Head over Heels 2
mehr.“
Er greift nach einer Haarsträhne und dreht sie zwischen seinen Fingern. Auf seinem Gesicht hat sich wieder dieser erotische und zugleich amüsierte Ausdruck breitgemacht. „Collector – war das nicht ein Film?“
„ Genau. Ein Horrorschinken.“
Er grinst und fasst nach meinem Kinn. „Was sammelt er – Leichen?“
„ Nein, ich glaube, seine Opfer waren noch lebendig.“ Nun steht ihm die Kinnlade offen und er kneift die Augen zusammen. „Aber Hoppelhäschen gefällt dir doch nicht wirklich? Ich will das unbedingt abklären, bevor ich mich mit einem Freak einlasse.“
„ Hat dir schon einmal jemand den Mund mit Seife ausgewaschen?“, fragt er todernst, schiebt meine Haare zur Seite und bedeckt meinen freigelegten Nacken mit zärtlichen Küssen.
Ich sauge die Luft ein und horche angestrengt auf die Geräusche in der Wohnung, da ich nicht möchte, dass Beverly uns überrascht. Für William ist das ein überaus unterhaltsames Spiel, aber ich habe mich auch weit aus dem Fenster gelehnt. Zu weit vielleicht. In den nächsten Tagen sollten wir unsere Gelüste vermutlich besser unter Kontrolle halten.
„ Nicht mit Seife, aber mit anderen Flüssigkeiten“, gebe ich todesmutig zurück und beobachte ihn aus den Augenwinkeln heraus.
Ich gewahr e sein Grinsen, ehe er sich vorbeugt und in mein Ohrläppchen beißt. „Wie gerne würde ich dich jetzt vögeln, Rosie. Hier auf dem Tisch, du unter mir. Du würdest so feucht sein, so laut stöhnen, ich würde so hart kommen und deine übermütige Muschi bis zum Rand füllen.“
Schluck. In S ekundenschnelle werde ich feucht. Zumindest einen Punkt auf seiner Wunschliste kann er also abhaken.
„ Deine Mutter ist hier“, erinnere ich ihn.
„ Du räumst jetzt ab, dann holen wir deine Sachen. In Ordnung?“, wird er wieder sachlich und tritt einen Schritt zurück. Kein Wunder, seine Mutter ist ins Esszimmer gekommen und bedenkt uns mit einem liebevollen Lächeln. Wenn sie wüsste, was ihr Sohn gerade gesagt hat, würde ihr der Atem stocken. So bin ich die Einzige, die dieses Geheimnis mit ihm teilt. Ja, zumindest mein Mund ist trocken.
Es ist spät geworden und das aufreibende Wochenende steckt mir noch immer in den Knochen. Nachdem wir meine Sachen geholt haben, William keine Sekunde ungenützt gelassen hat, um mich zu küssen, zu streicheln oder auch einfach nur plump zu betatschen, haben wir mit Beverly noch ein Glas Wein auf der kleinen Terrasse hinter dem Haus getrunken. Und obwohl der Garten von anderen Häusern umgeben ist, fühlt man sich nicht beobachtet. Im Gegenteil – der Gärtner hat alles so arrangiert, dass man sich wie in einem schützenden Kokon vorkommt. Im Lichte der Abendsonne sind wir stumm dagesessen und haben die Ruhe genossen. Auch Beverly ist eine Last von den Schultern gefallen. Sie fühlt sich sicher. Genau wie ich. Wenn er möchte, gelingt es William mit Leichtigkeit, einem dieses Gefühl zu vermitteln.
N achdem die Sonne endgültig hinter den Häuserreihen verschwunden ist, gehen wir nach drinnen. Inzwischen ist es kühl geworden. Beverly drückt William einen zärtlichen Kuss auf die Wange, was dieser widerspruchslos zulässt, während sie mich mit einer Umarmung bedenkt. Dann zieht sie sich auf ihr Zimmer zurück.
Wir sind uns an diesem Tag wirklich nähergekommen. Sie versteht mich. Ich verstehe sie. Und außerdem fühlt sie, was ich ebenfalls für ihren Sohn empfinde. Sie weiß, wie wichtig er mir ist und dass ich für uns kämpfen werde. Auf die Art, wie sie es bis jetzt getan hat. Es fällt ihr nicht schwer, mir ihren William anzuvertrauen. Eine bewundernswerte Eigenschaft, die ich bei mir vergeblich suche. Denn sollte jemand auch nur auf die Idee kommen, mir ein Stückchen William wegnehmen zu wollen, hätte dieser Jemand seinen letzten Tag erlebt.
In Williams Schlafzimmer, welches ich schon von unserer ersten gemeinsamen Nacht kenne, schäle ich mich aus meinen Kleidern und begebe mich ins angrenzende Bad, wo eine wohltuende Dusche auf mich wartet. Ich erhoffe mir Linderung. Nicht zuletzt, da ich mich fühle, als trüge ich all den Schmutz, den Charles über seine Familie gebracht hat, auf meiner Haut.
Der Duschkopf wird auf den hä rtesten Strahl eingestellt, das Wasser gut temperiert, dann lasse ich es über meinen Kopf laufen. Ich schließe die Augen und bin eifrig bemüht, alles Schlechte von meiner Haut zu waschen.
D as wohl schönste und zugleich schrecklichste Wochenende meines Lebens liegt hinter mir. Und
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