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Haut aus Seide

Titel: Haut aus Seide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Holly
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beunruhigen.
    »Es ist nur ein ganz kurzer Trip«, erklärte er. »Montag bin ich bestimmt schon wieder zurück.«
    »Wieso bleibst du nicht länger?«, schlug sie vor. »Immerhin ist es Rom. Wann hast du dich das letzte Mal einfach nur ganz unbeschwert amüsiert?«
    »Mit dir«, kam es wie aus der Pistole geschossen, noch bevor er darüber nachdenken konnte. Beas Erröten nahm seiner fehlenden Zurückhaltung den Stachel, und er umfasste ihre Wangen. Philip war viel zu lange von ihr getrennt gewesen und spürte den heftigen Drang, alle Vorsicht über den Haufen zu werfen. »Wieso begleitest du mich nicht? Wir können uns mit Pasta vollstopfen, von Piazza zu Piazza spazieren, die italienische Sonne genießen. Wer weiß? Vielleicht findest du dort ja auch eine Inspiration für dein nächstes Meisterwerk.«
    Béatrix rollte mit den Augen, lächelte aber. »Ich hätte tatsächlich mal wieder Lust auf ein bisschen Gelato … «
    »Ich kenne da eine großartige Eisdiele auf der Via Veneto. Ihr Aprikosen-Pfirsich-Eis wird dich umhauen.«
    »Derart starke Worte für Eis?«, neckte Bea ihn. »Man könnte meinen, du hättest deine Wurzeln vergessen.«
    Er drückte ihre Schultern und gab ihr einen Kuss auf
die Wange. »Sag, dass du mitkommst. Sonst muss ich das ganze Eis ohne dich essen.«
    »Ich komme mit«, erklärte sie.
    Ihre Antwort machte ihn glücklicher, als es eigentlich erlaubt war.
     
    Bea hatte das Gefühl, als würde sie mit einem verheirateten Mann durchbrennen. Das kitzelnde, aufregende Schuldgefühl wollte nicht verschwinden, und sie hatte auch nicht die geringste Lust, darüber nachzudenken, was sie vielleicht aufs Spiel setzte. Rom war eine andere Welt – wie der Mond. Wenn sie Mr. Amalfi erst einmal ihre Aufwartung gemacht hatten, wären sie allein und endlich befreit von den neugierigen Blicken, denen sie in Paris ausgesetzt waren.
    Alles könnte passieren. Philip sah sie mittlerweile mit anderen Augen an. Mit Augen, in denen die Gier geschrieben stand. Vielleicht war es nur die Gier nach einer Wiederholung ihrer Taxiepisode. Aber vielleicht war es auch mehr.
    In Rom würde sie es erfahren.
    Mit diesem Refrain im Kopf packte sie hastig ein paar Sachen für ein Wochenende in ihre Reisetasche: ihren Skizzenblock, ein paar hübsche Kleider, reizvolle Dessous, ihre Tabletten und einen optimistisch veranschlagten Vorrat an Kondomen.
    Ich werde ihn kriegen , dachte sie und biss die Zähne zusammen. Zumindest werde ich ihn in den Armen halten. Ihr Körper reagierte auf diese Aussicht überaus heftig. Vor dem Fenster verkündete die Glocke von Sacré-Cœur die volle Stunde. Das Blut schoss ihr in den Kopf. Philip wartete unten bereits in einem Taxi auf sie. Sie stopfte
ihr einziges Paar Amalfi-Schuhe in die Tasche, zog den Reißverschluss zu, und weg war sie.
    Auf in die ewige Stadt! In Rom würde sie erfahren, wie es zwischen ihr und Philip stand!
     
    Die beiden tauschten Geschichten aus, die sie zuvor noch niemandem erzählt hatten: Kindheitserinnerungen, Orte, die sie besucht, und Leute, die sie gekannt hatten. Die Herrlichkeiten des nächtlichen Roms dienten lediglich als Hintergrund für ihre Zweisamkeit. Sie wunderten sich darüber, wie wenig sie voneinander wussten und wie viel sie gemeinsam hatten.
    Es war schon spät, als sie in ihr Hotel auf der Via Veneto zurückkehrten. Bea hatte zwar schon öfter im Excelsior gewohnt, doch es war längst nicht mehr so trendy wie in den Tagen von La Dolce Vita . Die Modewelt hielt dem Hotel dennoch die Treue. Jedes Jahr wurde hier eine Modenschau in den immer noch sehr luxuriösen Räumen präsentiert. Philip hatte ein Zimmer für sie beide gebucht, ohne auch nur in Erwägung zu ziehen, dass sie vielleicht ein eigenes haben wollte. Sein Vorgreifen gefiel ihr, aber vielleicht wollte er auch nicht das Risiko eingehen, dass sie ihn abwies? So oder so, sie hatte nichts dagegen. Aufziehen tat sie ihn aber trotzdem damit.
    »Ein Bett?«, meinte sie und zog beim Anblick der Satindecke eine Augenbraue hoch.
    »Zwei Kissen.«
    »Die brauche ich schon für mich allein.«
    »Wir können ja noch eins vom Sofa nehmen.«
    »Ich könnte auch gleich auf dem Sofa schlafen.«
    Philips Mund verzog sich zu einem amüsierten Lächeln. »Unterstehen Sie sich, Miss Bea!«

    Sie wusste, dass er sie nur neckte, und das gefiel ihr sehr. Es war genau diese Leichtigkeit in ihren Gesprächen, die dafür sorgte, dass Bea sich völlig entspannen konnte.
    »Geh du nur ins Bad«, schlug er vor und

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