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Haus der bösen Lust (German Edition)

Haus der bösen Lust (German Edition)

Titel: Haus der bösen Lust (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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vermute, Sie haben die beiden irgendwo außerhalb des Gebäudes gesehen, richtig?«
    »Im Wald«, gestand Collier. »Dort gibt es einen Bach. Der Hund war auch da. Aber ich war ziemlich betrunken, deshalb ...«
    »Deshalb haben Sie an Ihrer Wahrnehmung gezweifelt – eine normale Reaktion, würde ich sagen.«
    »Die Frage, die ich unbedingt stellen wollte ...« Collier konnte sich nicht mehr zurückhalten. »War das Zimmer, in dem ich wohne, das einer der Töchter?«
    Sute nickte. »Es war das Zimmer beider Kinder.«
    Ich wusste es . »Aber wenigstens sind sie nicht dort gestorben«, meinte Collier erleichtert.
    »Ich denke, ich sollte Ihnen jetzt erzählen, was ich zuvor bewusst nicht erwähnt habe. Die Leichen von sowohl Mary als auch Cricket wurden am 3. Mai 1862 in genau dem Zimmer gefunden.«
    Collier wurde wütend. »Sie haben gesagt, dass dort niemand gestorben ist!«
    »So ist es auch. Gast hat sie am 30. April auf seinem Grundstück ermordet und die Leichen anschließend von einigen seiner Männer in ihre Betten legen lassen.« Ein leises Kichern. »Keine Sorge. Das Bett, in dem Sie schlafen, ist keines davon. Die ursprünglichen Betten hat man verbrannt.«
    Collier wurde sowohl von Übelkeit als auch von Verwirrung gepackt. »Warum hat Gast sie irgendwo anders getötet und die Leichen in ihre Betten bringen lassen? Und wo genau hat er sie umgebracht?«
    Erneut deutete Sute auf das Manuskript. »Das ist der mit Abstand schlimmste Teil der Geschichte, Mr. Collier. Sie können ihn da drin lesen. Blättern Sie zu dem Bericht in Kursivschrift. Er stammt vom Marschall. Aber wenn Sie sicher sind, dass Sie es tun wollen ... dann lassen Sie mich Ihnen raten, doch einen Drink zu nehmen. Und zwar etwas Stärkeres als Bier.«
    Collier ließ die Schultern hängen. Es ist noch nicht mal Mittag ... »Na gut.«
    »Was möchten Sie?«
    »Scotch mit Eis.«
    Sute watschelte zum Schrank, während sich Colliers Blick auf das staubige Manuskript senkte. Nach einigen Absätzen auf Seite 33 entdeckte er eine Zwischenüberschrift: Auszug aus dem persönlichen Tagebuch von Mathias C. Braden, Stadtmarschall, 3. Mai 1862 . Doch bevor er zu lesen beginnen konnte, brachte Sute ihm seinen Drink.
    »Danke«, sagte Collier nach dem ersten kühlen Schluck.
    »Das Papier in Ihrer Tasche sieht wie alkalisches Papier aus«, bemerkte Sute.
    Collier hatte keine Ahnung, was er meinte.
    »In der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts bestand viel Druckpapier aus Hadernhalbstoff mit Holzfasern. Bei der Herstellung wurde eine alkalische Natronlauge verwendet. Dadurch entstand eine unverwechselbare Anmutung.«
    »Ach, die hier.« Collier fasste in seine Brusttasche und zog die Schecks heraus, die er in dem Schreibtisch gefunden hatte. »Ich habe sie mitgebracht, um sie Ihnen zu zeigen. Davon habe ich ein ganzes Bündel in der Pension gefunden. Sehen wie Lohnschecks aus – von Gasts Bahnunternehmen.«
    Sute begutachtete jene, die Collier dabeihatte. »Oh ja. Mrs. Butler hat einen davon in einer Vitrine, oder?«
    »Genau.«
    »Und Sie sagen, Sie haben eine ganze Menge davon gefunden?«
    »Ja – fünfzig, vielleicht sechzig. Sie waren in einem alten Schreibtisch verstaut und wurden wohl all die Jahrzehnte lang übersehen.«
    »Ich bin sicher, so ist es. Ich muss Mrs. Butler fragen, ob ich sie mir ansehen darf, um die verschiedenen Namen zu recherchieren.«
    »Sie meinen Gasts Mitarbeiter?«
    »Richtig. Um sie mit den anderen Quellen in meinen Archiven abzugleichen.« Er hielt einen Scheck hoch. »Sehen Sie, dieser Mann hier – N. P. Poltrock: Er war Gasts Bauleiter. Und Beauregard Morris – der Mannschaftsleiter. Diese beiden Männer haben wahrscheinlich am 2. oder 3. Mai Selbstmord begangen. Gast selbst war zu dem Zeitpunkt bereits durch eigene Hand gestorben – am 30. April –, aber es ist möglich, dass Morris und Poltrock ihre eigenen Selbstmorde hinausgezögert haben, um Gasts letzte Anweisungen auszuführen und sich noch einmal in der Stadt zu vergnügen. Sie sind beide in einem der Salons gestorben.«
    Collier versuchte, die Chronologie zusammenzusetzen. »Gast hat sich also am letzten Apriltag erhängt ...«
    »Nachdem er seine Frau, sein Hausmädchen, Taylor Cutton und seine Kinder ermordet hatte.«
    In Colliers Magen brodelte die Übelkeit weiter. »Wissen Sie, wie sich die beiden Ersteren umgebracht haben? Morris und der andere Typ?«
    »Das steht in demselben Bericht des Marschalls.« Wieder zeigte Sute auf das Manuskript.

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