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Haus der Sonne

Haus der Sonne

Titel: Haus der Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel Findley
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einige der Geister immer noch mit den Leichen ihrer Opfer - indem sie sie in kleine Stücke rissen, sie hoch in die Luft trugen und dann auf die Felsen fallen ließen oder sie mit Feuer verbrannten und ihre Munition zur Explosion brachten. Während ich vor Entsetzen wie erstarrt zusah, schienen einige der Geister mich und die anderen zum erstenmal zu bemerken. Sie ließen von den Leichen ab und eilten den Geröllhang herauf und uns entgegen.
    Als sie kamen, hatte ich mein Sturmgewehr angelegt, aber ich versuchte erst gar nicht abzudrücken. Ich war tot, wenn diese Geister mich erreichten.
    Natürlich erreichten sie mich nicht. Sie wichen von ihren geraden Linien ab und rasten in den Himmel wie Flugzeuge, die im letzten Augenblick hochzogen, bevor sie gegen ein zuvor unsichtbares Hindernis prallten. Unmenschliches Geschrei und Geheul hallte mir in den Ohren - die Wut und Enttäuschung der Geister darüber, nicht zu ihrer Beute vordringen zu können. Hinter mir sah ich, wie sich Kono und Pohaku ganz dicht um Akaku'akanene scharrten, und ich nahm an, daß sie die richtige Idee hatten. Was die Neneschamanin auch tat, ich wollte es nicht auf einen Test ihrer Reichweite ankommen lassen.
    Über uns stürzten sich die Geister wieder aus dem Himmel herab auf uns, aber bevor sie uns erreichten, drehten sie erneut ab. Sekunden später umkreiste uns noch ein Dutzend mehr dieser verdammten Dinger, die die Luft mit ihrem Gekreisch erfüllten. Zu keinem Zeitpunkt näherten sie sich Akaku'akanene auf weniger als fünfzehn Meter, und mir wurde verspätet klar, daß sie dieselbe Annäherungs-Ausweich-Reaktion zeigten wie die Geister, die den entfernten Tanz umkreisten.
    »Was, zum Teufel, sind sie?« fragte ich Akaku'akanene in einem heiseren Flüsterton.
    Ich hätte Verständnis dafür gehabt, wenn die Kahnna mir nicht geantwortet hätte. Drek, bei mir mußte die Neugier immer hinter dem Überleben zurückstehen. Sie öffnete zwar nicht die Augen, unterbrach ihr Lied aber lange genug, um zu sagen: »Hütergeister.«
    »Gewittergeister? Vulkangeister? Was?« hakte ich nach.
    »Beides. Keines. Hüter geister .« Sie nahm ihr Lied wieder auf, und ich ließ sie in Ruhe.
    Was, zum Teufel, sollte ich jetzt tun? Akaku'akanene war das einzige, was uns die ›Hütergeister‹ vom Halse hielt. Irgendwie glaubte ich nicht, daß sie mich in ihren Schutz einbeziehen konnte, während ich einen halben Kilometer durch die vulkanische Einöde trabte, um die Tänzer zu erreichen. ( Und was, zum Teufel, wirst du tun, wenn du dort ankommst? fragte eine innere Stimme. Halt verdammt noch mal das Maul! antwortete eine andere innere Stimme.) Und ich konnte mir auch nicht vorstellen, wie sie den Schild (oder was es war) aufrechthielt, während sie neben mir hertrabte. Vielleicht konnte sie langsam gehen und trotzdem noch die Geister abwehren ... aber würden wir die Tänzer noch rechtzeitig erreichen?
    »Drek!« rief ich frustriert. »Es sind doch Hüter, oder nicht? Kannst du ihnen nicht einfach sagen, daß sie uns in Ruhe lassen sollen?« Ich gestikulierte wild in Richtung der Tänzer. »Schließlich versuchen wir, dem ein Ende zu bereiten. Ich dachte, das wollten die Geister auch. Begreifen sie das denn nicht?«
    Akaku'akanene nickte und unterbrach ihr Lied lange genug, um zu sagen: »Ja. Sie wollen die Struktur erhalten.«
    »Warum sollten sie dann uns umbringen wollen?«
    »Ich weiß es nicht.« Und wiederum setzte sie ihr rauhes Lied fort.
    Sahne. Das einzige, was die Dinge noch verschlimmern konnte, war...
    Und wie als Antwort auf meinen Gedanken war er auch schon da. Quirin Harlech erschien vielleicht fünfzehn Meter unterhalb von mir, indem er in einem prismatischen Lichtschimmer materialisierte. Sogar auf diese Entfernung konnte ich spüren, wie jene zwei Laser, die er Augen nannte, Löcher in mich brannten. Seine Lippen verzogen sich zu einem spöttischen Grinsen, und er setzte zu einer (zweifellos vernichtenden) Bemerkung an.
    Bevor er auch nur ein einziges Wort herausbekam, sah ich, wie sich seine Augen weiteten und aufwärts zuckten. Er warf die Arme in die Luft, und die Luft direkt über seinem Kopf flimmerte plötzlich wie vor Hitze.
    Keinen Augenblick zu früh. Der Hütergeist, der sich mit Höchstgeschwindigkeit auf den Schädel des Elfs hatte stürzen wollen, prallte gegen Quirins magischen Schild und von ihm ab wie ein Basketball von einer Betonmauer. Der Elf beschrieb eine weitere, beiläufigere Geste, und der Geist stieß ein

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