde höchst ungerecht sein, wenn Ginny ihre wirkliche Persönlichkeit verschließen müsste, um deine Suche zu unterstützen, nur damit du dich von ihr entliebst, weil sie nicht mehr das gleiche Mädchen ist, in das du dich verliebt hast.«, sagte Remus.
»Das wird nie passieren.«, erklärte Harry fest.
»Ich fühle mich wie ein Heuchler, dir diesen Ratschlag zu geben, Harry, wenn man mein Verhalten letztes Jahr bedenkt.«, sagte Remus und zuckte zusammen. »Aber nimm es von einem Mann auf, der weißt, woher du kommst. Du bist sehr viel stärker und mächtiger mit ihr, als ohne sie.«
Harry nippte an seinem Wein, während er über Remus' Worte nachgrübelte. Hatte er nicht selbst gesagt, dass er sich so stark wie nie zuvor gefühlt hatte in der kurzen Zeit, in der er mit Ginny zusammen gewesen war? Hatten seine eigenen Eltern entschieden, dass Leben und Lieben das ganze Risiko wert waren?
»Komm schon, Harry. Lass uns deine Tanzschuhe einweihen.«, sagte Tonks, ergriff seine Hand und zog ihn auf die Tanzfläche. Er tanzte mit Tonks, Mrs. Weasley, Hermine und sogar Fleur, bevor er darauf bestand, dass er eine Pause brauchte.
Ein Aufruhr in der Nähe des Zelteingangs zog seine Aufmerksamkeit auf sich. Er lief hinüber, um herauszufinden, was los war. Fred und George standen dort mit den Armen in die Seite gestemmt und funkelten Percy an, der am Eingang herumlungerte und unbehaglich wirkte. Neben ihm stand der Zaubereiminister, in seinen prächtigen Umhang gekleidet und Geschenke auf den Armen. Harry erinnerte sich an eine ähnliche Szene vergangenes Weihnachten.
»Was machst du hier?«, verlangte Ron zu wissen, während er durch das Zelt stürmte und nur wenige Zentimeter vor seinem älteren Bruder hielt.
»Ich bin eingeladen.«, sagte Percy. Er hob seine Nase in die Luft und rückte seine Brille zurecht.
»Ja und du hast nicht geantwortet.«, spie Fred aus.
»Mum hat ganz schön geweint, wenn ich mich recht erinnere.«, keifte George.
»Unglücklicherweise hat mein überfüllter Zeitplan mir keine sofortige Antwort gestattet und
Weitere Kostenlose Bücher