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Haus des Blutes

Haus des Blutes

Titel: Haus des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bryan Smith
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voller sexueller und gewalttätiger Ausschweifungen. Die Sklaven kämpften und fickten sich durch eine wilde Orgie, wie man sie selbst in New Orleans noch nicht gesehen hatte. Menschen starben. Gebäude stürzten ein. Kinder wurden gezeugt. All das diente einem höheren Zweck: die Schäfchen ruhigzustellen. Der Rausch und die internen Konflikte boten ausreichend Ablenkung, um eine Revolte erfolgreich zu verhindern.
    Aber Lazarus hatte den Versammlungen einen völlig neuen Sinn gegeben. Sie boten dank ihm die Chance, ausschweifenden Reden eines charismatischen Mannes zu den unterschiedlichsten Themen zu lauschen. Er erzählte von der Welt, welche die Menschen einst gekannt hatten. Der Welt von Oben. Ihren Kriegen und ihren unbedeutenderen Konflikten. Und Lazarus sprach von Männern und Frauen, die ungewöhnlichen Mut bewiesen hatten. Menschen, die es in schwierigen Zeiten wagten, aufzubegehren.
    Er war ein gelehrter und gebildeter Mann.
    Unglaublich gefährlich.
    Auftritt: ein Sklave namens Kansas.
    Der Attentäter.
    Was geschehen war, merkte sein Opfer erst, als es sich mit einem Messer in der Brust auf dem Boden zusammenkrümmte. Die Wachen griffen ein und zerrten Kansas weg. Einer der Wachmänner schoss ihm ins Gesicht, ein Formwandler schleppte den toten Judas mit sich in die Tunnel zurück.
    Die Sklaven hatten zu sehr unter Schock gestanden, um eine Revolte anzuzetteln. Ihr Kummer war einfach zu groß gewesen. Dem Attentat folgte eine lange Trauerphase und auch die Versammlungen waren anschließend nie wieder dieselben gewesen.
    Manchmal verbirgt sich hinter einem Bild jedoch mehr als das, was man an der Oberfläche erkennt.
    Bei einem von Giselles Verbündeten handelte es sich um einen hochrangigen Wachmann. Er übernahm die Verantwortung für die Beseitigung der Leiche des alten Sängers, eine Aufgabe, um die sich niemand riss. Eine flüchtige Untersuchung der Leiche ergab einen schwachen Puls. Der Wachmann rief eine Sklavin zu sich, die Oben als Krankenschwester gearbeitet hatte. Sie kümmerte sich mithilfe der spärlichen Mittel, die ihr zur Verfügung standen, so gut sie konnte um Lazarus. Die Wunde war zwar tief, hatte aber alle lebenswichtigen Organe verfehlt.
    Das Wunder geschah: Lazarus überlebte das Attentat.
    Der Name der Krankenschwester lautete Cindy.
    Die Information, dass der alte Mann nicht tot war, machte schnell die Runde. Hin und wieder kam es zu »Sichtungen«. Die meisten waren erfunden, aber gelegentlich erhaschte ein Sklave tatsächlich einen Blick auf einen Mann, der aussah wie ein verkleideter Lazarus, welcher von einer Truppe grimmig dreinblickender Beschützer von einem Ort zum anderen eskortiert wurde. Das war auch der Zeitpunkt, als die Ergebensten unter seinen Anhängern begannen, ihm christusähnliche Eigenschaften zuzuschreiben.
    Er sei ein Heiland, verkündeten diese Menschen.
    Und eines Tages würde er wiederauferstehen.
    Die Lehensherren verhöhnten sie.
    Giselle gelang es nicht, ein Grinsen zu unterdrücken.
    Es würde geschehen.
    Sie huschte durch ein weiteres Portal, legte ihre Hand auf den rauen Stein …
    Aber es war kein Stein. Sondern eine Trockenmauer. Mit Farbe bestrichener Gips. Was bedeutete, dass der Raum auf der anderen Seite für Bestrafungen genutzt wurde. Giselle schloss ihre Augen, lehnte ihren Kopf gegen die Wand und ließ ihren Geist erfassen, was sich auf der anderen Seite abspielte.
    Sie zuckte zusammen.
    Miss Wickman.
    Diese skrupellose, verachtenswerte Frau war die ergebenste – und vertrauteste – Dienerin des Meisters. Sie war zu einer Art der Grausamkeit fähig, mit der es die anderen Eleven niemals würden aufnehmen können. Auch Giselle war kein Kind von Traurigkeit. Es gehörte zum Anforderungsprofil eines Schülers, Gewalt anzuwenden. Auch sie hatte Menschen getötet. Sie gefoltert. Sie gezwungen, sich selbst und anderen, die ihnen etwas bedeuteten, entsetzliche Dinge anzutun. Aber all das diente einem höheren Zweck. Sie tat es nur, um hinter den Kulissen weiterarbeiten zu können. Um sicherzustellen, dass sie und ihre Verbündeten das bedeutungsvolle Vorhaben, auf das sie nun schon seit Jahren hinarbeiteten, zu einem erfolgreichen Abschluss bringen konnten.
    Miss Wickman hingegen hatte tatsächlich Spaß daran, Menschen zu verletzen.
    So wie die Frau, die sich in diesem Moment im Zimmer aufhielt. Giselle sah eine nackte Dunkelhäutige mit tränenüberströmtem Gesicht, die an ein Bett gefesselt war. Eine weitere junge Frau, ebenfalls nackt,

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