Haus der Vampire 02 - Der letzte Kuss-ok
Jennifer zu, die ihr ein Okay gab und um eine Ecke bog. Claire versuchte hinauszuspähen, aber sie erkannte die Straße nicht. Sie waren aber irgendwo in der Nähe des Campus. Rechts sah sie den Glockenturm, der neben dem UC stand.
Sie grabschte nach einem Haltegriff, als Jennifer in die Bremsen stieg. Monica hatte nicht so viel Glück. Sie fiel von ihrem Sitz auf den Boden, wobei sie schrie und fluchte. »Verdammt noch mal! Was zum Teufel war das denn, Jen? Wir sind doch keine Crash Test Dummys!«
Jen schwieg. Langsam nahm sie die Hände hoch als Zeichen der Kapitulation.
Die Tür hinter Claire ging auf und eine große Hand packte sie am Nacken und zog sie ins warme Sonnenlicht. Kein Vampir, dachte sie, aber es war kein großer Trost, denn sie sah einen strammen, muskulösen Arm, unter dem ein abgesägtes Gewehr klemmte. Sie erkannte die Tattoos mit den bläulichen Flammen, die auf seinem Arm bis zum Handrücken hinunterzüngelten.
Einer der Biker.
Sie schaute sich um und sah drei weitere, alle waren bewaffnet und richteten ihre Gewehre auf den Lieferwagen. Und dann sah sie Shanes Vater. Er kam ganz einfach auf sie zu, als wäre nicht die ganze Stadt mit all ihren Vampiren schon nächtelang hinter ihm her. Er sah sogar richtig ausgeruht aus.
»Monica Morrell«, sagte er. »Komm raus! Schau mal, was du gewonnen hast!«
Monica blieb völlig erstarrt sitzen, wo sie war, und klammerte sich an einer der Lederschlaufen im Lieferwagen fest. Sie schaute die Gewehre an, dann Gina, die mit erhobenen Händen auf dem Boden kniete, und schließlich blickte sie hilflos zu Claire.
Sie hatte Angst. Monica – die verrückte, seltsame, hübsche Monica – hatte tatsächlich Angst. »Mein Vater...«
»Lass uns später über ihn sprechen«, sagte Frank. »Schwing deinen hübschen Hintern hier runter, Monica. Oder muss ich erst kommen und dich holen?«
Sie zog sich weiter ins Innere des Lieferwagens zurück. Shanes Dad grinste und wies zwei der Biker an einzusteigen. Einer packte Gina an den Haaren, zerrte sie heraus und schleuderte sie auf die Straße.
Der andere ergriff Monica, die sich wehrte und fauchte, und fesselte sie hinten an eine der Lederschlaufen. Sie hörte erstaunt auf zu kämpfen. »Aber...«
»Ich wusste gleich, du würdest das Gegenteil von dem machen, was ich dir sage«, sagte Frank. »Die einfachste Art, dich im Wagen zu halten, bestand darin, dir zu sagen, dass du rauskommen sollst.« Er öffnete die Tür an der Fahrerseite und hielt Jennifer die Kanone ins Gesicht. »Dich brauche ich nicht. Raus mit dir.«
Sie schlüpfte schnell hinaus und hielt die Hände oben, als Frank sie zu den Bikern stieß. Sie setzte sich neben Gina auf die Bordsteinkante und legte den Arm um sie. Lustig, Claire hätte nicht gedacht, dass die beiden miteinander befreundet waren und nicht nur die Anhängsel von Monica. Aber jetzt schienen sie plötzlich... echt. Aber auch echt verängstigt.
»Du.« Shanes Dad wandte sich um und schaute Claire direkt an. »Nach hinten.«
»Aber...«
Einer der Biker hielt ihr das Gewehr an den Schädel. Sie schluckte, kletterte in den Lieferwagen und nahm den Ledersitz in Beschlag, aus dem Monica zuvor herausgefallen war. Shanes Dad stieg hinter ihr ein, danach eine verschwitzte Truppe Biker. Einer von ihnen setzte sich auf den Fahrersitz und der Lieferwagen setzte sich in Gang.
Das alles hatte nicht einmal eine Minute gedauert, dachte Claire. Zu dieser Tageszeit bemerkte das in Morganville wahrscheinlich niemand. Die Straßen waren wie ausgestorben.
Sie schaute Monica an, die zurückstarrte, und zum ersten Mal glaubte sie zu begreifen, was Monica fühlte, denn sie fühlte dasselbe.
Und das war wirklich entsetzlich.
Der Lieferwagen bog immer wieder schlingernd ab und Claire dachte über die einfachste Methode nach, an ihr Handy zu kommen, das in der Tasche ihrer Jeans war. Sie hatte Eves vorhin im Auto fallen lassen, als Monica sie mit dem Gesicht voran auf das Armaturenbrett geknallt hatte...Sie schaffte es, ihre Finger lässig in den Taschen einzuhängen, wobei sie das Metallgehäuse berührte. Ich brauche nur 911 zu wählen, dachte sie. Eve hatte die Entführung wahrscheinlich schon gemeldet, vorausgesetzt, Eve war so weit in Ordnung, dass sie sprechen konnte. Man konnte Handys orten, oder? Mit GPS oder so?
Als hätte er ihre Gedanken gelesen, kam Shanes Dad zu ihr, ließ sie aufstehen und klopfte sie von oben bis unten ab. Er tat es schnell, wobei er es vermied, seine Hände irgendwo
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