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Haus der Vampire 02 - Der letzte Kuss-ok

Haus der Vampire 02 - Der letzte Kuss-ok

Titel: Haus der Vampire 02 - Der letzte Kuss-ok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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gebügelt, und einige Zeitungsarchive.
    Aber es gab auch einen Historischen Verein von Morganville. Sie fand die Adresse im Telefonbuch, studierte den Stadtplan und berechnete die Zeit, die sie zu Fuß dorthin brauchen würde. Wenn sie sich ins Zeug legte, konnte sie dorthin laufen, finden, was sie suchte, und es trotzdem noch in ihren Nachmittagsunterricht schaffen.
    Claire duschte, zog sich eine Jeans und ein schwarzes Strickoberteil mit einer Siebdruckblume darauf an – einer ihrer Käufe im Secondhandladen – und griff auf dem Weg zur Tür nach ihrem Rucksack. Sie legte einen Zahn zu, als sie draußen auf dem Gehweg war, und ging nicht zum College, sondern in die entgegengesetzte Richtung in die noch nicht erkundeten Eingeweide Morganvilles. Sie hatte den Stadtplan dabei, was praktisch war, denn nachdem sie das Glass House verlassen hatte, wurde es unübersichtlich. Morganville war zwar nach einem Masterplan angelegt worden, aber trotzdem war die Art und Weise, wie die Straßen verliefen, nicht gerade logisch. Es gab Sackgassen und viele unbeleuchtete, verlassene Gebiete.
    Andererseits – vielleicht war das ja doch logisch, von der Planungsweise der Vampire her betrachtet. Selbst im glühenden Sonnenschein ließ Claire dieser Gedanke erschauern und sie bewegte sich schneller, vorbei an einer Straße, die in einem verlassenen Feld endete, das mit Stapeln von Gerümpel und vermischtem Müll verschmutzt war. Es roch geradezu nach Verfall, nach dem grausigen Geruch toter Dinge, die in der Hitze verrotteten. Es war manchmal hinderlich, wenn man zu viel Fantasie besaß. Wenigsten bin ich hier nicht bei Nacht unterwegs...
    Keine Macht der Welt könnte sie dazu bringen.
    Die Wohngebiete von Morganville waren alt, zumeist heruntergekommen, vom Sommer ausgedörrt und wie tot. Es musste bald kühler werden, aber im Moment grillte der Spätsommer die texanische Landschaft. Zikaden zirpten wie eintönige Zahnbohrer im Gras und in den Bäumen und es roch nach Staub und heißem Metall im Wind. Von allen Orten, an dem sich Vampire befinden konnten, war dies so ziemlich der letzte, von dem sie das erwartet hätte. Er war einfach nicht... Goth genug. Zu heruntergekommen. Zu... amerikanisch.
    Laut Stadtplan musste sie in die nächste Seitenstraße einbiegen. Sie bog ab, hielt im Schatten einer Lebenseiche an und nahm ein paar Schlucke aus ihrer Wasserflasche, während sie sich fragte, wie weit es wohl noch sein könnte. Nicht weit, dachte sie. Was gut war, denn sie wollte nicht noch eine Unterrichtsstunde verpassen. Niemals mehr.
    Die Straße war eine Sackgasse. Claire hielt an, runzelte die Stirn und schaute noch einmal nach. Nein, laut Stadtplan musste es hier eigentlich weitergehen. Claire seufzte enttäuscht und drehte sich um, um den Weg zurückzuverfolgen, dann zögerte sie, als sie einen schmalen Durchgang zwischen zwei Zäunen entdeckte. Es sah so aus, als könnte man zur nächsten Straße hindurchgehen.
    Zehn Minuten verlieren oder ein Risiko eingehen. Sie war immer der Lieber-zehn-Minuten-verlieren-Typ gewesen, die Vernünftige, aber vielleicht hatte sie das Leben im Glass House verdorben. Außerdem war es höllisch heiß hier draußen.
    Sie ging auf das Loch zwischen den Zäunen zu.
    »Das würde ich nicht tun, mein Kind«, sagte eine Stimme. Sie kam aus dem tiefen Schatten einer Veranda vor einem Haus zu ihrer Rechten. Es sah besser und gepflegter aus als die meisten Häuser in Morganville; es war in einem hellen Meerblau frisch gestrichen, hatte Backsteinverzierungen und einen gepflegten Hof.
    Claire blinzelte und schirmte ihre Augen gegen die Sonne ab, bis sie schließlich eine winzige, vogelartige alte Dame sah, die auf einer Verandaschaukel saß. Sie war braun wie ein Zweig und hatte fusseliges weißes Haar, das aussah wie der Flaum von Löwenzahn, und da sie ein zartgrünes Sommerkleid trug, das wie ein Sack an ihr hing, sah sie irgendwie aus wie ein Waldgeist, wie ein Wesen aus ganz, ganz alten Märchenbüchern.
    Ihre Stimme hatte jedoch einen butterweichen, reinen Südstaatenakzent. Claire trat hastig von dem Durchgang zurück. »Bitte entschuldigen Sie, Ma’am. Ich wollte nicht eindringen.«
    Das winzige Weibchen gackerte. »Oh, nein, mein Kind. Du dringst nicht ein. Sonst wärst du eine Närrin. Schon mal was von Ameisenlöwen gehört? Oder Falltürspinnen? Wenn du diesen Pfad nimmst, wirst du nie auf der anderen Seite herauskommen. Nicht in dieser Welt.«
    Claire durchzuckte kalte Panik, gefolgt von einem

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