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Havenhurst - Haus meiner Ahnen

Titel: Havenhurst - Haus meiner Ahnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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fragte er leise und faßte ihren Ellbogen.
    Sofort riß sie sich los. „O nein!“ rief sie zornbebend. „Weshalb jetzt Rücksicht auf meine Gefühle nehmen? Vom ersten Tag an haben Sie mich zum Gespött der Menschen gemacht. Warum wollen Sie jetzt damit aufhören?“
    „Elizabeth“, mischte sich Duncan beschwichtigend ein, „Ian versucht doch nur, das jetzt für Sie Richtige zu tun, nachdem er erkannt hat, in welchem traurigen Zustand ...“ „Halt den Mund, Duncan!“ befahl Ian wütend, aber es war schon zu spät. Das Entsetzen darüber, bemitleidet zu werden, sprach aus Elizabeths Blick.
    „Und in was für einem traurigen Zustand befinde ich mich Ihrer Meinung nach?“ fragte sie. Tränen des Zorns und der Demütigung schimmerten in ihren herrlichen Augen.
    Ian faßte sie wieder am Ellbogen. „Kommen Sie mit, oder ich trage Sie hinaus.“
    Wieder riß Elizabeth ihren Arm fort, doch sie nickte. „Aber gewiß doch“, sagte sie wütend.
    ★
    Auf dem Flur stieß Ian die erste Tür auf, an die sie gelangten, schob Elizabeth in den kleinen Salon und schloß die Tür hinter sich und ihr.
    Elizabeth fuhr herum und ballte die Fäuste gegen ihn. „Sie Ungeheuer!“ zischte sie. „Wie können Sie es nur wagen, mich zu bemitleiden?“
    Diese Schlußfolgerung hatte Ian von ihr erwartet. „Es ist ein großer Unterschied, ob man seine eigenen Taten bereut oder ob man die Person bemitleidet, die unter den Auswirkungen dieser Taten zu leiden hatte.“
    „Lassen Sie gefälligst Ihre Haarspaltereien!“
    „Ich bitte um Vergebung“, sagte er leise. Er trat auf sie zu, woraufhin sie so weit zurückwich, bis sie mit dem Rücken an einem Sessel stand.
    „In einer Situation wie dieser sollte man nichts anderes als die reine Wahrheit sagen.“ Er legte seine Hände auf ihre starren Schultern. Er wußte, daß sie ihm jetzt ins Gesicht lachen würde, falls er gestand, daß er sie liebte. Also sagte er etwas, das sie glauben mußte. „Die Wahrheit ist, daß ich Sie begehre. Ich habe Sie immer begehrt, und das sollten Sie auch wissen.“
    „Wie ich dieses Wort hasse!“ Sie versuchte, seine Hände abzuschütteln.
    „Weil Sie nicht wissen, was es bedeutet.“
    „Ich weiß aber, daß Sie es immer dann benutzen, wenn Sie sich mir aufdrängen.“
    „Und immer, wenn ich das tue, schmelzen Sie in meinen Armen dahin.“
    „Jedenfalls werde ich Sie nicht heiraten.“ Elizabeth suchte nach einem Ausweg aus dieser Falle. „Ich kenne Sie nicht. Ich vertraue Ihnen nicht.“
    „Aber Sie begehren mich“, stellte er weise lächelnd fest. „Ich begehre keinen Mann, der mich gekauft hat!“
    „Ich habe Sie nicht gekauft“, berichtigte Ian nachdrücklich. „Ich habe eine Vereinbarung mit Ihrem Onkel getroffen.“ Das war natürlich schon wieder Haarspalterei.
    Die Tränen, die sie so tapfer zurückgehalten hatte, rannen ihr jetzt doch über die Wangen. „Ich bin keine arme Kirchenmaus!“ rief sie schluchzend. „Ich habe... hatte eine gute Mitgift, verdammt noch mal. Und wenn Sie so dumm waren, sich anschwindeln zu lassen, geschieht es Ihnen recht!“
    Ian wußte nicht, was er als erstes tun sollte — lachen, Elizabeth küssen oder ihren herzlosen Onkel ermorden.
    „Wie können Sie es wagen, ein Geschäft abzuschließen r mit dem ich nicht einverstanden bin?“ rief sie wütend unter Tränen. „Ich bin doch kein Stück bewegliches Gut, egal was mein Onkel denkt. Ich hätte schon einen Weg gefunden, wie ich Havenhurst ohne ihn hätte halten können, jawohl! Sie hatten kein Recht, mit ihm um mich zu feilschen! Sie sind ja kein bißchen besser als Belhaven!“
    „Da haben Sie recht.“ Am liebsten hätte Ian sie in die Arme geschlossen, als könnte er ihr so den Schmerz abnehmen. „Wie Sie mir einmal sagten, verstehen Sie sich auf das Feilschen besonders gut. Wollen Sie mit mir feilschen, Elizabeth?“
    „Bitte sehr. Die mit Onkel Julius getroffene Vereinbarung ist ungültig, weil ich die Bedingungen nicht anerkenne. Und damit ist das Feilschen beendet.“
    „Ihr Onkel will sich von Ihnen und den Kosten für Havenhurst, das Sie so lieben, befreien, und nichts wird ihn davon zurückhalten. Ohne ihn jedoch können Sie Ihren Besitz nicht erhalten. Ein Ehemann ist demzufolge die einzige Möglichkeit, Ihr Problem zu lösen.“
    „Ein Mann soll die Lösung meiner Probleme sein?“ rief sie. „Männer haben meine Probleme doch verursacht! Mein Vater hat das ganze Familienvermögen verspielt, mein Bruder verschwand, nachdem er

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