Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Haus des Todes

Haus des Todes

Titel: Haus des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Cleave
Vom Netzwerk:
sie sind vom Flughafen nach Hause gefahren, haben ihr Gepäck ausgeladen und sind dann direkt hierhergekommen. Sie macht einen fahrigen Eindruck. Ihr Freund hält ebenfalls einen Helm in der Hand und trägt eine sehr viel dickere Lederjacke, er wirkt nervös. Seine schwarze Jeans hat Löcher rund um die Knie und ein paar weitere am Hintern; allerdings sind sie nicht der Mode geschuldet, sondern dem Verschleiß beim Tragen. Sein Haar ist genauso lang und zerzaust wie das seiner Freundin, und er hat genauso viel Kajal aufgetragen wie sie, nur dass es bei ihm nicht verwischt ist.
    Direkt am Aufzug werden sie von Detective Kent in Empfang genommen. Sie bittet die beiden, sich etwas zu gedulden, doch sie wollen nicht. Erin sagt, dass sie ein Recht habe, Melanie zu sehen, worauf man ihr erklärt, sie könne zu ihr, sobald die Befragung beendet sei. Die beiden sind damit nicht einverstanden. Doch dann erinnert
man sie daran, weswegen Melanie befragt wird  – weil man hofft, so ihre Schwestern und ihren Vater zu finden.
    »Ich möchte nur, dass meine Kleinen in Sicherheit sind«, sagt sie.
    »Und Ihr Mann«, ergänzt Kent.
    »Er ist ein Arschloch«, sagt der Freund. »Was ist das hier für eine Mickey-Mouse-Aktion«, fügt er hinzu, um seine Überlegenheit zu demonstrieren, was ihm jedoch gründlich misslingt, »wenn ihr darauf angewiesen seid, dass ein elfjähriges Mädchen eure Arbeit macht?«
    Detective Kent wirft ihm einen langen, strengen Blick zu, bis er irgendwann zur Seite schaut. Dann versucht Erin, sich an ihr vorbeizudrängeln, dorthin, wo sie Melanie vermutet. Sie ruft nach ihr, doch Kent packt sie am Arm und führt sie fort.
    »Ich habe das Recht, meine Tochter zu sehen«, sagt Erin.
    »Lassen Sie sie los«, sagt der Freund und reißt Kents Arm von ihr fort. Auf der Stelle wird er von zwei Detectives gegen die Wand gedrückt, während Detective Kent Erin wieder zurück in Richtung Fahrstuhl führt.
    »Tut mir leid, ich weiß, dass es schwer ist, aber Sie müssen uns vertrauen«, sagt sie zu Erin. »Geben Sie uns noch ein paar Minuten, dann können Sie so viel Zeit mit ihr verbringen, wie Sie wollen, versprochen.«
    Ich gehe zurück zum Konferenzzimmer. Einen der Schokoriegel behalte ich, die anderen drei verteile ich an meine Kollegen. Sie wissen die Geste zu schätzen, vor allem Detective Hutton, der aussieht, als hätte er sich die letzten zehn Jahre ausschließlich von Süßigkeiten ernährt.
Ich habe das Gefühl, jetzt wieder zum Team zu gehören. Sie wollen wissen, was mein Bein macht, und ich erzähle es ihnen. Sie freuen sich, dass ich wieder mit an Bord bin. Wenn alles gut läuft, habe ich mit diesen Leuten eine gemeinsame Zukunft. Vereint werden wir gegen Verbrecher kämpfen und rechtschaffene Bürger beschützen.
    Während wir die Schokoriegel essen, kommen wir uns näher und schalten etwas ab. Wir machen zehn Minuten Pause, unterhalten uns über unsere Familien und das Wetter und über alles, was nichts mit der Stadt oder der Verbrechensrate zu tun hat. Es sind die besten zehn Minuten, die ich seit Langem hatte.
    Punkt halb zehn, über eine Stunde nachdem Barlow Schroders Büro betreten hat, kommt er wieder heraus und schließt die Tür hinter sich. Wir eilen zu ihm hinüber, in der Hoffnung, dass er etwas hat, was uns hilft, Dr. Stanton und seine Familie noch lebend aufzuspüren.

Kapitel 36
    Vor sechs Jahren hat er im Gefängnis einen Mann sterben sehen. Allerdings war es nicht der einzige Häftling, der während seiner Zeit dort gestorben ist. Die meisten starben eines natürlichen Todes, viele an einer Überdosis, einige an den Folgen von Schlägen. Ständig wurden verbotene Waren in die Zellen geschmuggelt. Es gab einen großen Markt für Drogen und Nadeln, Zigaretten, Lebensmittel und Flachmänner mit Wodka oder Gin. Die
Sachen wurden in Handys oder Zeitschriften mit nackten Frauen hereingeschmuggelt, einmal auch in einer Zeitschrift über Landschaftsgärtnerei. In diesem Fall war es ein Dachnagel.
    Der Häftling, dem er übergeben wurde, rammte ihn einem anderen in voller Länge in den Körper. Niemand weiß, wie er von der Außenwelt in die Innenwelt seines Kopfes gelangte, wie er durch seinen Gehörgang mitten ins Schwarze gewandert war. Es ging alles ganz schnell, niemand hat es mitgekriegt. Allerdings war der Mann nicht sofort tot, er schrie und schlug, am Boden liegend, wild mit den Beinen um sich, während die anderen Häftlinge um ihn herumstanden und ihm dabei zusahen. Keiner kam ihm

Weitere Kostenlose Bücher