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Hass

Hass

Titel: Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Coulter
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Pallack aufmerksam.
    Tatsächlich hatte sich Sherlock in den vergangenen Tagen in ihrer Vorstellung bereits ein Bild von Thomas Pallack gemacht und stellte nun fest, dass sie – bis auf die Augen – gar nicht so falsch gelegen hatte. Er hatte nicht die Augen eines Größenwahnsinnigen oder politischen Ideologen, sondern die dunkelgrauen unruhigen Augen eines vor sich hin brütenden Dichters – oder eines Mörders. Sie konnte sich nicht entscheiden und schüttelte den Kopf. Nein, Thomas Pallack war ein außergewöhnlich erfolgreicher Geschäftsmann, sehr wohlhabend, mit fast siebzig immer noch vollkommen Herr über sein Reich und daher gewohnt, Macht auszuüben. Es war gut möglich, dass nicht mehr dahintersteckte. Er hatte offensichtlich eine besessene Ader, doch das war im Geschäftsleben keine Seltenheit. Er hatte jahrzehntelang mit seinen ermordeten Eltern kommuniziert, aber er konnte noch immer ein Unternehmen leiten. Er hatte etwas Anziehendes an sich, man wollte unbedingt hören, was er zu sagen hatte.
    Die Stille zog sich einen Moment hin. Niemand durchbrach sie. Schließlich sagte Thomas Pallack: »Sie fragen mich nach Soldan Meissen, Agent Stone.« Er runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, dass das etwas zu bedeuten hat, aber es geht schließlich um einiges, also lassen Sie mich dies ehrlich sagen. Etwas an Soldan Meissen erschüttert manchmal mein Vertrauen. Ich weiß nicht genau, was es ist, nur dass ich nie so zufrieden bin, wie ich es bei August war. Soldan ist echt, das weiß ich. Er hat oft bewiesen, dass er mit meinen Eltern in Kontakt treten kann. Sie sprechen durch ihn mit mir, und ich erkenne ihre Ausdrücke und Redewendungen, den scharfsinnigen Witz und auch die Kosenamen. Soldan ist kein Betrüger, falls es darum geht.«
    »Was ist dann das Problem, Sir? Denken Sie, er übermittelt Ihnen nicht alles, was Ihre Eltern Ihnen sagen wollen?«, fragte Sherlock.
    Pallack zuckte die Achseln. »Kommen Sie, drei FBI-Beamte nehmen das wirklich ernst? Sie ziehen es in Erwägung, dass jemand mit den Toten spricht?«
    Savich sagte trocken: »In der Frage geht es eher darum, wie Sie Meissen wahrnehmen und einschätzen.«
    »Das ist schon eine Verbesserung gegenüber dem nicht sehr subtilen Spott der Armleuchter vom SFPD. Sie haben nicht mal eine Sekunde lang geglaubt, dass August ein waschechter Hellseher war. Ich glaube, die hatten nur Verachtung für ihn, seine Kollegen und Freunde übrig. Es hätte sie auch nicht besonders interessiert, dass er ermordet wurde, wäre er nicht berühmt gewesen und hätte er nicht so viele wichtige Beziehungen gehabt. Die Medien haben sie angespornt, denn die fanden die Hellsehergeschichte spannend. Da musste die Polizei einfach dranbleiben.«
    Julia sagte: »Es schien sie schon zu interessieren, als sie mir die Handschellen anlegen wollten.«
    Thomas Pallack sah sie an. »Sie haben sich auf Sie konzentriert, Julia, aus dem einfachen Grund, weil sie Ihnen ein Motiv unterstellen konnten. Eine hübsche junge Frau heiratet einen sehr erfolgreichen, wohlhabenden älteren Mann. Sie haben nicht verstanden, wer August wirklich war und dass er sich bei der Kommunikation mit den Toten einfach unter einigen Lebenden Feinde machen musste. Da haben sie sich auf die schwarze Witwe gestürzt. Das konnten sich die Idioten vorstellen, weil es ein unsterblicher Hollywood-Mythos ist, den sie als wahr akzeptieren. Natürlich ist das lächerlich für alle, die Sie und August kannten und wussten, was für ihn unerlässlich und redlich war. Doch das ist der Lauf der Dinge.
    Es tut mir so leid, dass erst jemand Ihr Leben bedrohen musste, bevor die Polizei sich ernsthaft auf die Suche nach Augusts Mörder macht. Und jetzt wird auch das FBI eingeschaltet. Ich verstehe eigentlich nicht ganz, weshalb genau Sie beteiligt sind. Ist das nicht Sache der örtlichen Polizei?«
    Savich sagte gelassen: »Wir bringen ein bisschen frischen Wind in die Sache, Mr Pallack. Dafür wurde die Abteilung für gezielte Täterermittlung beim FBI geschaffen. Wir kommen auf Anfrage der Polizei.«
    Sherlock sagte: »Wir haben gehört, dass Sie Kathryn Golden gebeten haben, Ihre Eltern zu kontaktieren. Doch sie war dazu nicht in der Lage.«
    »Sie sagte, sie bekomme nur atmosphärische Störungen bei ihren Versuchen. Das sei sehr ungewöhnlich und passiere ihr äußerst selten.«
    »Da sind Sie zu Soldan Meissen gegangen, oder ist er zu Ihnen gekommen?«, fragte Savich.
    »Er hat mir seine Dienste

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