Harry Potter - Der siebte Horkrux
gravierend voneinander. Harry war umgeben von einer treuen Gruppe von Freunden, die bereit waren, mit ihm zu sterben, wenn es nötig war, während Malfoy allein war und sich nun vor den Leuten versteckte, denen er seine Treue geschworen hatte. Ihre Wahl und Konsequenzen waren so verschieden.
»Dann werdet ihr alle sterben.«, spie Malfoy. »Ihr Idioten habt keine Ahnung, worauf ihr euch da einlasst. Der Dunkle Lord blödelt nicht herum. Er wird eure kleinen Witze nicht tolerieren.«
»Vielleicht ist das sein Problem.«, sagte Fred.
»Jeder braucht einen guten Witz.«, fuhr George fort.
Aus den Augenwinkeln beobachtete Harry Ginny. Mit finsterer Miene stand sie vom Bett auf und richtete ihren Zauberstab auf Malfoy.
»Ginny, tu es nicht.«, sagte er und streckte die Hand nach ihr aus. Er fürchtete, dass sie in ihrem berauschten Zustand sich schließlich nur selbst verfluchen würde. Sie fiel zurück und es gelang ihm gerade noch, sie aufzufangen, bevor sie aufschlug. Harry hörte das entfernte Geräusch eines Fluches, von dem er wusste, dass er nicht aus Ginnys Zauberstab stammte.
Er wandte sich um und sah, wie Ron, Fred und George schockiert zur Tür blickten, wo ein weißes Frettchen aufquiekte und in den Gang verschwand.
Sie schauten einander an, sprachlos, bevor sie sich zu Hermine umdrehten. Diese saß auf Rons Bett und polierte gelassen ihren Zauberstab. »Ginny hat Recht.«, sagte sie einfach. »Der verdammte Wichser sieht wirklich aus wie ein Frettchen.«
Die Zwillinge brüllten vor Lachen, als Ron vor ihr auf die Knie fiel. »Ich liebe dich, Hermine.«, sagte er.
»Es wäre nett, wenn du es auch ab und zu sagen könntest, wenn ich nicht gerade deine Hausaufgaben für dich gemacht oder eine brillante Verwandlung ausgeführt habe.«, sagte sie.
Rons Ohren glühten. »Ich werd dran arbeiten.«, antwortete er mit tiefer Stimme.
»Geliebter Bruder, ich denke, es ist Zeit, sich zu verabschieden.«, schaltete sich George ein.
»Ja. Mum dürfte jeden Moment hier auftauchen und ich will nicht, dass sie denkt, wir hätten irgendetwas mit eurem Zustand zu tun.«, fügte Fred hinzu.
Sie wünschten Harry Happy Birthday und sagten ihnen Gute Nacht.
Harry sah, wie Ginny sich auf seinem Bett wie eine Katze zusammengerollt hatte und schlief. Er deckte sie zu und küsste sie sanft auf den Kopf.
»Komm, Ron. Lass die Mädchen hier schlafen und wir übernachten in ihrem Zimmer. Wir müssen morgen früh aufstehen.«, sagte Harry.
»In Ordnung.«, erwiderte Ron, der Hermine noch immer mit einem seltsamen Gesichtsausdruck betrachtete.
In dieser Nacht kuschelte sich Harry in Ginnys Bett. Er atmete tief ein und vernahm den blumigen Duft, der Ginny zueigen war. Ihre Suche würde am nächsten Morgen beginnen. Doch nun hier zu liegen, verlieh ihm ein seltsam tröstliches Gefühl.
Kapitel 10: Verzögerungen, Verdruss und Verabredungen
Harry erwachte mit einem Ruck; einen Moment lang panisch, da er seine Umgebung nicht wiedererkannte. Er setzte sich seine Brille auf und starrte wild die hellgelben Wände an und die großen Mengen an Blumen und Kosmetika und naja... Mädchenzeug . Dann erinnerte er sich: Sie hatten in der letzten Nacht mit Ginny und Hermine die Zimmer getauscht. Er hatte sich einen Wecker gestellt, dann einen Dämpfzauber um sein Bett gelegt, damit niemand anderes geweckt wurde.
Er konnte Ron laut schnarchen hören und musste sich das Lachen verkneifen, als er sah, wie die Füße seines großgewachsenen Freundes am Ende des Bettes hervorragten, während der Rest seines Körpers in eine flauschige Decke mit großen pinkfarbenen Blumen eingewickelt war. Er wünschte, er hätte eine Kamera zur Hand. Fred und George würden eine große Summe für dieses Foto zahlen.
Harry legte sich einen Augenblick lang zurück und streckte sich ausgiebig, den Duft seines Kopfkissens einatmend... Ginnys Kopfkissen. Er ließ seine Augen durch das Zimmer schweifen, nun hellwach und in der Lage, sich auf seine Umgebung zu konzentrieren. Es war leicht, Ginnys Seite des Zimmers von Hermines zu unterscheiden. Eine Hälfte war sauber und ordentlich, alles war an der richtigen Stelle, große Stapel von Büchern an beiden Ecken aufgestellt. Der Boden der anderen Hälfte war bedeckt mit Anziehsachen, Kaugummipapier, Federkielen und mehreren Ausgaben der Hexenwoche. Harry bemerkte verstimmt, dass ihm sein eigenes Abbild aus einem der Magazine zuzwinkerte.
Er wand sich auf dem Bett, da er etwas unter seinem Rücken spürte. Er langte unter die
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