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Hausmaestro - Kriminalroman

Hausmaestro - Kriminalroman

Titel: Hausmaestro - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rupert Schöttle
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undurchsichtige Verwandtschaftsverhältnisse konstruiert, als hätten die nichts Besseres zu tun, als sich ständig fortzupflanzen … Wer wurde wem nicht alles untergeschoben. So erzählte man sich, dass Alban Berg der Vater von Carlos Kleiber sei oder aber Sergei Prokofjew der von Gennadi Roshdestwensky. Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen … Wo waren wir gerade?«, wandte sich Weber Hilfe suchend an Vogel.
    »Sie waren beim Berner stehen geblieben«, antwortete dieser ruhig.
    »Ja, der Herr Berner … Der hätte auch Zeit gehabt, was einen nicht zu unterschätzenden Vorteil dargestellt hätte. Ihn aber wollte Herr Professor Münch nicht, weil er ihm noch zu unerfahren für eine solche Aufgabe erschien. Da die wirklich renommierten Dirigenten, die selbstverständlich vorrangig gefragt wurden, alle aus Zeitmangel ablehnten – für die Premiere und die Nachfolgevorstellungen hätten sie schließlich drei Wochen Zeit benötigt – , fragte Professor Münch bei mir an, ob Magnus nicht Zeit hätte, die ›Traviata‹ zu übernehmen.«
    »Und anscheinend hatte er Zeit«, brummte Vogel.
    »Na ja, auch nicht sofort – einiges haben wir verschieben können, und ein Projekt musste sogar ganz abgesagt werden. Für einen solchen Notfall haben die Veranstalter meistens Verständnis, auch wenn es ihnen nachvollziehbarerweise nicht gefällt, den von ihnen engagierten Star so kurzfristig zu verlieren.«
    »Ja, und wer übernimmt jetzt die Leitung der ›Traviata‹? – Abgesagt wird sie wohl kaum werden.«
    »Nein, das geht natürlich nicht, schon allein wegen der ganzen Verträge mit den Medien. Wir brauchen einen neuen Dirigenten, und zwar möglichst schnell! Ich nehme an, dass wir am späten Nachmittag mehr wissen, wenn auch in Amerika eine zivile Uhrzeit herrscht.«
    »Und was ist mit Samuel Berner … ? Das würde doch jetzt naheliegen. Der hat ja Zeit … «, mischte Walz sich wieder ein.
    »Wie gesagt, am Nachmittag wissen wir mehr«, antwortete Weber ausweichend. »Wenn Sie mich bitte jetzt entschuldigen würden, wir haben aus gegebenem Anlass gleich eine Krisensitzung.«
     
    Nachdem sie hinausgetreten waren, angelte Vogel erst einmal seine Pfeife aus der Tasche seiner Sommerhose und schaute auf die Uhr. »Also, was war jetzt los mit dem Italiener? Haben wir eine Nummer?«
    »So schnell geht’s jetzt auch nicht. Die Mimi wird mich in dem Moment anrufen, wenn sie Bescheid weiß.«
    »Da wir gut in der Zeit sind – lass uns doch zu Fuß zur Oper gehen, dort bekommen wir eh keinen Parkplatz«, schlug Vogel seinem Kollegen vor und entzündete seine Pfeife.
    »Der Hund hat wirklich viel in dir verändert. Früher hast du keinen Meter freiwillig zu Fuß zurückgelegt«, stellte Walz staunend fest.
    »Nicht nur das. Seitdem man nirgendwo mehr rauchen darf, muss ich eben auf die Straße ausweichen. Hast du übrigens gewusst, dass es in Japan genau umgekehrt ist wie hier? Angeblich darf man auf der Straße dort nur in bestimmten Sektoren rauchen, während man in den meisten Lokalen ungestört pofeln kann … Man müsste direkt einmal die Geisha vom Maurer fragen, ob das tatsächlich stimmt – und was hältst du von unserem bladen Teschek?«
    »Ein Sympathieträger ist er ja nicht gerade. Aber wen wundert’s? Das muss schon frustrierend sein, von allen Seiten für alles verantwortlich gemacht zu werden. Und wie der schwitzt … «
    »Wirklich ein seltsames Exemplar. Eine moderne Ausführung des alttestamentarischen Sündenbocks, nur dass er anstelle eines Bocksbarts ein Doppelkinn trägt.«
    »Interessant wäre nur, ob der Berner eigentlich auch bei dieser Agentur unter Vertrag ist. Ich werd’ mich nachher einmal im Internet schlaumachen … «
     
    Gerade als die Inspektoren an der Oper angekommen waren, läutete Vogels Mobiltelefon.
    Markus Lindner, der Leiter der Spurensicherung, hatte im Whiskyrest, der sich noch im Glas befunden hatte, Spuren von K.-o.-Tropfen gefunden. Vogel wies ihn daraufhin an, sämtliche Flaschen aus Maurers Bar im Labor zu prüfen und die Flasche, aus der der Whisky stammte, auf Fingerabdrücke zu untersuchen.
    »Jetzt ist zumindest klar, dass Maurer von einem Menschen umgebracht wurde, der ihn besser gekannt haben muss«, schlussfolgerte Vogel, »entweder wusste er, dass Maurer an diesem Abend seinen Whisky trinken wird, oder er trank einen zusammen mit ihm und tat ihm diese Tropfen unbemerkt in sein Glas. Somit können wir eigentlich einen Auftrags-Killer ausschließen.«
    »Es sei denn,

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