Hast du mich nie geliebt
war. Nikos lehnte gegen eine Säule und sah verträumt hinaus aufs Meer. Er hatte sie noch gar nicht bemerkt.
Wie angewurzelt blieb sie stehen und sah ihn an.
Plötzlich erwachte er aus seiner Erstarrung, erblickte Janine und streckte die Hand nach ihr aus.
Sie ging direkt auf ihn zu.
Das Essen war köstlich – Fingerfood der besten Qualität. Wenn überhaupt möglich, wurde es nur noch vom Dessert übertroffen, einer Eisbombe mit Mandelsplittern. Danach hätte Janine keinen Bissen mehr zu sich nehmen können. Seufzend schob sie ihren Teller von sich.
"Ich fürchte, ich kann nicht mehr. Es hat wunderbar geschmeckt."
Nikos betrachtete sie unter halb gesenkten Lidern. Janine griff nach ihrem Glas Chablis. Er hatte sie überredet, zum Essen Wein zu trinken. Genau wie vorher der Champagner, stieg ihr der Alkohol auch jetzt gleich zu Kopf.
Sie fühlte sich schwer und träge. Die Hitze hatte noch zugenommen, nur eine schwache Brise wehte. Der Wein schmeckte wie Honig, und sie seufzte erneut. Irgendwie schien sie plötzlich im Paradies zu sein. Am liebsten hätte sie sich nie wieder vom Fleck gerührt. Sie wünschte, sie könnte diesen Moment festhalten. Alles war perfekt. Der Mann neben ihr, der azurblaue Himmel, die köstlichen Speisen, der Wein – nichts blieb zu wünschen übrig. Langsam lehnte sie sich in ihrem Stuhl zurück.
"Lass uns doch hier bleiben", sagte sie verträumt. "Für immer, meine ich. Es ist so friedlich hier, so unglaublich schön." Sie lächelte Nikos an. "Danke, dass du mir diesen Ort gezeigt hast. Und danke, dass du zurückgekommen bist …"
Nikos antwortete nicht. Auch er machte einen verträumten Eindruck. Stille umgab sie. Eine Stille, die ewig zu sein schien. Erst jetzt bemerkt Janine den Duft von Jasmin, der vom Garten zu ihnen herüberwehte. Kein Zweifel, dies musste das Paradies sein.
In diesem Moment streckte Nikos die Hand aus und begann, sanft ihren Arm zu streicheln.
Sie zuckte leicht zusammen. "Nikos, ich …"
Er schüttelte den Kopf und legte ihr einen Finger auf die Lippen.
"Pst, sag jetzt nichts. Ich … bin zurückgekommen, weil ich es ohne dich nicht ausgehalten habe."
Janine stockte der Atem, als er fortfuhr, sie zu streicheln. Dann stand er auf, nahm sie bei der Hand und zog sie hoch. Sie ließ es geschehen, unfähig, sich zu wehren, berauscht vom Wein, matt von der Hitze.
Ohne ein weiteres Wort zog er sie an sich. Im nächsten Moment berührten sich ihre Lippen.
Der Kuss schien ewig zu dauern und war noch überwältigender als in ihren kühnsten Träumen. Berauschender als der Wein, den sie getrunken hatte, wie ein Elixier der Lust, entführte er sie in eine andere Welt.
Die Zeit schien stillzustehen. Nichts existierte mehr – es gab nur noch sie beide.
Janine spürte, wie sie immer schwächer wurde. Nur mit Mühe konnte sie sich noch auf den Beinen halten. Ihr Wille schwand, ihre Gefühle beherrschten sie völlig. Nikos fuhr fort, sie am ganzen Körper zu streicheln, und ihr wurde heiß.
Ich kann ihm nicht widerstehen, dachte sie. Ich kann es nicht.
Widerstand ist zwecklos. Ich dachte, er wäre gegangen, hätte mich verlassen.
Aber jetzt ist er wieder da, und er will mich. Ich kann nicht Nein zu ihm sagen. Nicht jetzt. Dazu ist es zu spät, viel zu spät.
" Nikos, ich …"
Mehr brauchte sie nicht zu sagen. Schon der Klang seines Namens ließ sie erbeben. Wie von selbst legten sich ihre Arme um seinen Nacken, dann zog sie seinen Kopf zu sich herunter, um seinen Kuss voll auszukosten.
Ihr Körper schien nur noch Verlangen zu kennen. Nikos blieb dies nicht verborgen, denn schweigend hob er sie hoch und trug sie hinein.
Janine ließ es geschehen, meinte zu träumen, einen herrlichen Traum.
Im Inneren der Villa war es angenehm kühl. Nikos trug sie ins Schlafzimmer und ließ sie dort behutsam auf dem großen Bett nieder.
Janine wagte sich nicht zu rühren. Ihr Herzschlag dröhnte ihr in den Ohren.
Nikos betrachtete sie stumm mit ausdrucksloser Miene. Sie hätte nicht zu sagen vermocht, was er in diesem Moment dachte. Nur die zuckende Halsschlagader verriet seine innere Anspannung.
Dann bückte er sich, zog ihr die Sandalen aus und ließ sie achtlos zu Boden fallen. Er richtete sich auf und betrachtete Janine erneut.
"Perfekt", sagte er bewundernd. "Du bist einfach perfekt."
So hatte er sie auch bei ihrem ersten Treffen angeschaut. Aber sie wusste, dass es diesmal bei Blicken nicht bleiben würde. Denn sie sah das Verlangen in seinen Augen
Weitere Kostenlose Bücher