Head over Heels 2
Frank aus waren? Er will mich, hat er mir versichert. Doch was muss ich für sein Wollen bezahlen?
Ich schü ttle diesen Gedanken ab und will mich von Andy lösen, da ich diese giftigen Worte nicht mehr länger hören möchte, doch er hält mich am Kinn fest, sieht mich durchdringend an und berührt leicht meine Unterlippe. Mich schaudert.
„ Was würde ich nicht alles machen, damit du mir gehörst, Rose.“
Ich habe keine Ahnung, was im nächsten Augenblick mit mir geschieht. Bin ich wahnsinnig geworden, da ich zulasse, dass Andy mich küsst? Zuerst nur sanft legen sich seine Lippen auf die meinen. Bis zu diesem Zeitpunkt würde der Kuss noch als freundschaftlich durchgehen. Meine Hände liegen verkrampft auf seinen Schultern, als er mich an sich zieht und den Kuss intensiviert.
Ich spü re seine Zunge und weise ihn nicht zurück. Nicht wissend, was ich von ihm erwarte, was ich glaube, bei ihm zu finden, gefällt es mir, so liebevoll berührt zu werden. Mit ihm scheint plötzlich alles so einfach, so unbeschwert und klar. Andy ist attraktiv, nett, freundlich und er kann ausgezeichnet küssen. Auch andere Mütter haben schöne Söhne, kommt mir der dämlichste Spruch überhaupt in den Sinn. Doch er passt tatsächlich.
Irgendetwas geschieht mit mir auf dieser Parkbank, die William tragischerweise auch noch finanziert hat. Mir fällt der Glaswürfel ein und erleichtert stelle ich fest, dass Williams Büro auf der anderen Seite liegt.
Andy schiebt gerade wieder seine Zunge zwischen meine Lippen. Ich stöhne, kralle die Finger in seine Haare und will so viel wie möglich von ihm spüren. Es ist Wahnsinn. Noch schlimmer – ich spiele mit meinem und Andys Leben. William würde ihn auf der Stelle ermorden, dessen bin ich mir gewiss. Es würde ihm ohne Waffe gelingen, denn seine Wut würde ihm unmenschliche Kräfte verleihen.
„ Andy“, flüstere ich zwischen den einzelnen Küssen, die mich immer tiefer in den Strudel hineinziehen.
Mit einem Ruck nimmt er die Lippen von meinen und sieht mich erschrocken an. Seine Augen sind düster, die Wangen rot und ich kann nur ahnen, was in ihm vorgeht. Wir wissen beide, dass es falsch war. Nicht zuletzt, da wir unsere Beziehung rein freundschaftlich halten wollten. Doch bei Andy scheint eine Veränderung eingetreten zu sein.
Dann steht er auf, sieht mich mit einer tiefen S ehnsucht in den Augen an und entfernt sich zielstrebig von der Parkbank. Ob ich ihn je wiedersehen werde? Könnte ich das überhaupt mit meinem Gewissen vereinbaren? Die Zeitanzeige auf meinem Handy verrät mir, dass ich längst im Büro sein sollte.
Wie kann ich William nach allem, was geschehen ist, unter die Augen treten?
Mir ist übel und der Thunfischsalat schickt sich an, sich zurück nach draußen zu arbeiten. Doch ich nehme mich zusammen, unterdrücke mein Unwohlsein, genauso wie das Brennen auf meinen Lippen, das mich an den Verrat erinnert.
Ich schnappe m eine Tasche und kehre betont gelassen ins Büro zurück. Debby grinst mich feindselig an, was mir heute am Arsch vorbeigeht. Erst als ich sitze, wage ich wieder zu atmen, verbiete mir jedoch den Blick zur Verbindungstür zwischen den Büros.
Was ist mit mir pa ssiert? Was tue ich dem Mann, den ich liebe, nur an? Jenem Mann, der bereits so viel durchzustehen hatte.
Aus meiner Tasche ist ein V ibrieren zu vernehmen und ich fahre erschrocken in die Höhe. Hektisch durchwühle ich meine Habseligkeiten. Was ich alles mit mir herumschleppe! Höchste Zeit, mal wieder Ordnung hineinzubringen. Wie im Übrigen auch in andere Bereiche meines Lebens.
Sollte jemand fü r Seelenlasten zahlen, verdammt, ich wäre Millionär. So wie der Mann, der hinter dieser verhassten Tür sitzt. Und ebendieser Mann könnte mit seinen Millionen so einiges anstellen, um mir das Leben zur Hölle zu machen.
A uf dem Display meines Handys, das ich gerade noch rechtzeitig finde, wird Lisas Name angezeigt. Erleichtert atme ich auf, da ich befürchtet hatte, es könnte Andy sein, der sich entschuldigen oder mich doch noch zurückgewinnen möchte.
„ Hi, na wie geht´s?“
Mann , klinge ich lächerlich! Jemandem, der mich nicht besonders gut kennt, fällt es wahrscheinlich gar nicht auf. Immerhin habe ich in den letzten Wochen gelernt, meine Gefühle und Empfindungen vor anderen zu verstecken – mein Lehrer war ein Meister in diesem Fach. Doch Lisa kennt mich. Mein Leben lang. Ihr Räuspern verrät mir, dass sie meinen desolaten Zustand ahnt.
„ Gestresst, verzweifelt,
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