Haus der Vampire 02 - Der letzte Kuss-ok
hatte. »Weißt du was, Superhirn? Du hast recht. Ich bin euch gefolgt. Schau mal, ich wollte dich in aller Stille abfangen, aber nein, du und deine Zombie-Braut musstet ja alles kompliziert machen. Warum gehst du übrigens nicht mehr zum Unterricht? Ist Unterrichtschwänzen nicht irgendwie gegen deinen Glauben oder so?«
Claire bemühte sich, sich aufzusetzen. Gina warf Monica einen Blick zu, die nickte. Claire rückte ein wenig von Gina weg und lehnte sich an die Schiebetür des Lieferwagens. Sie rieb sich den schmerzenden Arm, dort wo Gina sie gezwickt hatte. »Shane«, sagte sie. »Wegen ihm möchte mich dein Dad sprechen, stimmt’s?«
Monica zuckte die Schultern. »Ich nehme es an. Hör mal, ich mag Shane nicht. Das ist kein Geheimnis. Aber es war nicht meine Absicht, dass seine Schwester in diesem Feuer umkam. Das war so eine blöde Schul-Geschichte, okay? Keine große Sache.«
»Keine große Sache?« Von allem, was Monica je zu ihr gesagt hatte – und es war vieles dabei gewesen, bei dem einem die Kinnlade herunterklappen konnte –, war dies vielleicht das Schlimmste. »Keine große Sache? Ein Kind ist ums Leben gekommen und du hast die ganze Familie zerstört. Kapierst du das nicht? Shanes Mom...«
»Dafür kann ich nichts!« Monica war plötzlich rot im Gesicht. Sie war wohl nicht daran gewöhnt, dass sie beschuldigt wurde, dachte Claire. Vielleicht hatte ihr außer Shane noch nie jemand die Schuld daran gegeben. »Auch wenn sie sich erinnerte – hätte sie die Klappe gehalten, wäre alles in Ordnung gewesen. Und das mit Alyssa war ein Unfall!«
»Klar«, sagte Claire. »Ich bin mir sicher, das macht die Sache um einiges besser.« Sie fühlte sich zerschlagen und erschöpft, obwohl sie geschlafen und geduscht hatte. Der Boden des Lieferwagens war schmutzig. »Was zum Teufel will dein Vater überhaupt von mir?«
Monica starrte sie einige Sekunden lang schweigend an, dann sagte sie: »Er glaubt nicht, dass Shane Brandon ermordet hat.«
»Du machst wohl Witze.«
»Nein, er glaubt, dass es Shanes Dad war.« Monicas perfekt angemalter Mund verzog sich langsam zu einem Lächeln. »Er möchte, dass du das Shanes Dad sagst, und dann mal sehen, was passiert. Denn wenn er tatsächlich so etwas wie ein Vater ist, dann würde er nicht abwarten, bis sein kleiner Junge in der Hölle schmort. Im wahrsten Sinne des Wortes.«
»Er möchte also, dass ich Shanes Dad sage...der Bürgermeister möchte einen Deal machen?«
»Shanes Leben für das seines Vaters«, sagte Monica. »Kein echter Vater könnte so etwas widerstehen. Shane ist nicht so wichtig, aber Dad möchte, dass diese Sache aus der Welt geschafft wird. Sofort.«
Claire hatte ein sehr unangenehmes Gefühl in der Magengrube, als hätte sie Würmer verschluckt. »Ich glaube das nicht. Sie würden Shane nie gehen lassen!« Jedenfalls nicht, wenn Oliver ein Wörtchen mitzureden hätte.
Monica zuckte die Achseln. »Ich überbringe nur die Botschaft. Du kannst Frank ausrichten, was immer du verdammt noch mal willst. Aber wenn du schlau bist, erzählst du ihm etwas, was ihn aus seinem Versteck herauslockt. Verstanden? Amelies Schutz reicht nur so weit. Du kannst noch immer verletzt werden. Gina würde das beispielsweise eine Menge Freude bereiten, auch wenn man ihr dafür zur Strafe ein wenig auf die Finger klopfen würde.«
»Und denk an deine Freundin, die wir jetzt ganz allein dort zurückgelassen haben«, sagte Gina. Sie hatte ein träges, leicht irres Lächeln aufgesetzt. »Mädchen, die ganz allein in dieser Stadt unterwegs sind, kann alles Mögliche zustoßen. Alle möglichen schlimmen Sachen.«
»Yeah, na ja, Eve sollte das eigentlich wissen«, sagte Monica. »Schau dir an, wer ihr Bruder ist.«
Claires Kopf knallte nach hinten gegen das Metall, als der Lieferwagen über etwas fuhr, das sich wie ein Bahnübergang anfühlte. Ihr Kopf begann, wie ein Bohrer zu vibrieren, außerdem hatte sie über den Augen noch immer diese fiesen Kopfschmerzen. »Also«, sagte Monica. »Du weißt, was du zu tun hast, oder? Geh zu Shanes Dad. Überzeug ihn, sich selbst an Shanes Stelle auszuliefern. Oder...du wirst herausfinden, wie unfreundlich Morganville wirklich sein kann.«
Claire sagte nichts. Die Dinge, die sie gern sagen wollte, würden sie wahrscheinlich um Kopf und Kragen bringen. Dass Monica und Gina später dafür bestraft würden, wäre ihr nicht gerade ein großer Trost.
Schließlich nickte sie widerwillig.
»Heimwärts, James!«, rief Monica
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