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Haut

Haut

Titel: Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mo Hayder
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mir meinen Bruder.«
    »Er ist sehr aufgebracht, Phoebe, und er will eine Weile nicht mit dir sprechen. Ich glaube nicht, dass du ihn weiter schikanieren kannst. Warum rufst du an?«
    Du weißt, warum ich anrufe. Miststück.
    »Ich will die Sache klären.«
    »Tja, Phoebe, ich weiß, du hast ein paar ernsthafte Probleme«, sagte Mandy in besänftigendem Ton. »Und du weißt, wie viel uns an dir liegt. Uns beiden. Thom und ich machen uns wirklich große Sorgen um dich, und wir werden tun, was wir können, um dir bei allen deinen Problemen zu helfen. Aber im Augenblick wäre es, glaube ich, eine gute Idee, ein bisschen Distanz zu halten.«
    Flea schaute auf die rote Leuchtdiode, die am Telefon blinkte. »Ich will die Sache mit Mistys Leiche regeln.«
    »Phoebe, ich...« Sie machte eine Pause. Es rauschte in der Leitung. Das rote Licht blinkte. An, aus, an, aus.
    Sag's schon, du Biest. Los, sag's schon.
    Aber als Mandy wieder sprach, tat sie es in einem theatralischen Flüstern und mit übertriebener Betonung. »Die Sache mit was? Mit wem? Meinst du das vermisste Mädchen? Was hat sie mit dir zu tun?«
    Flea lehnte sich zurück und rieb sich müde das Gesicht.
    »Sprichst du immer noch von dem Abend, an dem du dieses Problem hattest, Phoebe? Geht's etwa immer noch darum?«
    »An dem Abend hattest du das Problem. Erinnerst du dich? Das wird aus deiner Telefonrechnung hervorgehen. Du hast mich an dem Abend immer wieder zu Hause angerufen.«
    »Weißt du was? Du hast recht. Das hab ich getan. Ich hab dich angerufen - jetzt weiß ich es wieder. Ich erinnere mich, dass ich mit Thom gesprochen habe; er hatte furchtbare Angst, dir könnte etwas passiert sein. Du warst unterwegs, bist mit dem Auto durch die Gegend gefahren.«
    »Mandy, glaub mir lieber, wenn ich dir sage, es gibt ein Foto.
    Und es zeigt, dass Thom sie angefahren hat. Thom hat Misty Kitson mit meinem Wagen angefahren.«
    Mandy seufzte. »Ich wünschte, du würdest dir bei irgendjemandem Rat holen, Phoebe.«
    »Es ist wahr.«
    »Dann bring es uns. Wir sind zu Hause. Du könntest in einer halben Stunde hier sein. Weißt du was? Ich kann ja schon mal Teewasser aufsetzen.«
    »Dieses Gespräch bringt uns nicht weiter.«
    »Dann will ich dich von deinem Leiden erlösen und dir sagen, wie wir die Sache zu Ende bringen. Du wirst nicht nur aufhören mit diesen üblen Hirngespinsten über deinen kleinen Bruder, sondern du wirst dir außerdem einfallen lassen, wie du zu vertuschen gedenkst, was immer du da getan hast...«
    »Was Thom getan hat...«
    »Was immer du getan hast. Deadline ist morgen um Mitternacht.«
    »Deadline? Auf welchem Planeten lebst du, Mandy?«
    »Du kannst doch wohl mit einer gottverdammten Deadline leben, oder nicht, Sergeant? Ist das nicht alles, was du in deinem Job tust? Deadlines einhalten? Morgen um Mitternacht. Bei uns zu Hause.« Mandys Atem klang rau. »Ich wünsche, dass du hier aufkreuzt und mir sagst, dass du dich um dein Problem gekümmert hast. Ich will hören, dass du das alles aus der Welt geschafft hast, denn sonst muss ich die Notbremse ziehen und zur Polizei gehen.«
    »Hör sofort auf. Dieses Gespräch wird nicht stattfinden.«
    »Mir auch recht.«
    Wieder dieses Rascheln, und dann war es still. Flea begriff erst nach ein oder zwei Sekunden, dass Mandy aufgelegt hatte. Sie drückte auf die Abspieltaste, beugte sich über den Lautsprecher und hörte sich ihre Stimmen an. »Ich will die Sache mit Mistys Leiche regeln.«
    »Die Sache mit was? Mit wem?«
    Mandy war clever. Ein wirklich cleveres Biest.
    Es klopfte. Wellard kam herein. Er sah besorgt aus.
    »Alles okay mit Ihnen?«
    Sie drückte sofort auf die Löschtaste am Telefon und drehte sich mit dem Stuhl zu ihm herum. »Wieso?«
    Er zuckte die Achseln. »Na ja, wegen Ihres... Sie wissen schon.«
    Mit spitzen Fingern berührte sie ihr Gesicht. »Das hier?«
    »Ja.«
    »Das ist nichts weiter. Hab mich beim Rasieren geschnitten.«
    Er versuchte zu lächeln, aber es klappte nicht. »Kein Bananenbrot? Ich dachte, vielleicht haben wir Sie geärgert.«
    Sie sah ihn lange an. Der gute alte Wellard. Die guten Männer, die für sie arbeiteten und niemals infrage stellten, was sie sagte. Anständige, hochanständige Leute.
    Sie stand auf und nahm ihre Sonnenbrille und die Schlüssel aus der obersten Schublade. »Halten Sie die Stellung für mich, ja? Nur für zwei Stunden?«
    »Wo wollen Sie hin?«
    »Zur Bank, Wellard. Ich hab was zu erledigen.«
     

45
    Mahoney hatte versprochen, mit

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