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Haus aus Erde

Haus aus Erde

Titel: Haus aus Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Woody Guthriie
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dieses Überangebot besteht keine Nachfrage. Die Preise sinken, weil die Lager voll sind und überfließen und niemand den Überschuss kaufen will. Es gibt zu viel. Von allem zu viel.«
    Auf Tikes Gesicht malte sich ein halb hasserfüllter, halb dümmlicher Ausdruck, ein Lächeln, das eher einem höhnischen Grinsen ähnelte. Er hörte, wie der kalte Wind draußen an dem trockenen Haus rüttelte. Er dachte an all die Jahre, da er Dinge gezogen und gezüchtet hatte, und sagte: »Ach ja? Zu viel?«
    »Es ist besser für Sie, wenn Sie für tausend Scheffel Weizen zwei Dollar je Scheffel bekommen, als dreitausend Scheffel zu ernten und sie für dreißig Cent verkaufen zu müssen. Und seien Sie nicht zu hoffnungsvoll, wenn ich dreißig Cent sage, denn hier im Weizengürtel kann ich Ihnen County für County nennen, wo der Weizen zu nur zwanzig Cent je Scheffel gehandelt wird, nicht einen Penny mehr.«
    »Ha«, sagte Tike.
    »Hmm«, machte Ella May.
    »Abschließend möchte ich Sie dringend bitten, dem Plan zuzustimmen. In Kürze wird ein Agent mit allen notwendigen Unterlagen an Ihre Tür klopfen. Sie brauchen sich nur zu verpflichten, eine bestimmte Anzahl Morgen nicht zu bearbeiten, und für jeden Morgen, den Sie brachliegen lassen, bekommen Sie so und so viel, je nach der Getreideart, die Sie zuletzt gepflanzt haben. Das Gleiche gilt für die Fleischtiere, die Sie dieses Jahr schlachten, und für die, die Sie bereit sind, nächstes Jahr nicht zu züchten. Ihr Agent verfügt über alle Unterlagen mitsamt Einstufungen, Quoten, Zahlen und Preisen. Denken Sie daran, Sie werden nicht gezwungen, Ihr Land brachliegen zu lassen oder Ihre Rinder, Schafe oder Schweine zu keulen. Sie werden nicht gezwungen. Sie werden nicht getrieben. Die meisten Farmer haben sich bereits registrieren lassen. Viele von ihnen haben ihre Schecks bereits erhalten. Sie sagen, sie wollen das Geld dazu verwenden, ein paar Schulden zu begleichen, damit sie sich in den kommenden Jahren mehr Geld leihen können, um über die Runden zu kommen. Viele wollen Dünger kaufen und ihre Brachen in einen besseren Zustand versetzen. Viele wollen ihre Häuser, Schuppen, Wirtschaftsgebäude und Ställe reparieren. Viele wollen neue bauen.«
    Die atmosphärischen Störungen seufzten und stöhnten, und die Stimme im Radio verwehte wie ein Himmel voller Heuhalme.
    »Der behauptet, wir hätten zu viele Segnungen des Lebens.« Ella May drückte Tikes Hand auf ihren Bauch.
    »Yeeaaahhh.« Tike zog die Vokale ironisch in die Länge. »Zu viele.«
    »Vielleicht hab ich sie einfach nich gefunden. Oder womöglich haben wir beide sie übersehen. Wenn der Agent mit den Unterlagen kommt, werd ich ihn bitten, sich mit mir auf der Farm umzuschauen. Mal sehen, ob er all die Segnungen und all das Überangebot von Fleisch, Nahrungsmitteln und so findet.«
    »Was is mit all den elektrischen Waschmaschinen und Kühlschränken, die du hier in deiner kleinen Hütte hast, Lady? Und was, wenn er all die Schränke, Koffer und Taschen mit all deinen hübschen, feinen Kleidern findet?« Tike bewegte die Augenbrauen hoch und runter wie ein Privatdetektiv. »Was dann?«
    Sie lächelte im Licht der Lampe und stieß mit dem Kopf gegen die Wand. »Das stimmt. Ja, Sir. Nein, Sir, wissen Sie, das ist eine Sache, die mir schlicht entfallen ist. Der wird bestimmt meine beiden Limousinen unterm Haus finden.«
    »Ganz bestimmt.«
    »Und die beiden Flugzeuge, die ich zuletzt gekauft und in der Scheune versteckt hab.«
    »Die auch.«
    Nachdem sie eine Weile geschwiegen hatte, erfasste ihr Ohr das Geräusch des Radios hinter ihr. Es summte noch immer. Es surrte wie ein langer, flacher Stock, den man nach einem Pferd wirft. Beide mussten an Pferde denken. An ganze Herden von Pferden, geboren und aufgewachsen auf den Plains, an das Schafpony mit seinem schnellen Trab, an das Kuhpony, das auf einem Nickel anhalten und auf einer Nadelspitze Pirouetten drehen konnte. Es gab Herden über Herden muhender Kühe, die Dungstaub aufwirbelten. Sie sahen die Farmen voller Schweine, Schafe, Rinder, Pferde vor sich. Diese Dinge bewegten sich in Tikes Kopf, als würde er mit dem Daumen eine Kinozeitschrift durchblättern und Gestalten und Gesichter springen und tollen, aufflackern und verblassen sehen. Ella May sah lange, frische Furchen guten gepflügten Ackerbodens vor sich und roch die Wurzeln und die Säfte, nicht nur die Säfte des Bodens, sondern auch die platzender Samenkörner mit großen weißen Wurzeln, trockenen

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