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Hazienda der Traeume - Julia Saisonband Bd 66

Hazienda der Traeume - Julia Saisonband Bd 66

Titel: Hazienda der Traeume - Julia Saisonband Bd 66 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Faith
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Julie wurde es heiß. Ihr war, als würde er ihre Brüste berühren. Heißes Verlangen durchlief ihren Körper.
    Langsam ließ Rafael die Hand über den sanft gebogenen Rücken bis zum Po gleiten. Julie wurde es schwindlig vor Sehnsucht. Als er einen halben Schritt zur Seite machte, erhielt sie einen klaren Blick auf die Plastik, und ihr stockte der Atem. Rafael hatte eine Aktstatue von ihr geschaffen.
    Unwillkürlich sog sie scharf die Luft ein. Rafael fuhr herum und entdeckte sie.
    Er wurde blass. „Was fällt dir ein, hier hereinzuplatzen?“, fragte er barsch.
    „Die Plastik …“
    „Raus!“
    „Kico ist krank“, stieß sie hervor.
    Seine Miene nahm einen besorgten Ausdruck an. „Gut, ich komme. Hast du den Arzt gerufen?“
    „Alicia macht das.“ Sie hatte Mühe, den Blick von der Aktfigur abzuwenden.
    Rafael bedeckte die Plastik mit einem Tuch. „Sie darf nicht austrocknen“, erklärte er. „Ich komme gleich.“
    Julie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. „Sie ist wunderschön.“
    „Ja.“ Dabei sah er sie an, nicht die Figur. „Wunderschön“, sagte er leise und wandte sich ab.

9. KAPITEL
    Kico war ernstlich krank. Er musste drei Tage lang das Bett hüten. Sein Vater sah täglich nach ihm, ansonsten kümmerte Julie sich um den kranken Jungen, verabreichte ihm die vom Arzt verordnete Medizin und las Geschichten vor.
    Wenn Kico schlief, saß sie an seinem Bett und dachte über seinen Vater nach. Noch immer arbeitete er wie besessen an der Plastik. Deren Anblick und Rafaels Umgang mit der Tonfigur hatten Julie verstört. Es kam ihr vor, als hinge sein Leben davon ab, ihr Ebenbild zu schaffen.
    Aber wieso?
    Sehnte er sich denn genauso nach ihr, wie sie sich nach ihm? Sie hatte sich längst eingestanden, in ihn verliebt zu sein. Noch nie hatte sie sich so sehr zu einem Mann hingezogen gefühlt. Gleichzeitig machte ihr dieses überwältigende Gefühl Angst, denn noch immer hatte sie das Gefühl, diesen Mann, unter dessen Dach sie lebte, nicht richtig zu kennen, und sie verstand auch seine ständigen Stimmungswechsel nicht. Außerdem war es ihr ein Rätsel, warum er Kico so kühl und abweisend behandelte.
    Als es Kico nach vier Tagen wieder besser ging, beschloss Julie, ein ernstes Wort mit Rafael zu reden. Sie wollte ihn überzeugen, dass es besser wäre, Kico noch mindestens ein Jahr bei sich zu behalten, statt ihn ins Internat zu geben. Der Kleine brauchte ihn, und Rafael brauchte den Jungen, auch wenn er sich dessen nicht bewusst war. Sie las Kico eine Gutenachtgeschichte vor und schlich sich aus dem Raum, als der Kleine eingeschlafen war.
    In ihrem eigenen Zimmer schlüpfte sie aus Shorts und T-Shirt, duschte und legte ein leichtes Make-up auf. Dann stand sie vor dem Kleiderschrank und überlegte, was sie anziehen sollte. Sie entschied sich für das grüne Sommerkleid und wollte es vom Bügel streifen, als sie verwundert innehielt. Das Kleid war nass! Als sie näher hinsah, entdeckte sie, dass es über und über mit Algen und Schlamm aus dem See bedeckt war.
    Entsetzt fuhr Julie zurück. Wer konnte das getan haben?
    Angeekelt zog sie es aus dem Schrank und warf es in den Abfalleimer, wo zuvor schon die Puppe gelandet war – in einem Kleid der gleichen Farbe.
    Nur Alicia konnte hinter diesem gemeinen Spiel stecken. Soll ich es ihr auf den Kopf zusagen oder lieber erst mit Rafael sprechen?, überlegte Julie. Doch sie kam zu keinem Ergebnis. Sie schlüpfte in ein anderes Kleid und machte sich auf die Suche nach Rafael. Fröstelnd ging sie durch die nur spärlich beleuchteten Korridore.
    Kurz vor dem Atelier blieb sie stehen und lauschte. Hatte da nicht etwas geraschelt? „Ist da jemand?“, fragte sie leise.
    Suchend sah sie sich um und entdeckte im dämmrigen Licht eine Gestalt, die drohend näher kam.
    „Was wollen Sie hier?“, fragte Alicia und verstellte Julie den Weg. „Señor Vega arbeitet. Ich werde nicht zulassen, dass Sie ihn stören.“
    „Tatsächlich?“ Julie stemmte die Hände in die Hüften und funkelte die schwarz gekleidete Frau an, die verblüffende Ähnlichkeit mit einer bösartigen Hexe hatte, wie Kinder sie sich in ihrer Fantasie vorstellen. „Lassen Sie mich vorbei!“
    „Nein.“
    „Das hier geht Sie überhaupt nichts an, Alicia.“
    „O doch!“ Die Haushälterin musterte sie hasserfüllt und kam näher. „Ich arbeite schon lange hier und kümmere mich um Señor Vega. Ich habe gesehen, was er in seiner Ehe mit Margarita durchgemacht hat. Ich weiß, wie sehr

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