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Haus des Todes

Haus des Todes

Titel: Haus des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Cleave
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retten.«
    Ich habe keine Ahnung, was in dem Brief steht, aber ich weiß, dass ich ohne ihn nicht hier weggehen werde. »Okay, ich verspreche, dass die Sache zwischen uns beiden bleibt.«
    Er starrt mich wortlos an.
    »Ich meine es ernst«, sage ich. »Ich verspreche, dass die Sache zwischen uns beiden bleibt.«
    »Warten Sie hier.«
    Er verschwindet im Haus. Und ich stehe auf der Türschwelle und fange an zu frieren. Mehrere Minuten verstreichen. Keine Frage, dort, wo er den Brief vermutet, ist er nicht. Ich gehe auf dem Weg von der Straße zu seiner Haustür auf und ab. Meine Hände und Füße sind kalt. Ich würde mich in meinen Wagen setzen und warten, wenn es dort etwas wärmer als draußen wäre. Stattdessen setze ich mich auf die vorderste Stufe und betrachte die Briefe, die Harvey Chancellor mir gegeben hat. Ich habe Probleme, sie zu lesen, weil ich sie nur verschwommen erkennen kann. Bis ich sie weiter von meinem Gesicht weghalte, so wie es mein Vater immer getan hat, bevor er endlich eine Brille bekam.
    In den Briefen steht, was Harvey erzählt hat, den ersten hat Cole drei Monate nachdem er zu einer Gefängnisstrafe verurteilt worden war geschrieben. Darin sagt er, dass Ariel ein tapferes Mädchen sei, weil sie mit dem umgehen muss, was sie durchgemacht hat, und dass er stolz
auf sie sei, weil sie nach Hause gerannt ist und ihrer Mutter gesagt hat, sie solle die Polizei verständigen. Im zweiten steht fast genau dasselbe wie im ersten, nur mit dem Zusatz, dass er sich gewünscht hätte, sie wäre schneller gerannt oder hätte das nächstgelegene Haus aufgesucht, statt ganz bis nach Hause zu laufen.
    Im dritten Brief beschreibt er das Leben im Knast. Seine Erfahrungen dort unterscheiden sich stark von meinen. Wir waren in verschiedenen Bereichen des Gefängnisses untergebracht: ich im Trakt für psychisch gestörte Täter, zusammen mit Pädophilen und anderen Häftlingen, die zum Abschuss freigegeben waren; er im Trakt für Gewaltverbrecher, denn er hatte einen Cop getötet. Mit dem vierten Brief ändert sich der Tonfall. Darin fragt er, was Ariel an besagtem Tag getragen und mit wem sie geflirtet habe, warum sie den Überfall provoziert habe und dann abgehauen sei, ohne sich um Jessica zu kümmern. Seine Worte sind nun voller Hass und Wut, und Mr. und Mrs. Chancellor hatten allen Grund, sich bei der Gefängnisverwaltung zu beschweren. Im nächsten Brief verzeiht er ihr, nur um im darauffolgenden seine Meinung wieder zu ändern. Im Gefängnis hatte er viel Zeit nachzudenken. Das hat ihn verrückt gemacht.
    Er nennt sie Engel. Schlampe. Prinzessin. Hure.
    Schließlich öffnet Harvey Chancellor hinter mir die Tür. Ich stehe auf, und er reicht mir den Brief und erinnert mich an mein Versprechen.
    »Worum geht es in dem Brief?«, frage ich.
    »Victoria Brown«, sagt er. »Wir haben ihren Namen
heute in den Nachrichten gehört, aber er sagte uns nichts. Ihr Beruf allerdings schon. Sie wird in dem Brief zwar nicht namentlich genannt, doch sie kommt darin vor. Er hat ihn nach dem Überfall auf sie geschrieben.«
    »Und Sie haben der Polizei nichts davon erzählt?«
    »Nein, ich bin nicht zur Polizei gegangen, Detective Inspector«, sagt er und klingt, als wäre er sauer auf mich, »weil die Person, von der sie überfallen wurde, ebenfalls unschuldig war. Auch sie war ein Opfer. Aber Sie glauben doch an Rache, oder? Darum erzähle ich Ihnen das alles, und darum werden Sie Ihr Versprechen auch halten.«
    »Weil?«, frage ich und betrachte den Umschlag.
    »Weil die Person, die schuld daran ist, dass Victoria Brown im Koma liegt«, sagt er, »das kleine Mädchen ist, mit dem das hier alles angefangen hat. Tabitha Jenkins.«

Kapitel 40
    Die Tür öffnet sich, und Tabitha Jenkins lächelt ihn an. Es ist sieben Jahre her, dass Caleb sie zum ersten und einzigen Mal gesehen hat.
    Sie hat sich die Haare gefärbt. Sie waren mal blond, jetzt sind sie dunkelbraun, der Schnitt ist immer noch derselbe, und die Frisur steht ihr. Die Haare bedecken ihre Wangen, und er kann nicht erkennen, ob sie immer noch die Narbe hat, die Whitby ihr verpasst hat. Sie ist sonnengebräunt, vielleicht von der Gartenarbeit, denn der Garten ist voller liebevoll gepflegter Pflanzen. Sie
trägt eine abgewetzte Jeans und ein enges T-Shirt, und das kleine Mädchen, das ihn vor Jahren im Knast besucht hat, ist inzwischen erwachsen.
    Sie hingegen erkennt ihn nicht, zumindest nicht sofort. Sie glaubt, dass sie es mit einem völlig Fremden zu tun hat. Sie

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