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Havoc

Havoc

Titel: Havoc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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Laq.
    Sie sah genauso aus wie die Statue im unterirdischen Tempel der Oubliette. Ihre Haut glänzte silbern und gab ein kalt schimmerndes Leuchten ab, das an das Licht weit entfernter Sterne erinnerte. Ihre Pupillen waren weiß wie Frost. Sie trug einen prächtigen Kopfputz und hatte ihre dicken Haare im Nacken zusammengebunden. Ihre Kleidung war die einer Jägerin und über ihrer Schulter hingen ein Köcher mit Pfeilen und ein prächtiger schwarzer Bogen. Seth kannte ihn gut. Es war derselbe, mit dem er die Blutbestie zur Strecke gebracht hatte.
    Oh ja, ich habe alles gehört , sagte die Laq mit einer Stimme, die klirrte wie Wind, der an Eiszapfen entlangstreicht.
    Die Königin der Katzen betrachtete sie verärgert. Du hast mir großes Ungemach bereitet, sagte sie vorwurfsvoll.
    Mir blieb nichts anderes übrig, als dich zum Handeln zu zwingen. Sonst hättest du dich doch niemals aufgerafft, etwas zu unternehmen.
    Und deswegen hast du die Kinder benutzt?
    Die Laq lächelte schwach. Es bedurfte nur eines kleinen Anstosses hier und da. Es sind doch bemerkenswert findige und schlaue Kinder. Sie ging auf Seth zu und sah liebevoll auf ihn herab. Besonders dieser hier. Mein Held.
    Sie legte ihm eine Hand auf die Schulter, woraufhin sofort eine eisige Taubheit bis in alle seine Glieder kroch. Als die Laq die Hand jedoch wieder wegnahm, zog die Kälte sich augenblicklich zurück und mit ihr verschwanden auch die Schmerzen von der Tortur der vergangenen Nacht.
    Steht ruhig auf , sagte die Laq und sah nun auch Kady und Justin an. Meine Untertanen sollen nicht vor mir knien, um mir das Gefühl zu geben, über sie erhaben zu sein. Das habe ich nicht nötig.
    Die Königin der Katzen ließ ein beleidigtes Fauchen hören, als sie aber sonst nichts weiter darauf erwiderte, erhoben die drei sich. Verwundert stellte Seth fest, dass sein Rücken tatsächlich nicht mehr wehtat.
    »Was haben Sie mit mir gemacht?«, fragte er.
    Ich habe dir den Schmerz genommen, sagte die Laq. Denn das ist meine Essenz, mein Junge. Ich bin die Traurigkeit und die Leere, die Einsamkeit und der Schmerz. Ich habe deinen Schmerz auf mich genommen, um dir zu geben, was ich all meinen Anhängern gebe. Heilung.
    Die Königin der Katzen schnaubte. Seid vorsichtig, meine Gäste. Erst nimmt sie euch den Schmerz und dann nimmt sie sich den Rest von euch.
    Die Laq lächelte wieder, als wollte sie sagen: Glaubt, was ihr wollt.
    Seth schüttelte den Kopf. »Nein, das meinte ich nicht. Ich spreche von dem, was Sie in Ihrem Tempel mit mir gemacht haben. Seitdem habe ich merkwürdig e … Fähigkeiten .«
    Das waren nicht deine Fähigkeiten, korrigierte sie ihn. Es waren meine. Ich hatte mich versteckt. Sie legte Seth eine Hand auf die Brust. Hier drin.
    Seth sah sie verständnislos an.
    Tall Jake ist ein mächtiger Feind und ich war nach dem Kampf mit ihm sehr geschwächt. Mir blieb nichts anderes übrig, als mich in der Statue in meinem zerstörten Tempel vor der Blutbestie zu verstecken. Ich war dort gefangen. Bis eines Tages du kamst, mein Held.
    Als sie Seth tief in die Augen sah, war er wie verzaubert von ihrer Schönheit. Er fühlte sich zu ihr hingezogen und gleichzeitig von ihr abgestoßen. Sie hatte etwas erschreckend Nicht-Menschliches an sich, das ihm Angst einflößte.
    Ich habe mich in dir versteckt und mich von dir aus meinem Gefängnis tragen lassen. Seitdem war ich immer bei dir. Es war zu gefährlich, mich offen zu zeigen. Aber ich wusste, dass Tall Jake mich nicht finden würde, solange ich mich in einem anderen Körper verbarg.
    »Dann waren Sie das? Diese merkwürdig e … diese Kraft, die ich in mir gespürt habe, als ich Justin von dem Mosaik wegzog? Und Sie waren es auch, die mir die Bilder aus Andersens Kopf gezeigt hat? Das heißt, Sie wollten , dass ich Tall Jake zur Königin der Katzen führe!«
    Ich habe über dich gewacht, Seth. Ich habe dafür gesorgt, dass dir nichts geschieht.
    »Aber Sie haben doch nicht über mich gewacht, als dieser Zombie im U-Bahn-Depot versucht hat, mir den Kopf abzubeißen!«
    Die Laq neigte den Kopf und betrachtete ihn belustigt, als wäre er ein kleines Kind, das einen Wutanfall hat. Plötzlich schämte er sich.
    In eurer Welt sind unsere Kräfte schwach. Zu wenige von euch glauben an uns. Ich konnte nichts ausrichten.
    »Ich versteh das nicht«, mischte Kady sich ein. »Was hat das mit Glauben zu tun?«
    Der Glaube besitzt eine bemerkenswerte Macht, sagte die Laq. Er kann das Imaginäre real machen.
    Justin

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