Hast du mich nie geliebt
sie etwas Vertrautes, was er sich nicht recht erklären konnte. Als hätten sie sich schon einmal getroffen, als wäre sie jemand, den er aus einem anderen Leben kannte.
Er schüttelte den Kopf. Nein, das war Unsinn. Er hatte sie zum ersten Mal vor sechsunddreißig Stunden gesehen. Wahrscheinlich war es nur seine Sehnsucht nach ihr, die ihn nicht klar denken ließ. Er konnte sich an niemanden erinnern, dem sie ähnlich sah.
In diesem Moment vernahm er Schritte und drehte sich um. Ein Steward kam mit einem Silbertablett auf sie zu. Darauf standen eine Flasche Champagner und zwei Gläser. Er setzte das Tablett auf den kleinen Glastisch zwischen den Liegestühlen ab. Nikos dankte ihm, und der Mann entfernte sich wieder.
Janine öffnete die Augen und richtete sich auf.
"Oh, ich liebe Champagner!" sagte sie begeistert mit strahlenden Augen.
"Das habe ich mir gedacht", erwiderte Nikos zufrieden. Er entkorkte die Flasche und schenkte ihr ein Glas ein. Sie nahm es dankbar lächelnd entgegen.
Der Champagner prickelte köstlich auf ihrer Zunge. Sie seufzte zufrieden. Das musste das Paradies sein. Seitdem Nikos wieder da war, war ihre Welt wieder in Ordnung. Erneut vernahm sie seine Worte … Ich musste einfach zu dir zurückkehren …
Dieser Satz hatte den Ausschlag gegeben. Damit hatte er sie gewonnen.
Ich musste einfach zu dir zurückkehren …
Es war fast wie ein Lied. Ein Lied, das sie innerlich jubilieren ließ.
Ich musste einfach zu dir zurückkehren …
Sie war ihm also nicht gleichgültig. Und was für ihn galt, galt für sie doppelt. Was auch immer hinter dieser Faszination liegen mochte, was auch immer ihr Herz dazu bewog, schneller zu schlagen, sobald sie ihn sah – sie würde sich ihm nicht versperren.
Dieses eine Mal würde sie nicht vernünftig sein.
Dafür war es viel zu spät.
Ich kann an nichts anderes mehr denken. Und an niemand anderen.
Nur noch an Nikos.
Nur an Nikos.
Sie würde ihr Gefühl nicht infrage stellen, würde ihren Zweifeln keinen Raum geben.
Sie würde die Tatsache einfach akzeptieren und sich darüber freuen.
Sie würde mit ihm gehen, wohin er sie auch führen mochte. Denn sie könnte gar nichts anderes tun.
Sie wollte nur eines: mit Nikos Kiriakis zusammen sein.
Was auch immer geschehen mochte.
5. Kapitel
Die Yacht segelte nach Norden und ließ den Hafen schon bald hinter sich. Janine genoss den Aufenthalt an Deck so sehr, wie sie auch den Champagner genoss, der wie flüssiges Gold durch ihre Kehle rann. Aber am meisten genoss sie die Nähe von Nikos Kiriakis.
Sie segelten zusammen durch die Ägäis.
Er ließ sie dabei keine Minute aus den Augen. Sie meinte, seinen Blick fast körperlich zu spüren. Er war wie eine Liebkosung, schien sie am ganzen Körper zu streicheln. Janine war versucht, Nikos' Blick zu erwidern, wagte es jedoch nicht. Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Noch nie hatte sie sich durch die bloße Gegenwart eines Mannes so erregt gefühlt.
Wohin segelten sie? Wohin führte er sie? Wo würde ihre Reise enden?
Sie fragte nicht, es war ihr egal. Alles war ihr egal, solange sie nur dieselbe Luft atmeten.
Sie hatte sich in seine Hände begeben, und das war gut so.
Sie sah hinüber zum Festland, das inzwischen weit weg zu sein schien. Genau wie der Rest ihres Lebens.
Die einzige Wirklichkeit war hier, mit Nikos.
Sie versuchte, an Stephanos zu denken, aber es war ihr unmöglich. Er schien noch weiter weg zu sein als das Land, das sie gerade verlassen hatten.
Es war unglaublich!
Sie hatte so viel an Nikos gedacht, hatte sich so sehr nach ihm verzehrt, dass sie es fast wie einen körperlichen Schmerz empfunden hatte.
Und nun war er da.
Er war zu ihr zurückgekommen.
Janine trank noch einen Schluck Champagner, der ihr sofort zu Kopf stieg. Alles stieg ihr zu Kopf – die milde Seeluft, die Nähe des Mannes, in den sie sich verliebt hatte. Plötzlich schien die Yacht die Richtung zu wechseln.
"Fahren wir zurück zum Hotel?" fragte sie erstaunt.
Nikos hatte wieder die Sonnenbrille aufgesetzt, was sie sehr sexy fand. Was fand sie eigentlich nicht sexy an ihm?
Er schüttelte den Kopf. "Nein."
"Wohin fahren wir dann?"
Aber er wollte ihr die Überraschung offensichtlich nicht verderben. Ein geheimnisvolles Lächeln umspielte seine Lippen. Janine gab sich damit zufrieden. Sie vertraute ihm.
Irgendwann segelten sie wieder Richtung Küste und kamen zu einer kleinen Bucht, die versteckt zwischen Felsen gelegen war. Als sie näher kamen, schlug Janines
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