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Haus der Vampire 02 - Der letzte Kuss-ok

Haus der Vampire 02 - Der letzte Kuss-ok

Titel: Haus der Vampire 02 - Der letzte Kuss-ok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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fühlen, wie es an ihr zog – es, was immer es war, war kein Vampir wie die, die sie aus Morganville kannte. Es war etwas anderes, etwas Schlimmeres. Falltürspinne, so hatten Gramma und Lisa es beschrieben. Panik bemächtigte sich ihres Verstandes und sie schaffte es – irgendwie, ans Ende der Gasse zu kommen und auf die Straße hinauszustürzen.
    Detective Hess stand am Wagen und schaute direkt in Richtung Gasse. Er hatte seine Waffe gezogen und hielt sie an seiner Seite. Bei ihrem Anblick war er sichtlich erleichtert, er kam um den Wagen und zog sie auf die Beifahrerseite. »Das war bescheuert«, sagte er. »Du hast wirklich Glück.«
    »Ich dachte, ich hätte Sie gehört«, sagte sie leise. Hess zog die Augenbrauen hoch.
    »Wie ich schon sagte. Bescheuert.« Er machte die Tür hinter ihr zu, ging auf die andere Seite und legte den Gang ein.
    »Wo waren Sie?«
    Er antwortete nicht. Claire schaute zurück. Da war etwas in den Schatten der Gasse, aber sie konnte nicht erkennen, was es war.
    Nur dass seine Augen das Licht reflektierten.
    ***
    Es war tief in der Nacht, eine Zeit, in der die meisten vernünftigen Menschen in ihren Betten lagen, Türen und Fenster fest verriegelt hatten und tief und fest schliefen; und Claire klopfte an die Tür des Common Grounds. Das GESCHLOSSEN-Schild hing zwar im Fenster, aber hinten brannte noch Licht.
    »Du bist dir sicher, dass du das tun willst?«, fragte Detective Hess.
    »Sie klingen ja schon wie mein Unterbewusstsein«, sagte Claire und klopfte weiter. Die Jalousien wackelten und wölbten sich, dann rasselten Schlüssel in Schlössern.
    Oliver öffnete die Tür des Cafés und der Duft von Espresso, Kakao und aufgeschäumter Milch überwältigte sie. Es war warm, einladend und ganz und gar falsch, wenn man bedachte, was sie über Oliver wusste.
    Er sah bei ihrer Ankunft auf sehr menschliche Art verärgert aus. »Es ist schon spät«, sagte er. »Was gibt’s?«
    »Ich möchte mit Ihnen sprechen, über...«
    »Nein«, sagte er ganz einfach und schaute über ihren Kopf hinweg Hess an. »Detective Hess, Sie sollten dieses Kind nach Hause bringen. Sie hat heute Glück gehabt, überhaupt mit dem Leben davongekommen zu sein. Wenn diese Glückssträhne andauern soll, sollte sie etwas vorsichtiger sein und nicht mitten in der Nacht in Morganville herumrennen und an meine Tür klopfen.«
    »Fünf Minuten«, versprach Claire. »Dann gehe ich wieder. Bitte. Ich hab Ihnen doch noch nie was getan, oder?«
    Er starrte sie einige Sekunden lang kühl an, dann trat er zurück und hielt die Tür auf. »Sie auch, Detective. Ich will nicht, dass jemand mit einem schlagenden Herzen heute Nacht ungeschützt draußen herumläuft.«
    Darauf würde ich wetten, dachte sie. Olivers Flowerpower-Hippie-Masche zog bei ihr nicht mehr. Amelie hatte eine Art edle Würde, durch die sie sich erlauben konnte, Besorgnis vorzutäuschen; bei Oliver war das anders. Er versuchte, wie Amelie zu sein, schaffte es aber nicht.
    Und ich wette, das ärgert ihn.
    Hess drängte sie über die Schwelle und blieb dicht hinter ihr. Oliver schloss wieder ab, ging zur Theke und begann, ohne zu fragen, drei Getränke zuzubereiten – Kakao für Claire, starken schwarzen Kaffee für Detective Hess und einen blassen Tee für sich selbst. Seine Hände bewegten sich ruhig und sicher und so normal, dass es Claire einlullte und sie sich ein klein wenig entspannte, als sie sich an den Tisch setzte. Alles tat ihr weh vor Erschöpfung und der Anspannung, die ihren Körper bei Amelie im Griff gehabt hatte.
    »Lange Nacht, was?«, sagte Oliver, als er ihren Kakao umrührte. »Hier. Aufgeschäumte Milch und Kakao mit Gewürzen. Scharfer Pfeffer. Das hat eine erstaunliche Wirkung.«
    Er brachte ihn an den Tisch und reichte ihn ihr, stellte Hess’ Kaffee ab und holte seinen Tee, bevor er sich setzte. Alles so lässig wie im Alltag.
    »Du bist wegen des Jungen hier, nehme ich mal an«, sagte Oliver. Er tunkte seinen Teebeutel ein und beobachtete kritisch das Ergebnis. »Ich muss wirklich einen neuen Lieferanten finden. Dieser Tee ist ein echter Witz. In Amerika hat man ja keine Ahnung von Tee.«
    »Er ist nicht der Junge. Sein Name ist Shane«, sagte Claire. »Und er ist unschuldig. Selbst Amelie weiß das.«
    »Ist er das?« Oliver sah auf und fixierte seinen Blick auf sie. »Wie interessant, ich persönlich weiß davon ja nichts. Brandon wurde auf schreckliche und abscheuliche Art gefoltert und ermordet. Er hatte zwar seine

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