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Haus des Todes

Haus des Todes

Titel: Haus des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Cleave
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stopfe den Toast in mich hinein, um das bohrende Hungergefühl zu bekämpfen. Für einen Kaffee ist es zu spät in der Nacht, und die Zubereitung ist mir sowieso zu kompliziert, also begnüge ich mich mit Wasser. Ich greife in die Tasche und hole die Schmerztabletten hervor, die mir die Schwester nach dem Hundebiss gegeben hat. Ich nehme zwei davon und kippe den Rest in den Ausguss, denn ich möchte nicht das Risiko eingehen, davon abhängig zu werden oder irgendwelche Symptome zu unterdrücken, falls mit meinem Körper irgendwas nicht stimmen sollte. Ich kann im Fenster mein Spiegelbild erkennen, und ich sehe immer noch das Krankenhauszimmer und meine Frau vor mir, die wie vor drei Jahren, als wäre das hier ein Science-Fiction-Film,
an medizinische Geräte angeschlossen ist. Ich saß an ihrer Seite und habe ihr die fünf Minuten, die man mir gewährt hat, die Hand gehalten, in der Hoffnung, sie würde ihre Augen öffnen, obwohl mir klar war, dass das nicht passieren würde  – und genau so war es auch. Ich esse den Toast zu Ende und gehe ins Schlafzimmer.
    Dort lege ich mich ins Bett. Dann schalte ich die Lampe aus, schließe die Augen und warte darauf, dass die Pillen anfangen zu wirken. Heute Nacht spüre ich Bridgets Abwesenheit besonders stark. Die medizinischen Geräte, die Schläuche, all die Wissenschaft, die sie am Leben erhält. Es war so knapp  – sie war so knapp davor, wieder zurückzukehren. Was kommt als Nächstes?
    Schlafen. Das kommt als Nächstes. Morgen überlege ich mir alles Weitere.
    Noch bevor es an die Haustür klopft, höre ich draußen bereits Schritte. Ich werfe einen Blick auf den Wecker und stelle fest, dass ich erst seit zwei Minuten im Bett liege. Ich schließe die Augen und versuche, das Geräusch zu ignorieren. Aber es will mir nicht gelingen, obwohl ich mir große Mühe gebe. Ich ziehe mir das Kissen über den Kopf, aber das Klopfen hört nicht auf. So als hätte ich einen Specht in meinem Schädel. Da es Viertel vor drei ist, muss es wohl wichtig sein. Dann fällt mir plötzlich ein, dass es sich um einen Reporter handeln könnte, oder noch schlimmer, um einen Hellseher. Der Specht lässt keinen Zweifel daran, dass, wer auch immer da klopft, sich nicht ignorieren lässt. Ich ziehe mir was über
und schlurfe in die Diele, dabei falle ich fast über meine eigenen Füße. Ich schaffe es kaum, meine Augen aufzuhalten. Als ich die Außenbeleuchtung einschalte, verstummt das Klopfen. Obwohl ich lediglich zwei Minuten im Dunklen gelegen habe, tut das Licht weh. Ich stütze mich mit der Hand an der Wand ab.
    »Wer ist da?«, frage ich.
    »Theodore Tate?«, fragt eine Stimme, und ich kenne diese Stimme. Zunächst glaube ich, es wäre jemand aus dem Krankenhaus, der mir persönlich sagen will, was er mir auch telefonisch hätte mitteilen können. Doch mich beschleicht das Gefühl, dass mir diese Stimme von woanders her bekannt vorkommt.
    Und es ist ein unheilvolles Gefühl.
    »Ja?«, sage ich, inzwischen etwas wacher, wenn auch nur unmerklich.
    »Hier ist Caleb Cole«, sagt die Stimme, und bei der Antwort zieht sich mir der Magen zusammen, und ich nehme meine Hand von der Wand und richte mich auf. »Wenn Sie innerhalb der nächsten fünf Sekunden nicht die Tür öffnen, lege ich Ihnen ein totes Mädchen auf die Schwelle, dann können Sie sich darum kümmern.«
    Mein Handy liegt im Schlafzimmer. Und ich bin unbewaffnet. Ich habe nichts weiter als zwei Arme, die ich kaum hochhalten kann, und zwei Augen, die sich nur für einen Sekundenbruchteil blinzelnd öffnen.
    »Ich mein’s ernst«, sagt er.
    Ich strecke die Hand aus und öffne die Tür. Sie schwingt nach innen auf. Caleb hält, wie er bereits angedeutet
hat, Katy Stanton umklammert. Und er hat ein Messer in der Hand. Bei diesem Anblick bin ich schlagartig wach.
    Ich gehe rückwärts ein paar Schritte in die Diele, und er folgt mir ins Haus. Egal was jetzt passiert, ich sollte von hier wegziehen und mir eine Geheimadresse besorgen  – während des letzten Jahres standen Serienmörder, Verrückte, Anwälte, Reporter und sogar meine Eltern vor meiner Haustür. Er tritt mit dem Fuß hinter sich, und die Tür schwingt zu. Sie fällt allerdings nicht ins Schloss, sondern öffnet sich wieder einen Spaltbreit.
    »Hätte ich Ihnen bloß nicht mit dem Wagen geholfen«, sage ich. Denn dadurch habe ich es ihm ermöglicht, zu seinem nächsten Opfer zu fahren. Und Stanton und die Kinder zu entführen.
    Er öffnet den Mund, um etwas zu sagen,

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