Haus der Vampire 02 - Der letzte Kuss-ok
machen? Wie sahen sie aus? Vielleicht bestand der Trick ja darin, sich nicht anzuschauen, was da aus dem Automaten kam, sondern die Fotos einfach in einen Umschlag zu stecken und dem Kunden auszuhändigen... aber wahrscheinlich war dieser Trick auch außerhalb von Morganville üblich.
Sie schaute noch einmal auf die Uhr. »Eve! Deine Arbeit!«
»Ich finde auch einen anderen Job.«
»Aber...«
»Claire, so herausragend war der Job nun auch wieder nicht. Schau doch mal, womit ich mich dort herumschlagen musste. Sportler. Idioten. Monica.«
Eve fuhr rückwärts aus der Parklücke und stieg auf die Bremsen, als ein anderes Auto von hinten angefahren kam und ihr den Weg versperrte. »Verdammt«, stieß sie keuchend hervor und tastete hektisch nach ihrem Handy. Sie warf es Claire zu. »Ruf die Cops.«
»Warum?« Claire wandte sich um und schaute durch die Heckscheibe nach hinten, aber sie konnte nicht erkennen, wer den Wagen fuhr.
Sie schaute in die falsche Richtung. Die Gefahr ging nicht von dem Auto hinter ihnen aus; es war der weiße Lieferwagen an der Beifahrerseite des Cadillacs, und als sie begann, 911 zu wählen, glitt die Seitentür auf, eine Hand fasste herüber und zog am Griff von Claires Tür.
Sie war abgeschlossen. Sie war schließlich keine Vollidiotin. Aber zwei Sekunden später war das sowieso belanglos, da eine Brechstange das Fenster hinter ihr traf und in Millionen kleiner, funkelnder Scherben zerschlug. Claire warf sich unwillkürlich nach vorne und hielt die Hände über den Kopf. Sie tastete auf dem Boden nach dem Handy und versuchte verzweifelt, es zu finden. Eve fluchte atemlos.
»Bring uns hier raus!«, brüllte Claire.
»Ich kann nicht! Wir sind blockiert!«
Claire grabschte triumphierend nach dem Handy, wählte 911 zu Ende und drückte gerade auf SENDEN, als vom Rücksitz eine Hand nach ihr griff und ihr Gesicht gegen das Armaturenbrett knallte.
Danach waren die Dinge irgendwie weiter weg und ein bisschen fluffig an den Rändern. Sie erinnerte sich daran, dass sie aus dem Auto gezerrt wurde. Erinnerte sich, dass Eve brüllte und um sich schlug und dann verstummte.
Erinnerte sich, dass sie in den Lieferwagen gepackt wurde und sich die Tür schloss.
Und als sie abgesehen von monströsen Kopfschmerzen, die direkt über ihren Augen pochten, wieder etwas klarer im Kopf wurde, erinnerte sie sich auch an den Lieferwagen. Sie hatte ihn früher schon einmal gesehen. Sie war sogar schon einmal in ihm gewesen.
Und wie damals saß Jennifer am Steuer und Monica und Gina waren hinten. Gina hielt sie am Boden. Die Mädels sahen erhitzt aus. Wahnsinnig. Das war nicht gut.
»Eve«, flüsterte Claire.
Monica beugte sich zu ihr herüber. »Wer, der Freak? Ist nicht da.«
»Was habt ihr mit ihr gemacht?«
»Nur ein kleiner Schnitt, nichts allzu Ernstes«, sagte Monica. »Du solltest dir lieber Gedanken um dich selbst machen, Claire. Mein Daddy möchte dir eine Botschaft übermitteln.«
»Dein... was?«
»Daddy. Wie, hast du so was nicht? Oder weißt du einfach nicht, welcher Freier den Samen gespendet hat?« Monica grinste höhnisch. Sie trug enge blaue Jeans und ein orangefarbenes Top; sie sah so blendend aus, als wäre sie gerade einer Illustrierten entsprungen. »Oh, beruhige dich, Mäuschen. Bleib einfach unten, dann wird dir niemand wehtun.«
Gina zwickte Claire kräftig. Claire schrie auf, woraufhin Monica grinste. »Nun ja«, räumte sie ein, »vielleicht ein bisschen wehtun. Aber ein taffes Ding wie du kann das wegstecken. Oder, Superhirn?«
Gina zwickte Claire erneut und Claire knirschte mit den Zähnen, sodass sie dieses Mal nur wimmerte. Das fiel ihr leichter, weil sie schon auf den Schmerz vorbereitet war. Gina sah enttäuscht aus. Vielleicht sollte sie sich die Lungen herausbrüllen, koste es, was es wolle, um sich selbst die Quälerei zu ersparen, dass Gina härter arbeiten musste...
»Ihr seid uns gefolgt«, stellte Claire fest. Ihr war übel, wahrscheinlich weil sie mit dem Kopf gegen das Armaturenbrett geprallt war, und sie machte sich große Sorgen um Eve. Ein kleiner Schnitt. Monica war nicht der Typ für halbe Sachen.
»Seht ihr? Ich sagte doch gleich, sie ist ein Genie, nicht wahr?« Monica ließ sich auf einem der gepolsterten Ledersitze des Lieferwagens nieder und schlug die Beine übereinander. Sie hatte süße Plateauschuhe an, die zu ihrem orangefarbenen Tanktop passten, und überprüfte, ob sie sich einen ihrer ebenfalls orange lackierten Fingernägel abgebrochen
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