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Hazienda der Traeume - Julia Saisonband Bd 66

Hazienda der Traeume - Julia Saisonband Bd 66

Titel: Hazienda der Traeume - Julia Saisonband Bd 66 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Faith
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Nachmittag könnte ich ihm auch noch Unterricht geben.“
    „Mir wäre es lieber, Sie würden ihn den ganzen Tag lang unterrichten.“ Rafael faltete seine weiße Leinenserviette und legte sie neben seine Kaffeetasse. Er hatte völlig vergessen, dass er diese junge Ausländerin gleich am nächsten Morgen vor die Tür setzen wollte. „Kico soll fließend Englisch sprechen, wenn er in den Vereinigten Staaten zur Schule geht. Er benötigt also Intensivunterricht.“
    „Aber der Junge ist erst sieben Jahre alt, Señor Vega. Er macht zwar einen sehr aufgeweckten Eindruck, doch in seinem Alter ist es schwierig, sich lange auf eine Sache zu konzentrieren. Wenn wir den ganzen Tag gemeinsam verbringen und Englisch sprechen, wird er genauso viel lernen wie in festgelegten Unterrichtsstunden.“
    Vega verzog das Gesicht, enthielt sich jedoch jeglichen Kommentars und wandte sich dem Jungen zu. „Wenn du keinen Nachtisch möchtest, darfst du dich jetzt zurückziehen.“ Er griff nach einer kleinen Silberglocke neben seinem Teller und läutete. „Sag gute Nacht zu Señorita Fleming, Kico.“
    „Buenas noches, Señorita“, flüsterte der Kleine schüchtern und rutschte von seinem Stuhl.
    Alicia Fernández eilte aus der Küche. „Sie haben geläutet, Señor?“, fragte sie.
    „Ja, Alicia. Kico möchte sich verabschieden. Bitte bringen Sie ihn in sein Zimmer.“
    „Sehr wohl.“ Unfreundlich winkte sie den Jungen zu sich. „Komm her, Kico. Etwas Beeilung, wenn ich bitten darf.“
    Nach kurzem Zögern gehorchte er. Alicia umfasste eine Schulter und schubste ihn vor sich her.
    Julie wunderte sich. Bekam der Kleine denn nicht einmal einen Gutenachtkuss von seinem Vater? Sie stand auf. „Gute Nacht, mein Junge“, sagte sie. „Träum was Schönes. Bis morgen früh. Wenn es aufgehört hat zu regnen, könntest du mich draußen herumführen. Einverstanden?“
    Kico rang sich ein Lächeln ab. „Ja, einverstanden.“
    „Prima.“ Sie warf ihm eine Kusshand zu. „Hasta mañana.“
    „Hasta mañana, Señorita Fleming.“
    Sie setzte sich wieder hin. „Ein reizender Junge.“
    „Wenigstens ist er gut erzogen.“
    Sein harscherTonfall überraschte sie. Bevor sie ihre Verwunderung in Worte fassen konnte, sagte Vega: „Kico ist kein Baby mehr, Miss Fleming. Er ist ein Junge und ist auch so zu behandeln. Er darf nicht verzärtelt und verhätschelt werden wie ein kleines Mädchen.“
    „Aber er ist doch erst sieben Jahre alt.“
    „Trotzdem. Offensichtlich haben Sie keine Ahnung von Jungen. Das gilt wohl für die meisten Frauen.“ Nachdenklich trommelte er mit den Fingern auf das blütenweiße Tischtuch. Der Zeitpunkt, die junge Amerikanerin wieder an die Luft zu setzen, schien gekommen. „Ich hatte Professor Melendez gebeten, mir einen Lehrer zu schicken. Selbstverständlich zweifele ich keine Sekunde an Ihren pädagogischen Fähigkeiten. Aber Sie verfügen wohl kaum über die nötige Erfahrung, einen Jungen wie Kico zu unterrichten. Seit dem Tod seiner Mutter vor einem Jahr ist er sehr verschlossen. Ich habe aus beruflichen Gründen kaum Zeit für ihn. Meine Haushälterin kümmert sich um ihn.“
    „Ja, das habe ich gesehen“, antwortete Julie ironisch.
    Rafael bedachte sie mit einem vernichtenden Blick, der offensichtlich ohne Wirkung blieb, denn statt verängstigt zu sein, drückte Julie energisch das Kreuz durch. Fasziniert beobachtete er, wie sich ihre wohlgeformten Brüste unter der Seidenbluse abzeichneten. Ihm wurde heiß.
    „Ich unterrichte seit meinem zweiundzwanzigsten Lebensjahr. Vor zwei Jahren bin ich an die Sprachenschule in Guadalajara gewechselt und gebe Schülern aller Altersstufen Englischunterricht. Darüber hinaus unterrichte ich Kinder mit Lernschwierigkeiten. Wenn Sie allerdings lieber einen männlichen Kollegen hier hätten …“ Sie bedachte ihn mit einem angriffslustigen Blick aus ihren grünen Augen, die Funken zu sprühen schienen“… dann werde ich Sie sicher nicht zwingen, sich an den Vertrag zu halten.“
    Sie stand auf und musterte ihn wütend.
    Auch Rafael erhob sich und blickte von seiner imposanten Höhe auf sie hinab. Diese Frau imponierte ihm. „Setzen Sie sich!“, kommandierte er.
    Erstaunt gehorchte sie.
    „Sie haben zwei Wochen Probezeit. Wenn Sie die nicht bestehen, wende ich mich an Melendez.“
    Er griff nach der Serviette und schlug damit auf den Tisch. „Sie unterrichten von neun bis zwölf Uhr. Nach dem Mittagessen nehmen Sie den Unterricht wieder auf und zwar bis

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