Hass
heraus. Er schaute sich um, bis er Julia erblickte, und rief ihr etwas zu, während er auf sie zukam. Bestimmt hat er auch ein Mikrofon, dachte sie. Sie lächelte in Richtung der Kamera und schwenkte die schwarze Faust in der Luft. »Hast du das gehört, du Versager? Du hast mich verfehlt.«
Dann drohte Mulroney, einen Schlauch auf den Van zu richten, wenn sie sich nicht sofort zurückzögen. Frank ließ seine Männer eine Absperrung ziehen.
Sherlock sagte: »Ich frage mich, woher Makepeace wusste, dass Julia aus der Hintertür kommen würde.«
»Die Wahrscheinlichkeit war groß, aber er konnte nicht sicher sein«, sagte Savich.
Frank dachte einen Moment nach: »Oder es war noch jemand bei ihm … Makepeace war im Garten und sein Partner vor dem Haus, aber wo? Mehrere meiner Leute hatten sich dort in Position gebracht.«
Cheney sagte: »Ihr werdet wahrscheinlich nie herausfinden, wo er sich versteckt hat, wenn so viele Leute am Tatort herumtrampeln.«
»Wir suchen weiter. Vielleicht hat er ja geraucht und uns einen Stummel dagelassen.«
Sherlock sagte: »Wir haben oben Schritte gehört, kurz bevor die Bombe hochging. Also muss Makepeace im Haus gewesen sein.«
Nach einer kurzen Pause fuhr sie fort: »Womöglich hat er deshalb nicht auf Ihren Kopf gezielt, Cheney. Er musste sich schnell bewegen, um hier wegzukommen, und wollte sichergehen, dass er trifft. Dann wäre die Schusslinie auf Julia frei gewesen.«
Cheney rieb sich die Brust. »Er hat mich mitten auf der Brust und am Rücken getroffen. Beides gute Schüsse.«
Frank sagte: »Hat jemand eine Vermutung, wer sein Partner sein könnte, wenn es einen gab? Einer, der die Vordertür im Auge hatte?«
Savich zuckte die Achseln. »Könnte die Person sein, die Makepeace angeheuert hat, um Julia zu töten. Oder er könnte jemanden aus der Gegend in die Sache mit einbezogen haben. Allerdings gibt es nirgendwo Hinweise darauf, dass Makepeace je mit einem Partner zusammengearbeitet hat.«
Savichs Handy klingelte. Er hörte einen Moment schweigend zu, beendete das Gespräch und blickte sie an. »Das war Dix. Kathryn Golden steht immer noch unter Schock und bekommt starke Beruhigungsmittel. Sie glauben nicht, dass sie in absehbarer Zeit etwas Hilfreiches beitragen kann. Sie haben sie ins Stanford gebracht und eine Wache vor ihrer Tür postiert.«
Ein Polizist kam auf sie zugerannt. »Wir haben das Motorrad, Captain, aber Makepeace war schon weg. Das war die schlechte Nachricht. Hier kommt die gute.« Er grinste breit. »Wir haben einen Zeugen. Ein alter Mann ging mit seiner siebenjährigen Urenkelin zu dem kleinen Park gegenüber von seinem Haus auf der Brinkley. Er sagte, der Mann hätte sein Motorrad sehr schnell in die Büsche auf der anderen Seite des Parks gefahren. Er hätte nicht mal versucht anzuhalten. Dann ist er abgesprungen. Im nächsten Moment kam ein kleines blaues Auto, und der Kerl sprang hinein. Sie fuhren davon. Der Alte kennt sich leider mit Autos nicht aus, also konnte er nichts über den Hersteller sagen. Unsere Leute durchkämmen die Nachbarschaft. Da haben sicher ein paar Leute etwas gesehen.«
Savich sagte: »Officer, warten Sie einen Moment. Cheney und Julia, ihr solltet zurück zum Haus der Sherlocks fahren. Sherlock und ich befragen den Zeugen.«
Julia sagte: »Ich bin so froh, dass Freddy am Sonntag nach Hause geholt wurde.«
Savich hob eine Augenbraue. »Freddy?«
Cheney lachte. »Nachbars Kater.«
Als sie sich auf den Weg machten, schrien ihnen die Reporter Fragen aus zwanzig Metern Entfernung hinterher.
KAPITEL 51
Weniger als einen Kilometer von Julias Haus entfernt, auf der Brinkley Street, stand der alte Mann auf der engen Veranda vor seinem Häuschen aus den Vierzigern auf einen Stock gestützt. Er erzählte Savich und Sherlock als Erstes, dass er seine Urenkelin sicher im Haus untergebracht hatte. »Verrückt war das«, sagte er und schüttelte den Kopf, »ist ganz schön schnell gegangen. Ich bin Tuck Wilson.«
Savich stellte Sherlock und sich vor, und sie zeigten ihre Marken. Der alte Mann streckte die Hand aus. Savich wollte sie schon schütteln, als er merkte, dass sowohl seine als auch Sherlocks Hände schwarz vom Ruß waren. Er lächelte den Mann an. »Ich will Sie nicht dreckig machen.«
»Sehr nett von Ihnen. Also waren Sie beide in dem Feuer in dem großen Ransom-Haus«, sagte Mr Wilson und ging auf die Tür zu. »War auf jedem Sender zu sehen. Wollen Sie hereinkommen und sich waschen?«
Sherlock lächelte.
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