Head over Heels 2
ausfindig zu machen.
„ Gar nicht schlecht“, lobt er mich und nimmt mir den Schläger aus der Hand. „Für eine blutige Anfängerin scheinst du entweder Glück oder Talent mitzubringen. Lass uns weiterspielen und es herausfinden“, sagt er eifrig und läuft in Richtung der Bälle.
Ich verdrehe die Augen, strecke seinem Hinterkopf die Zunge heraus und finde ihn doch irgendwie süß, diesen verspielten Mann, der plötzlich so in seinem Element zu sein scheint. Na gut, dann ziehe ich diese Veranstaltung eben um seinetwillen durch.
Zwei Stunden lang habe ich einen Ball nach dem anderen geschlagen, wie es so schön heißt. Am späten Nachmittag bin ich hundemüde, mein Kater ist weg und William will sich gar nicht mehr einkriegen vor Lachen.
„ Ich sehe mich als Sieger dieses Turniers. Ich und meine Golffreunde“, erklärt er und zwinkert vielsagend, „spielen nicht um Geld, sondern des Spaßes wegen. Ab und an laden wir uns mal zum Essen ein. Aber mit einem professionellen Turnier hat das nichts zu tun.“
Die Kellnerin bringt u ns unsere Eisbecher und jedem ein Glas Cola – Zucker, den habe ich jetzt bitter nötig. Während ich mich einen Moment zurücklehne und den Ausblick über die Gärten und die weitläufige Gegend genieße, der sich uns von der Terrasse aus bietet, beugt sich William etwas nach vorne.
Er leckt sich ü ber die Lippen und scheint sein Eis längst vergessen zu haben. „Also, Miss Rose Erwing. Sie haben eindeutig verloren – ein jämmerlicher letzter Platz –, was war doch gleich Ihr Einsatz?“
Ich kichere und streiche mir das Haar aus dem Gesicht. „Sagtest du nicht eben, ihr spielt um nichts?“
„ Du hättest das vorher abklären müssen. Jetzt ist es zu spät“, bedauert er halbherzig.
„ Was wünschst du dir denn? Mal sehen, ob ich bereit bin, diesen Preis zu bezahlen.“
Ich nehme einen Löffel Schlagsahne und schiebe ihn mir genüsslich in den Mund. „Das hier ist sehr reizend. Du, Schlagsahne – mir fallen tausend Dinge ein, die ich mit euch beiden machen möchte. Doch dir ist schon klar, dass es zu deinem Nachteil ist, mir die Wahl zu überlassen, oder?“
E nergisch schüttle ich den Kopf und nehme diese banale Sache genauso ernst wie er. „Ich sagte nichts von einer Wahl. Du darfst Vorschläge machen, ich entscheide, ob sie bewilligt werden.“
„ Soso“, gibt er nachdenklich von sich. „Wie wäre es damit? Wenn wir heute Abend nach Hause kommen, werden wir hungrig sein. Du kochst etwas Schönes, während ich Gaby zum Flughafen bringe.“
„ Der Haken?“, bohre ich nach.
„ Ach ja – der Haken. Du trägst nichts außer deiner Schürze und den roten Schuhen von gestern. Wenn Papa kommt, wirst du mich freundlich begrüßen und mir jeden Wunsch von den Augen ablesen.“
Jede s Wort hat eine verheerende Wirkung auf meinen Unterleib. Wenn ich nur daran denke, rinnt mir das Wasser im Mund zusammen. Was sicher nichts mit dem Essen zu tun hat. „Es wäre eine Verschwendung, da wir nicht zum Essen kommen würden.“
„ Glaube mir, Babe, ich kann mir Zeit lassen. Viel Zeit, wenn ich möchte“, raunt er und lehnt sich wieder zurück.
Ich blicke gar nicht mehr zu meinem Eisbecher, der vor sich hinschmilzt. „Na gut! Vielleicht ist es an der Zeit bekanntzugeben, dass ich eine miserable Köchin bin.“
Achselzuckend greift er nach seinem Lö ffel. „Solange du mich nicht vergiftest, werde ich es über mich ergehen lassen.“
Die Autofahrt nach Hause verläuft ruhig. Ab und an singen wir beide, wobei ich nicht sagen kann, wer der schlechtere Sänger ist. Doch da mir William bei meinem Solo während Rihannas Only Girl in the World einen schiefen Blick zuwirft und ich tief in meinen Sitz sacke, bin ich wohl doch die mit der mieseren Stimme.
Ich lehne mich schmollend ans Fe nster und starre auf die vorbeiziehende Landschaft, was ziemlich einschläfernd wirkt. Langsam fallen mir die Augen zu. Als wir vor meiner Wohnung halten, werde ich schlagartig wach. Ich strecke mich wie eine Katze, eifrig bemüht, nicht das teure Leder zu berühren, da mein Körper von Schweiß und Staub triefen muss.
William kommt auf meine Seite, umschlingt mich und so begeben wir uns bis zur Wohnungstür.
„ Was willst du eigentlich kochen?“, fragt er mich, während er nach seinem Handy greift. Wenigstens hat er uns ein bisschen Privatsphäre eingeräumt, indem er dieses lästige Ding hiergelassen hat.
Ich zucke ratlos mit den Schultern und werfe meine Turnschuhe ins Regal.
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