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Haus des Blutes

Haus des Blutes

Titel: Haus des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bryan Smith
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Herz vibrierte in der Brust wie eine Hochspannungsleitung. Gott, diese Droge war einfach unglaublich. Sie vollbrachte das Unmögliche – durch sie schien Giselle noch schöner, noch begehrenswerter zu sein, als sie es ohnehin schon war. Sie führte ihn zum Bett, und er folgte ihr wie in Trance und glitt neben ihr unter die zerwühlte Bettdecke.
    Sie schlang ihren Körper um ihn. »Wir werden ihn töten, Eddie.«
    Eddie spürte erneut ein Kribbeln seiner früheren Furcht, aber es war nichts weiter als ein Echo, ein Andenken an etwas, das nicht länger existierte. Er würde Giselles Bitte nachkommen. Das hatte von Anfang an außer Frage gestanden, aber jetzt hatte er wirklich seinen Frieden damit gefunden. »Ich weiß«, krächzte er.
    Sie küsste seinen Hals. »Darum bist du hier, Eddie.«
    Er atmete schwer. »Ich weiß«, wiederholte er.
    »Vergiss niemals, Eddie«, ermahnte sie ihn und knabberte flüchtig an einem seiner Ohrläppchen. »Symbole. Rituale. Ich kann dir jetzt nicht alles erzählen.« Ihre Zunge folgte der Kontur seines Kieferknochens, schob sich für einen Moment in seinen Mund und zog sich wieder daraus zurück. »Aber du sollst wissen, Eddie, dass schon bald alles vollkommen klar für dich sein wird. Wenn der Augenblick gekommen ist, wird alles perfekt sein, und du wirst sehen. Du wirst verstehen.«
    Das hoffe ich, dachte er.
    »Das wirst du«, versicherte sie.
    Eddie sah sie an und zitterte.
    Es war eine Mahnung, wurde Eddie bewusst.
    Er gehörte ihr, Geist, Körper und Seele, und sie konnte seine Gedanken so deutlich lesen, als wären sie auf seine Stirn gedruckt.
    Sie lächelte.
    »Entspann dich, Eddie, und lass einen Augenblick lang einfach alles los.«
    Ihr Lächeln wurde anzüglich. »Möchtest du, dass ich dich wieder ans Bett fessele, Eddie?«
    Eddie schluckte.
    Zitterte.
    Und antwortete: »Ja.«

Kapitel 21
    Karen knipste die Lampe auf dem Nachttisch neben ihrem Bett aus, kuschelte sich unter die dicke Decke und versuchte, nicht an Shane zu denken. Aber es war unmöglich. In der Dunkelheit, in der die schattigen Umrisse unvertrauter Möbelstücke wie lauernde, albtraumhafte Geister tanzten, war es das Einzige, was ihr durch den Kopf ging. Die Schwärze war erdrückend, ein dunkler Mantel, der ihr jegliche Sicht nahm.
    Unfähig, sie aufzuhalten, wanderten ihre Gedanken mehrere Stunden in die Vergangenheit zurück, und sie verspürte erneut das beklemmende Gefühl, blind zwischen unsichtbaren Bäumen herumzustolpern. Dieser düstere, unfreundliche Wald steckte voller verborgener Steine und Zweige, die einem ins Gesicht peitschten, bevor man überhaupt die Chance hatte, sie wahrzunehmen. Sie strauchelte und fiel, rappelte sich wieder auf und lief weiter, bewegte sich mit unermüdlicher, rücksichtsloser Entschlossenheit in die grobe Richtung, aus der der Schrei gekommen war, den sie von der Straße aus gehört hatte.
    Dieser entsetzliche Schrecken war der ungehemmteste Gefühlsausbruch, den sie jemals erlebt hatte. Er überdeckte einfach alles und war viel mehr, als sie eigentlich verkraften konnte. Aber sie ließ sich nicht beirren, fühlte sich angetrieben von einem Gefühl der Schuld, von dem Bedürfnis, den Geliebten zu retten, den sie betrogen hatte.
    Das Echo von Chads Stimme verhöhnte sie: »Ich hab deine Freundin gefickt, Shane.«
    So ein Arschloch.
    Was für ein beschissener Wichser.
    Chads Enthüllung, die er so erbarmungslos durchgezogen hatte, empfand sie als unverzeihliche Beleidigung. Äußerst rüpelhaft. Aber er war letzten Endes nichts weiter als der Überbringer der schlechten Nachricht gewesen. Für den Treuebruch an sich konnte sie allein sich selbst die Schuld geben. Das Schlimmste daran war, dass die regelmäßigen Rendezvous mit Chad kein Einzelphänomen gewesen waren. Es hatte noch zahlreiche weitere Liebhaber gegeben.
    Sie schämte sich. Sie wünschte sich nichts sehnlicher, als die reine Freude wahrer Liebe zu erleben. Eine perfekte Beziehung, die sie in jeglicher Hinsicht so sehr erfüllte, dass ihre Unfähigkeit, ein monogames Leben zu führen, endgültig der Vergangenheit angehörte. Karen hatte große Hoffnungen in Shane gesetzt. Ihr war sogar der flüchtige Gedanke durch den Kopf gegangen, er könnte endlich der Richtige sein. Der Erste und Einzige, der ihre intensive Fleischeslust teilte, sie befreite und zu einer verantwortungsbewussten, treuen Liebhaberin reifen ließ.
    Aber nun würde sie es nie erfahren.
    Ihre Augen füllten sich mit frischen Tränen.

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