Haus der bösen Lust (German Edition)
keiner von denen tät’ je vermuten, was hier oben abgeht. Als der Dicke die Hände hob, um Jiffs Hintern zu streicheln, packte Jiff mit einer Hand dessen Wange und quetschte sie.
»Hab ich dir erlaubt, mein’ Arsch anzufassen, Schlampe? Hm?« Er drückte noch fester zu, und der Dicke schüttelte den Kopf.
»Ich sollt’ dein’ fetten Schlampenarsch raus auf die Straße schleifen, nackt, wie du grad bist, damit jeder dein’ jämmerlichen Schwuchtelpimmel sehen kann! Und dann sollt’ ich dich noch anpissen!« Mittlerweile drückte er so fest zu, dass dem dicken Tränen in die Augen traten, und ...
Herrgott, was für ’n kranker Scheißer, dachte Jiff.
Unter der mächtigen Erhöhung des Bauchs wurde das Glied des Kunden steif, und der Mann stöhnte.
Wie abstoßend. Der Anblick verdeutlichte Jiff den bizarren psychologischen Aspekt der Situation. Ich sag’ dem Kerl, dass ich ihn anpissen will, und er kriegt ’n Steifen? Jiff arbeitete schon lange als Prostituierter, aber selbst er hatte noch nie einen Kunden erlebt, der so weit abseits der Norm tickte. Der Dicke bezahlte nicht für den eigentlichen Sex, auch nicht für die Schmerzen und die Fesselspiele – sondern für die bloße Erniedrigung. Es spielte keine Rolle, dass es schnell verdientes Geld war – die Sache wurde allmählich richtig lästig.
Bring’s hinter dich, dachte er angewidert.
Er steckte den Gummiknebel in den Mund des Dicken und machte sich an die Arbeit.
Ein paar Minuten später war Jiff schließlich fertig und sein Kunde übel zugerichtet. Er nahm ihm den Gummiknebel ab. Endlich ...
»Hilf mir! Ich liebe dich so sehr!«, ertönte das verzweifelte Flehen.
Mittlerweile tat der Kerl Jiff leid. Der fette Mistkerl hat sich echt in mich verliebt . »So biste ’ne brave Schlampe«, lobte er. »Und weißte, was ich jetzt mach’, weil du so brav gewesen bist?«
Ein hoffnungsvolles Leuchten trat in die Augen des Fetten.
Jiff senkte das Gesicht und biss in eine der Brustwarzen.
Der Dicke kreischte verzückt.
Jiff kletterte nackt aus dem Bett. Er wusste, dass der Blick des Kunden seinem Körper folgte, als er ins Badezimmer ging. Er tat so, als höre er das verzweifelte Flüstern hinter ihm nicht. »Ich liebe dich so sehr ...«
Jiff wusch sich am Waschbecken. Er fühlte sich unrund. Ursprünglich hatte er diese Sache als einfach verdientes Geld betrachtet – dreißig Dollar für zehn Minuten? Inzwischen jedoch wurden diese Erniedrigungen selbst für ihn zu abartig. Bei seinen anderen Geschichten in der Stadt ging es wenigstens nur um schlichten Sex. Sein Körper war sein Geschäft. Er betrachtete sich im Spiegel, spannte die Bauchmuskeln an, warf sich in einige Bizepsposen. Einige der Kerle unten im Nagel steckten ihm einen Zwanziger allein dafür zu, dass er seinen Körper zur Schau stellte, während sie sich einen runterholten. Und jetzt hab ich diesen Speckberg mit all sein’ Marotten am Hals . Nun, vermutlich trotzdem noch besser, als Rasen zu mähen.
Er spannte vor dem Spiegel die Brustmuskeln an. Ja, ich hab’s immer noch drauf.
Hinter ihm erklang die Stimme seines Kunden. »Du bist wunderschön ...«
Jiff runzelte die Stirn.
Als er das Badezimmer verließ, saß der Dicke auf dem Bett, die Unterhose immer noch um die Knöchel. »Ohne dich wäre ich völlig im Eimer.«
Du bist völlig im Eimer. Schau dich bloß an! Siehst aus wie hundertfünfzig Kilo im Bett aufgetürmter Vanillepudding. Jiff überging die Bemerkung des Mannes.
Er sah sich in dem geräumigen Zimmer um. Auf einem Sockel an einer Wand stand eine Steinbüste eines Typen namens Caesar, neben dem Fenster eine weitere von jemandem namens Alexander der Große. Jiff vermutete, dass es sich um Verwandte des legendären Showpianisten Liberace handelte, die ihm vielleicht geholfen hatten, seine Karriere in Las Vegas zu starten. Sein Blick wanderte weiter über einen Schachtisch mit karierter Marmorplatte und Spielfiguren, die aussahen, als wären sie aus Gold und Silber angefertigt. Verdammter Glückspilz ... Wie Jiff wusste, stammte das Vermögen seines Kunden von einer Erbschaft – er war der letzte Nachkomme der Familie. Dieser fette Waschlappen wird nie ’n Kind haben, das erben könnt’, was übrig bleibt . Jiff hätte problemlos ein, zwei Schachfiguren stehlen können, aber das entsprach nicht seinem Stil. Er war bloß ein Stricher vom Land, kein Dieb.
Ein alter, kunstvoller Schrank stand geöffnet da und offenbarte Dosen mit Nüssen und
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