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Hauch der Verfuehrung

Titel: Hauch der Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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den nächsten Gästen weiterschlenderten, kniff sie ihn in den Arm. »Was ist los?«
    Er sah sie an und erkannte, dass ihr seine Reaktion nicht entgangen war. Mit gleichmütiger Miene schaute er vor sich hin. »Nichts.«
    Ihre inneren Schilde zu entfernen, die Furcht und den Argwohn wegzuwischen, die sie errichtet hatte, damit sie wieder die junge Frau sein konnte, die sie, wie er wusste, in Wahrheit war, sodass nicht nur ihre Reinheit, ihre Unschuld, sondern auch ihr großzügiges Wesen, ihr Mut und ihre Standhaftigkeit erstrahlen konnten ... das war nun sein persönliches Ziel, eines, das ihm unendlich wichtig war.
    Jordan und Eleanor befanden sich in der letzten Gruppe, wie auch Giles Trewarren. Eleanor und Giles machten ihnen Platz in dem Kreis. Sie begrüßten alle, dann lächelte Jordan Jacqueline an, so oberflächlich und arrogant wie eh und je, doch er wollte eindeutig beschwichtigend wirken. »Meine Liebe, du darfst dir aus den Gerüchten der Fehlinformierten nichts machen - keiner von uns, die dich kennen, würde je so etwas glauben.«
    Auf die Bemerkung folgte jähes Schweigen. Einige der weiblichen Anwesenden wurden rot, während Clara Myles und Cedric Trewarren verwirrt dreinblickten, denn sie hatten zuvor mit Barnaby gesprochen. Sie waren die Einzigen, die von den jüngsten Entwicklungen bereits erfahren hatten. Gerrard überlegte, einzuschreiten und als Außenseiter den Ahnungslosen zu mimen, sich einfach zu erkundigen, worauf Jordan hinauswollte. Doch Jacqueline kam ihm zuvor.
    Eine steile Falte bildete sich zwischen ihren Brauen; sie musterte Jordan ratlos. »Was meinst du damit, Jordan? Welche Gerüchte?«
    Jordan blinzelte verwundert, seine Gesichtszüge spiegelten seine Ratlosigkeit. Er schaute sich um. »Ich, äh ... das heißt...«
    Eleanor, die neben Jacqueline stand, beugte sich näher zu ihr und legte ihr eine Hand auf den Arm. »Was Jordan meint« - sie senkte die Stimme - »ist, dass nun nach der Entdeckung von Thomas’ Leiche in euren Gärten die Leute, die es nicht besser wissen, wilde Vermutungen anstellen. Wir wollten nur, dass du eines weißt: Wir glauben kein Wort davon.«
    Jacqueline erwiderte Eleanors Blick, zeigte ihr verwirrtes Stirnrunzeln einen Moment länger, dann ließ sie es in ein verständnisvolles Lächeln übergehen. »Liebste Eleanor.« Sie tätschelte ihr die Hand. »Du bist so eine liebe Freundin, aber ehrlich, jetzt, da Thomas’ Leiche gefunden wurde, ist die einzige Frage, die sich all diejenigen stellen, die alle Einzelheiten kennen, wer der Mann ist, der ihn getötet hat.«
    Eleanors Augen wurden groß. Sie schaute suchend in Jacquelines Gesicht. »Mann?«
    Jacqueline nickte; langsam begann ihr die Sache Spaß zu machen - die Gerüchte direkt anzusprechen und zu entkräften. »Wie es aussieht, ist Thomas mit einem Mann auf die Klippe auf dem nördlichen Hügelkamm gestiegen, dann hat ihn der Mann mit einem Stein niedergeschlagen und dadurch getötet. Die Leiche muss dann von dem Felsvorsprung hinab in den Garten gerollt sein, wo der Mörder sie mit Zypressennadeln bedeckt hat.«
    Clara erschauerte. »Diese Vorstellung ist so schrecklich.«
    »Es war sicher ein Schock, als feststand, dass der Tote Thomas ist.« Giles wirkte höflich interessiert, aber sein Blick war auch verständnisvoll. »Mama sagte, du habest Thomas’ Taschenuhr wiedererkannt.«
    Jacqueline nickte. »Zu dem Zeitpunkt war es schrecklich, sicher. Jetzt bin ich nur traurig. Es ist furchtbar, dass irgendein Mann Thomas auf diese Weise ermordet hat.«
    Gerrard hörte zu, wie sie mehr Fragen beantwortete und sie dazu nutzte, immer wieder die Tatsachen aufzuzählen, die sie herausstreichen wollten. So zerstreute sie nach und nach alle Verdächtigungen derer, die - wie Eleanor es genannt hatte - »es nicht besser wussten«. Jacqueline verwies alle, die weitere Einzelheiten erfahren wollten, an Barnaby.
    Jordan und Eleanor wechselten Blicke; sie fühlten sich sichtlich unwohl, Gerüchte erwähnt zu haben, die so offenkundig völlig aus der Luft gegriffen waren. Sie blieben ungewohnt schweigsam, hörten aber genau zu, während die anderen Jacqueline aus der Reserve lockten. Sie ließ es zu; ihr Selbstvertrauen war mit der Rolle gewachsen. Sie war sich ganz sicher, wie sie ihren Fall vortragen musste; diese Sicherheit war ihr immer deutlicher anzusehen.
    Es war ein rundum überzeugender Auftritt.
    Als Millicent sie zu sich winkte und erklärte, sie sei bereit zum Aufbruch, hatte Gerrard keinen Zweifel

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