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Haut

Haut

Titel: Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mo Hayder
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Susan Hopkins?«
    »Danach haben Sie mich schon am Telefon gefragt, erinnern Sie sich? Ich habe nein gesagt.«
    »Aber die Sache ist ernst. Wirklich ernst. Schauen Sie genau hin.«
    Mahoney stellte das Bild weg, nahm das Foto in die Hand und studierte es. Er schüttelte den Kopf und gab es zurück. »Nein. Ehrlich nicht. Worum geht's denn da?«
    Caffery steckte das Foto wieder ein. »Der Fall ist neu klassifiziert worden. Ich habe mich noch mal mit Lucys Freunden befasst. Ich weiß, was sie über ihre Vergangenheit sagen. Über Sie.«
    »Ich weiß nicht, wovon Sie reden. Was um alles in der Welt sagen sie denn?«
    »Dass Sie einen Stock im Arsch haben, der bis in den Hals reicht. Dass Sie sie verlassen haben. Aber nicht, weil Sie sie nicht mehr liebten, sondern weil Sie nicht mehr fertig wurden mit dem, was sie tat. Mit dem Zeug, das sie hier gesammelt hat. Mit diesen Bildern. Warum haben Sie mir das nicht erzählt?«
    »Ich hielt es nicht für angebracht.«
    »Nicht für angebracht? Angebracht? Kommen Sie mir nicht dauernd mit diesem Ausdruck, Sie arroganter Pinsel. Wussten Sie nicht, wie wichtig so etwas sein könnte?«
    »Wie kann das wichtig sein? Es war halt ihr Hobby. Eine ihrer Sammelleidenschaften. Offengestanden, ich finde es peinlich.«
    »Sie könnte eine Prostituierte gewesen sein. Wissen Sie nicht, wie oft Huren umgebracht werden?«
    Mahoney wurde puterrot. »Sie war keine Prostituierte. So war sie nicht. Es ist nur ein Hobby.«
    Caffery legte die Hände auf das Fensterbrett und blieb einen Moment lang so stehen, um sich unter Kontrolle zu bringen. Draußen wehten Nebelschwaden um Glastonbury Tor, der wie eine einsame Insel aus der trockengelegten Ebene von Somerset ragte - wie ein umgestürzter Pudding am Horizont. »Sie haben recht. Sie war keine Hure. Aber darum geht es nicht. Sie hätten es mir sagen müssen. Sie könnte sich mit jemandem eingelassen haben, und vielleicht hat sie ihn erpresst.« Er deutete hinter den Wandschirm. »Haben Sie deshalb das Sorgerecht für Daisy bekommen? Haben Sie das Zeug da gegen sie verwendet? Wissen Sie, wenn ich Sie nur ansehe, kann ich hören, wie die Worte >widerwärtige moralische Verkommenheit, Euer Ehren< aus Ihrem Mund kommen. Sie sind genau der Typ dafür.«
    »Seien Sie nicht albern. Es gab nie Streit um Daisy. Nicht eine Sekunde lang.«
    »Aber es ist doch seltsam, dass die Mutter nicht das Sorgerecht erhält.«
    »Das ist überhaupt nicht seltsam. Ich bin der Vater. Lucy durfte sie besuchen, aber sie hatte weiter keine Rechte. Sie hat Daisy nie adoptiert. Lucy hat sich absolut vernünftig benommen.«
    Caffery sah ihn scharf an. »Was haben Sie gerade gesagt?«
    »Dass sie sich absolut vernünftig benommen hat.«
    »Nein, davor. Dass sie Daisy nicht adoptiert hat.«
    »Hat sie nicht. Nicht offiziell jedenfalls.«
    »Sie war nicht ihre leibliche Mutter?«
    »Sie war ihre Stiefmutter. Daisys leibliche Mutter ist tot.«
    Caffery starrte ihn durchdringend an. »Niemand hat erwähnt, dass sie ihre Stieftochter war.«
    »Wir haben's nicht an die große Glocke gehängt. Hauptsächlich Daisys wegen. Sie sah Lucy immer als ihre Mum.«
    »Und wo ist dann...?« Er zögerte. Er dachte an die verpfuschte Kaiserschnittnarbe. Hier fehlte etwas. »Was ist mit Lucys anderem Kind?«
    »Mit Lucys anderem Kind? Sie hatte keins.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Absolut sicher. Sie hatte keine Kinder. Sie wollte keine.«
    »Und sie hat auch nie ein Kind verloren?«
    »Nein. Ich sage doch, es gab keine Kinder. Nur Daisy.«
    Caffery wollte noch etwas sagen, aber dann ließ er es bleiben. Er sah Mahoney an, dass er wirklich nichts von einem Kind wusste. Er ging zum Fenster zurück, massierte seinen Nasenrücken und schaute zum Glastonbury Tor, um seine Gedanken zu ordnen. Wenn Lucys Kaiserschnitt nichts mit Daisy zu tun hatte, dann musste er nach der Trennung vorgenommen worden sein. Es gab ein Kind. Aber Mahoney wusste nichts davon.
    »Bei Ihrer Trennung...«, sagte er schließlich. »Da war Lucy nicht schwanger, oder?«
    »Schwanger? Du lieber Gott, was wollen Sie denn damit sagen?«
    »Ich will gar nichts sagen. Ich frage nur, weiter nichts. Haben Sie mir nicht gesagt, nach der Trennung hätten Sie sich lange Zeit gar nicht gesehen? Fast ein Jahr lang nicht?«
    Mahoney hob den Daumen und drückte ihn in den rechten Augenwinkel. Dann tat er das Gleiche mit dem linken Auge. »Ich weiß nicht, was Sie mir da sagen wollen.«
    Caffery antwortete nicht, seine Gedanken schweiften in die

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