Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hastings House

Hastings House

Titel: Hastings House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
Vom Netzwerk:
wollte Leslie unbedingt wissen, wie Elizabeths Knochen behandelt wurden, andererseits konnte sie es kaum erwarten, etwas Zeit mit Adam und Nikki zu verbringen. Im Moment gab es jedoch nichts mehr, was sie tun konnte.
    Die Knochen waren sicher verpackt. Brad hatte zudem etwas von dem Stoff und der Erde ringsum als Probe für das Labor vorbereitet. Am Morgen würden sie zum Leichenschauhaus fahren müssen, aber sobald das Alter der sterblichen Überreste bestimmt war, konnte Elizabeth in geweihter Erde beigesetzt werden.
    Es fiel Leslie nicht leicht, Brad gegenüber freundlich zu bleiben, da er immer wieder versuchte, sich für den Abend selbst einzuladen. Sie umarmte ihn kurz. “Würdest du bitte das Werkzeug zusammenräumen? Ich will so viel Zeit wie möglich mit Adam und Nikki verbringen, weil sie beide morgen schon wieder abreisen werden.”
    “Klar. Macht ihr einen Zug von Bar zu Bar?”
    “Nein, wir sind ein ruhiges Völkchen.”
    “Dafür dass sie ruhig sein soll, sieht sie ziemlich süß aus.”
    “Sie ist verheiratet. Glücklich verheiratet.”
    “Verdammt”, meinte er, doch als er ihren Blick bemerkte, setzte er rasch hinzu: “War nur ein Spaß.” Er seufzte frustriert. “Geh schon und vergnüg dich. Ich räume hier auf.”
    Sie lief die Treppe hoch, wobei ihr bewusst wurde, dass es im Keller den ganzen Tag über zu keinen unheimlichen oder unerklärlichen Vorfällen gekommen war. War zuvor etwa bloß ihre Fantasie mit ihr durchgegangen? War die Hälfte von dem, was angeblich ihre “Begabung” sein sollte, nichts weiter als Einbildung? Oder hatte sich ihr Verstand heute so sehr auf die Gegenwart konzentriert, dass ihr einfach keine Zeit geblieben war, um über die Vergangenheit nachzudenken?
    Im Haus waren zwei Führungen unterwegs. Tandy hielt sich mit ihrer Gruppe im Salon auf, Jeff war soeben ins Esszimmer gegangen. Sie warf einen raschen Blick in jeden der Räume, doch Adam und Nikki waren nirgends zu sehen. Auf dem Weg in den ersten Stock fiel ihr ein, dass sie den ganzen Tag über kein Wort mit Joe gesprochen hatte. Plötzlich hielt sie inne. Sie wollte unbedingt mit Nikki allein sprechen, um sie zu fragen, woran es lag, dass sie keinen Kontakt zu Matt herstellen konnte, wenn sie wach war. Aber so sehr, wie Joe um sie besorgt war, verspürte sie ebenfalls den dringenden Wunsch, sich bei ihm zu melden. Ob es nur daran lag, dass er Matts Cousin war, konnte sie nicht mit Sicherheit sagen. Auf jeden Fall fühlte sie sich so stark zu ihm hingezogen, als würde sie ihn nicht erst seit ein paar Tagen, sondern schon seit Jahren kennen.
    Sie rief ihn an, doch er meldete sich nicht. Also sprach sie ihm hastig auf die Mailbox und ließ ihn wissen, dass überraschend Freunde in die Stadt gekommen waren, mit denen sie den Rest des Tages verbringen würde. Trotzdem sollte er sie doch zurückrufen, sobald er Zeit hatte. Dann wählte sie Nikkis Nummer, und sie meldete sich gleich beim ersten Klingeln. “Wir sind gerade im Rathaus, aber wir machen uns jetzt auf den Rückweg. Ach, übrigens. Adam hat seinen alten Freund Father Behan angesprochen. Die Beerdigung kann vorgenommen werden, sobald die sterblichen Überreste freigegeben werden.”
    “Wunderbar, danke. Dann bis gleich.”
    Sie ging noch kurz duschen, stutzte dann jedoch. Das Haus kam ihr plötzlich so … so leer vor. Es hielten sich mindestens fünfzig Leute im Erdgeschoss auf, und doch hatte sie das Gefühl …
    … als würde das Haus selbst schweigen. Als würde es warten und beobachten.
    “Matt?”, flüsterte sie. Er würde sie nicht verlassen, er würde ihr vertrauen. Wenn er konnte, kam er zu ihr und half ihr. Aber zurzeit konnte sie seine Nähe nicht spüren.
    Zum Glück würde sie endlich über das reden können, was in ihr vorging, und zwar mit Menschen, die nicht sofort mit dem Finger auf sie zeigten und erklärten, Matts Verlust habe ihr den Verstand geraubt.
    Dieser Gedanke stimmte sie froh. Sie zog ein Trägerkleid und hochhackige Schuhe an, über die Schultern legte sie einen bestickten Schal. Als sie ihre Sachen in eine kleinere Handtasche umpackte, sah sie auf ihrem Telefon, dass sie eine Nachricht erhalten hatte.
    Sie kam von Joe, der sie bat zurückzurufen, um ihn wissen zu lassen, wohin sie mit ihren Freunden gehen würde, damit er am Abend zu ihnen stoßen konnte.
    Als sie nach unten ging, waren die beiden Führungen beendet. Melissa bereitete sich auf ihren Feierabend vor. Adam und Nikki warteten bereits im Flur auf

Weitere Kostenlose Bücher