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Hass

Hass

Titel: Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Coulter
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sich auch, was der entführten Hellseherin wohl zugestoßen war. Doch seine Gedanken sprangen immer wieder zu Charlotte und Thomas Pallack. Er wollte endlich Gewissheit, so sehr, dass er es kaum noch aushielt. Vielleicht sollte er sich zwingen, Charlotte endlich anzurufen, um ein Treffen im Hyatt auszumachen, obwohl sein Bauch ihm sagte, dass er dadurch nichts Brauchbares herausfinden würde. Charlotte war viel zu schlau. Er würde ihr nur noch mehr zuckersüße Lügen entlocken. Wahrscheinlich benutzte sie ihn ebenfalls, um Informationen zu bekommen, ganz wie er es mit ihr versuchte.
    Ruth stützte sich neben ihm auf den Ellbogen. »Ich vermisse die Jungs und Brewster.«
    »Ich auch.«
    »Wir bekommen bald alles heraus, Dix, hab Vertrauen. Geduld ist eine Tugend für einen Polizisten. Also mach dich nicht verrückt. Das ist alles furchtbar kompliziert, besonders mit Julia Ransom und diesem Makepeace, aber wir finden heraus, was mit Christie passiert ist. Glaub mir.«
    Er zog Ruth zu sich heran, war kurz von der Wärme ihres Atems an seinem Hals abgelenkt. »Es ist so schwer«, sagte er. »Jetzt muss ich an David Caldicott denken. Wenn er freiwillig gegangen ist, dann weil er an Christies Verschwinden beteiligt war oder unser Besuch ihn verschreckt hat.«
    »Du denkst also, dass er abgehauen ist, vielleicht ins Ausland?«
    »Vielleicht ist er auch nicht freiwillig gegangen«, sagte Dix. »Er hat jemandem erzählt, dass wir bei ihm waren. Es muss Pallack gewesen sein, sonst gibt es einfach niemanden. Und Pallack geriet in Panik? Weswegen?«
    »David wird erst seit anderthalb Tagen vermisst. Du hast doch mit dem Ermittler in Atlanta gesprochen.«
    »Ja, die Polizei hat gestern Whitney Jones’ Hilferuf mit dem üblichen Hinweis abgetan, dass noch keine vierundzwanzig Stunden vergangen wären, und ihr alle möglichen Fragen gestellt: Hatten Sie einen Streit? Gibt es einen anderen? Oder eine andere Frau? Doch dann hat Whitney zum Glück erwähnt, dass David Besuch vom FBI hatte.«
    Ruth lächelte ihn an. »Da sind sie sicher blitzschnell aufgewacht. Aus welchem Grund auch immer suchen sie seitdem wie verrückt nach ihm. Was hast du dem Detective gesagt?«
    »Einen Teil der Wahrheit, genug, damit er neugierig wurde.«
    »Wenn sie ihn nicht finden, dann machen wir das, Dix.«
    Er brütete noch etwas über seinem Kummer, dann sagte Ruth: »Was hast du von der Séance vorhin gehalten?«
    Er war extrem wütend gewesen, weil er dort seine Zeit verschwendete und sich mit etwas herumschlagen musste, das er nicht erklären, sehen oder auch nur im Geringsten akzeptieren konnte. Doch er sagte nur mit ein wenig Verachtung in der Stimme: »Ich war zu angespannt, um die Show genießen zu können. Es war reine Zeitverschwendung. Aber andererseits habe ich endlich zwei exzentrische Hellseher kennengelernt.« Er fügte hinzu: »Ich muss zugeben, dass sie schon ziemlich interessante Personen waren.«
    »Du denkst also, es ist alles Quatsch?«
    »Nein«, sagte er, »das wäre zu vereinfacht gesagt. Aber die ganze Diskussion über Telepathie, wie Wallace Tammerlane da so saß und summte, um Gottes willen, und versuchte, Kontakt aufzunehmen – und wir haben uns im Düstern an den Händen gehalten wie ein Haufen Idioten.« Er seufzte. »Alles, damit Tammerlane Kathryn Golden mit den Gedanken erreichen konnte.«
    Er schnaubte vor Abscheu. Ruth war so angetan, dass sie ihn küsste. Sie hob den Kopf, berührte seine Lippen mit dem Finger und sagte: »Du kommst immer gleich zum Punkt, oder? Hast du mir nicht gesagt, wie du Christie manchmal in der Nähe gespürt hast und ihr erzählt hast, wie es den Jungs und dir ging?«
    »Das war nur das Unterbewusstsein, das nach Trost suchte.«
    »Ja, da hast du wohl recht. Schlaf jetzt, Dix.« Sie küsste ihn noch einmal, legte sich dann mit dem Kopf an seiner Schulter neben ihn und hatte sich eine halbe Minute später selbst der Müdigkeit ergeben.
     
    Im letzten Zimmer am Ende des Ganges blickte Savich über den Kopf seines Sohnes hinweg zu Sherlock. Sean lag zwischen ihnen, hielt seinen Spielzeug-Porsche-Carrera an die Brust gepresst und schnarchte leise. »Das leuchtende Rot gefällt mir«, sagte Savich und seufzte. Er sah noch immer seinen geliebten Porsche vor sich, der in jener dunklen Nacht vor dem Bonhomie Club in einem Feuerball explodiert war. Außer einer glänzenden Radkappe, die den Bürgersteig hinabrollte, war nichts Verwertbares übrig geblieben. Er hatte ihr in der Garage einen

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