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Head over Heels 2

Head over Heels 2

Titel: Head over Heels 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Chase
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sehen.
    Dafü r erklingt aus dem Wohnzimmer ein herzzerreißendes Wimmern.
    Wenige Sekunden und tausend Tode später betrete ich den von der Morgensonne durchfluteten Raum und erstarre. Meine Hände werden feucht, ich bekomme keine Luft, meine Mundwinkel klappen nach unten. Auf meiner Couch sitzt, zusammengesunken wie ein Häufchen Elend, niemand Geringerer als Williams Mutter, der Tränen über das wunderschöne Gesicht laufen. Sie tupft sie, auch in dieser Situation ganz Dame, mit einem Taschentuch ab.
    Ih r rechtes Auge ist blau verfärbt, die Oberlippe ist aufgesprungen und am Hals hat sie einen bösen Kratzer, an dessen Rändern eingetrocknetes Blut klebt. William kniet vor ihr, so wie er es damals auch bei mir gemacht hat. Nur dass ich zu diesem Zeitpunkt weitaus besser ausgesehen habe als sie jetzt. Er hält ihre Hand in der seinen und wendet mir sein Profil zu. Selbst so bleibt mir nicht verborgen, wie wütend er ist. Es besteht kein Zweifel daran, wer Williams Mutter so zugerichtet hat.
    Mir kommt es wie eine Ewigkeit vor, in der ich nur dastehe und mein Blick auf den beiden ruht. Plötzlich hebt die schlanke, feingliedrige Frau den Kopf und bemerkt mich. Ihr Blick ist müde und abgekämpft, ein gequältes Lächeln umspielt ihre Lippen und sie kneift die Augen zusammen, aus denen bereits der nächste Tränenstrom quillt.
    Nun wird auch William auf mich aufmerksam und erhebt sich. Er kommt auf mich zu, umfasst meine Schultern, schiebt mich zurück ins Schlafzimmer und schließt die Tür hinter uns. Ich zittere und vor Angst wird mir richtig übel. Er wirkt so verändert. Verletzt und gleichzeitig entschlossen, etwas zu unternehmen, was ich mir nicht einmal vorstellen möchte. Seine Finger sind noch immer in meine Schulter gekrallt und auch wenn es nicht schmerzt, bin ich mir über die Bedeutung dieser Berührung im Klaren.
    „ Ich werde sie in meine Wohnung bringen. Du bleibst solange hier, machst nicht auf, wenn jemand klingelt, und gehst auch nicht raus. Hast du mich verstanden, Rose?“
    Ich nicke wie versteinert und spüre, wie Tränen über meine Wangen kullern.
    „ War das dein Vater?“ Ich muss diese Frage einfach stellen.
    Er nickt und fä hrt sich über die Stirn. „Sie ist die halbe Nacht durchgefahren und zuerst zu mir nach Hause, dort war nur Irene, die ihr sagte, ich sei bei dir.“
    „ Sie kann doch hierbleiben“, versuche ich ihn zurückzuhalten.
    Er schenkt mir einen milden Blick und berührt leicht meine Wange. „Sie muss sich ausruhen und wieder zu Kräften kommen. Außerdem möchte sie dir nicht zur Last fallen.“
    Was soll das bedeuten? Versteht er denn nicht, dass die Menschen, die er liebt, mir ebenso wichtig sind? Ganz besonders trifft das auf seine Mutter zu, die so viel durchgemacht hat. Warum sollte sie mir zur Last fallen?
    „ Und ich möchte nicht, dass du in diese Sache hineingezogen wirst. Er wird sie suchen und wenn er sie bei dir findet ...“, das Klingeln seines Mobiltelefons lässt den Satz unvollendet im Raum stehen. William meldet sich barsch.
    Ich hö re nicht auf den Inhalt seiner Worte, sondern bin damit beschäftigt, das Chaos in meinem Schädel zu ordnen. Geistesabwesend kaue ich auf meinen Nägeln herum.
    Er wird sie suc hen? Ich möchte mir gar nicht vorstellen, wie Charles Bennet wutentbrannt in meine Wohnung stürmt, um seine Frau zurückzuholen. Gleichzeitig quält mich die Sorge, dass William eine Dummheit begehen könnte.
    „ Ich habe Angst“, gestehe ich kleinlaut, als er aufgelegt und sich wieder zu mir umgedreht hat.
    „ Du brauchst keine Angst zu haben, solange du hier bleibst. Es wird alles gut.“ Seine Stimme ist voller Mitgefühl und er umarmt mich fest. Ich schmiege mich an ihn, schlinge die Arme um ihn und sauge seinen herben Duft ein.
    Erneut spü re ich das Vibrieren seines Telefons, was die vertraute Nähe stört und ihn von mir entfernt. Er schielt auf das Display und schiebt das Handy dann mit grimmiger Miene zurück in seine Hosentasche.
    „ Dein Vater?“, will ich mehr ängstlich als neugierig wissen.
    Wieder ein Nicken, dann küsst er mich und schickt sich an, das Schlafzimmer zu verlassen. „Ich bin bald wieder da. Am Nachmittag können wir ja zu mir fahren, damit du meine Mom etwas aufmuntern kannst. Frauen schaffen das einfach besser“, räumt er ein und entfernt sich.
    Ich sacke an Ort und Stelle z usammen und umschlinge meine Knie. Alles ist in dieser Familie so anders. Hier gilt die Devise: „Friss oder stirb!“ Erst

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