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Haus der Sonne

Haus der Sonne

Titel: Haus der Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel Findley
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Chummer, ich spielte weit außerhalb meiner Liga. Ich dachte, ich hätte mich ganz gut abgesichert - gut genug, um mir neugierige Konzerne und Yaks und Terroristen vom Leib zu halten. Nicht gut genug, um den militärischen Geheimdienst eines verdammten Staats kaltzustellen. Jesus im Himmel...
    Ich nickte zur Bestätigung oder vielleicht auch zur Kapitulation. »Okay. Also...?«
    »Also, warum rufe ich sie an?« Der König zuckte die Achseln. »Ich hatte gedacht, das würden Sie mir sagen, Mr. Montgomery. Ich hörte von... verschiedenen Quellen ... daß Sie mit mir über eine Sache von größter Bedeutung reden wollen.«
    Das verblüffte mich jetzt doch. Sicher, Barnard hatte gesagt, er werde den König ›durch verschiedene andere Quellern - seine Ausdrucksweise - darauf vorbereiten, daß ein gewisser Dirk Montgomery versuchen würde, ein Treffen zu arrangieren. Doch ich hatte keine sofortige Reaktion erwartet - nun, ich hatte überhaupt keine Reaktion erwartet, um die Wahrheit zu sagen. Und ich hatte ganz gewiß nicht erwartet, daß sich der verdammte Ali'i persönlich die Zeit nehmen und die Mühe machen würde, um mit mir Kontakt aufzunehmen.
    »Das stimmt, Euer Majestät«, sagte ich zögernd. »Ah... ist das die korrekte Anredeform?«
    Das entlockte auf Gordon Hos Gesicht wieder ein Lächeln. »Eigentlich nicht«, sagte er. »Die korrekte Anredeform lautet e Ku'u lani - ›O mein Königlicher -, aber ich klebe nur an den alten Formen, wenn die Kahu-nas zugegen sind.« Sein Lächeln verblaßte, und seine Miene wurde zu der eines berufsmäßigen Pokerspielers oder, wie mir plötzlich auffiel, eines Konzern-Execs. »Ich habe beträchtliche Zeit und Mühe darin investiert, ein Gespräch mit Ihnen zu arrangieren, Mr. Montgomery«, fuhr er mit ruhiger und gelassener Stimme fort. (Ja, klar, dachte ich, vielleicht die Zeit und die Mühe irgendwelcher Lakaien.) »Nennen Sie mir einen Grund, warum ich noch mehr Zeit und Mühe in Sie investieren sollte.«
    Ich zögerte. »Das ist keine sichere Leitung«, stellte ich schließlich fest, »jedenfalls nicht an diesem Ende.«
    »Dessen bin ich mir bewußt«, sagte Ho trocken. »Aber ich bin sicher, daß Sie einen Weg finden, dieses Problem zu umgehen, habe ich recht?«
    Wiederum zögerte ich, als ich mir überlegte, womit ich auf einer potentiell kompromittierten Leitung noch durchkommen und trotzdem sein Interesse wecken konnte. »Den Nachrichten zufolge haben sich kürzlich einige schwerwiegende Vorfälle ereignet«, begann ich.
    »Stimmt.«
    Ich ließ meine Stimme so beiläufig wie möglich klingen, als ich eine scheinbar unzusammenhängende Bemerkung einstreute. »Ach, übrigens, der Vater eines Universitätskommilitonen sagt hoi.«
    Er blinzelte verwirrt. Dann verengten sich seine Augen, als er den Zusammenhang herstellte... oder zumindest hoffte ich, daß er das tat. »Ja«, sagte er nachdenklich, »ja, warum sollte er mich nicht grüßen?
    Wollen Sie immer noch persönlich mit mir reden?«
    Ich schluckte. »Ja, e Ku'u lani«, sagte ich, wobei mir die Betonung völlig danebenging. »Oder vielleicht wäre es auch besser, wenn wir unser Gespräch über eine sichere Leitung führen würden.« Das widersprach zwar Barnards Anweisungen, aber es war nicht sein Hintern, der im Wind hing.
    »Unannehmbar«, erwiderte der Ali'i sofort. »So etwas wie eine völlig sichere Leitung gibt es nicht, was Sie auch wissen sollten. Wenn die Dinge, über die Sie zu reden wünschen, wahrhaftig bedeutsam sind, dann ist ein persönliches Gespräch die einzige Möglichkeit, die in Frage kommt.«
    »Ich bin nicht sicher, ob ich mich sehr wohl dabei fühlen würde, einfach zum Palasteingang zu schlendern«, stellte ich fest.
    »Aber genau das müssen Sie tun«, sagte er kalt. »Wenn diese Sache wirklich wichtig ist, werden Sie es genauso angehen.«
    »Ich würde neutralen Boden vorziehen«, versuchte ich es noch einmal.
    »Natürlich würden Sie das, aber das ist ebenfalls unannehmbar. ›Neutral‹ für Sie bedeutet potentiell feindlich für mich.« Das ließ ich mir rasch durch den Kopf gehen. Standen die Dinge in der politischen Arena be-reits so schlecht? »Sie werden den Palast besuchen«, wiederholte er, »und sich um« - er wandte den Blick ab - »ein Uhr heute mittag beim Empfang melden. Damit haben Sie zwei Stunden Zeit, um sich zu überlegen, ob Sie meine Einladung annehmen, Mr. Montgo-mery.« Er lächelte frostig. »Würde Ihnen das passen?«
    Nein, es paßt mir, verdammt noch mal,

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