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Hautnah

Hautnah

Titel: Hautnah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Crouch
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Schatten über sie, und ein Schwall kaltes Wasser spritzte ihr auf den Bauch. Voller Hoffnung öffnete sie die Augen, aber es war nicht Sean.
    »Olly, Mann, so ein Mist!« Sie wischte sich das Wasser vom Körper, das Olly, wie sie jetzt sah, aus den Haaren getropft war, während er klatschnass und grinsend über ihr stand.
    »Nicht eindösen«, sagte Olly. »Sonst verpasst du noch deinen Loverboy.«
    Aha!, dachte Bella. Olly hatte sich also wieder eingekriegt, und dazustehen, sie vollzutropfen und Sean auf eine Art Witz zu reduzieren war seine Version einer Entschuldigung. Das war so typisch für ihn. Seine Laune konnte sich von einem Moment zum nächsten um hundertachtzig Grad drehen. Sie hatte oft den Eindruck, dass er vollkommen verstrahlt war.
    »Komm, wir tauchen nach Münzen«, schlug er vor. Noch immer stand er über sie gebeugt, eine Hand in die Hüfte gestützt.
    »Geh mir aus der Sonne«, forderte sie ihn auf, ohne sich zu bewegen. Ihr fiel auf, dass die Bademeister-Mädchen hinter ihnen ihren Bruder heimlich musterten. Sie hatten die perfekt gezupften Augenbrauen hochgezogen, ihre Mienen waren kühl und betont unbeeindruckt.
    »Bei denen kannst du jedenfalls nicht landen, falls du dich das gefragt hast.« Sie deutete mit dem Kopf in Richtung der Mädchen. Sie musste die Augen vor der Sonne abschirmen, die ihr plötzlich ins Gesicht fiel, als ihr Bruder sich wegdrehte und zu den Mädchen hinübersah, die sich mittlerweile wieder dem Schwimmbecken zugewandt hatten.
    »Bin sowieso nicht interessiert«, erwiderte Olly. Dann zuckte ein winziges Lächeln über seine Lippen. »Jetzt komm schon, Bell. Spiel mit mir.«
    »Muss das sein?«, sagte sie und stand auf.
    Nachdem sie eine Stunde lang nach Münzen getaucht waren, fanden sie, dass es Zeit war, nach Hause zu gehen. Sie hatten sich wieder vertragen. Als sie jedoch am Ende des steilen Pfads angelangt waren, der vom Pool zum Spielplatz führte, entdeckte Olly seine Freunde, die auf der Motorhaube eines verbeulten türkisfarbenen Cabrios saßen und irgendwas rauchten.
    »Yo, Homies«, rief er und hob die Hand zum Gruß.
    »Geht das wieder los«, stöhnte Bella.
    Sie überließ ihren Bruder seinen Freunden – mit denen er zweifellos irgendeinen Blödsinn anstellen würde – und überquerte den Rasen vor dem Theater. Ihre Haut kribbelte von der Sonne, und Schwimmbadwasser gluckerte in ihren Ohren, so dass sie zuerst gar nichts hörte, als Sean nach ihr rief. Als er ihr hinterhergerannt kam und ihr von hinten auf die Schulter tippte, zuckte sie vor Schreck zusammen. Weil sie dachte, es sei Olly, wirbelte sie herum und war drauf und dran, ihn zu boxen.
    »Immer mit der Ruhe«, sagte er und lächelte sie an. Er war groß und wunderschön und in jeder Hinsicht vollkommen. »Ich hab dich vorbeigehen sehen. Leider hab ich jetzt keine Zeit, ich muss das Bühnenbild für die Vorstellung aufbauen, ich wollte bloß hallo sagen.« Er legte ihr eine Hand auf den Arm, und sie überraschte sich selbst, indem sie die Finger in seine dunklen Locken wühlte und ihn zu sich herabzog, um ihn zu küssen.
    »Die Wände hier haben Augen.« Er zog sie hinter einen Baum. »Ist dein Bruder in der Nähe?«
    »Der raucht Gras auf dem Spielplatz.«
    »Passt sich den Gebräuchen der Einheimischen an, was? Na, du? Das war schön heute Morgen, oder?« Er trat näher zu ihr und strich ihr übers Haar. »Du bist echt toll, weißt du das?«
    »Ich wette, das sagst du den anderen Mädchen auch.«
    »Es gibt keine anderen Mädchen«, antwortete Sean. Er küsste sie auf den Hals, dann kam er mit den Lippen ganz dicht an ihr Ohr. »Ich glaub, ich hab mich verliebt«, flüsterte er, und Bella erschauerte, weil sie seinen Atem so nah spürte und weil der Augenblick so berauschend war.
    »Sean! Beweg deinen Hintern auf der Stelle wieder hier rein!« James stand im Eingang zum Theater. In einer Hand hielt er eine große Discokugel, in der anderen ein Seil. Er konnte sie nicht sehen.
    »Ich muss los. Hast du morgen früh Zeit?«
    »Ja.« Bella nickte.
    »Dann treffen wir uns am Ortsende beim Mais- und Blumenstand, so gegen zehn«, schlug er vor und deutete die Main Street hinunter. »Ich fahr mit dir zum Teich von meinem Cousin. Da können wir schwimmen gehen.«
    »Super«, sagte sie.
    » SEAN !«, trompetete James. »Ich brauche dich GESTERN !«
    »Ich muss los. Bis dann.« Sean beugte sich zu ihr und gab ihr einen Kuss auf die Nasenspitze, dann rannte er zurück zum Theater. Bella drückte sich gegen

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