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Head over Heels - Band 1 (German Edition)

Head over Heels - Band 1 (German Edition)

Titel: Head over Heels - Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Chase
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schon immer fasziniert war, verbrachte ich die erste Zeit nur in Museen und allem, was irgendwie historisch aussah. Lisa war es dann, die mir vorschlug, mich doch um einen Job zu kümmern, damit ich bleiben konnte. Zig Bewerbungsgespräche folgten, bis mir Mr. Bennet einen Praktikumsplatz anbot. Drei Monate sollte ich in seiner Firma arbeiten und feststellen, ob mir die Arbeit überhaupt gefiel. Ich schnupperte in jede Abteilung. Als die drei Monate vorbei waren, bot er mir an zu bleiben, was ich selbstverständlich nicht ablehnte, da ich mich längst an die Businessluft gewöhnt hatte. Da ich fleißig und zuverlässig war, was sich allerdings in der letzten Woche rapide geändert hat – woran das nur liegen mag –, schaffte ich es bis zur Chefsekretärin.
„Und du bist in London aufgewachsen?“, unterbricht Lisa meinen gedanklichen Schwenk in die Vergangenheit.
Gespannt sehe ich zu ihm. Nun ist es also an der Zeit, mehr über diesen geheimnisvollen Menschen zu erfahren. „Nein. Ich wuchs in Schottland auf, wo meine Eltern ein Anwesen besitzen. Mein Vater lebte jedoch schon immer in London und pendelte am Wochenende zurück nach Schottland.“
„Das muss für deine Mutter schwer gewesen sein. Die ganze Woche alleine. Du wirst ihn sicher auch sehr vermisst haben. Susi würde Frank nicht gehen lassen.“
Lisa, schreie ich und versetze ihr unter dem Tisch einen Tritt. Sie stochert im Leben anderer herum, als wäre sie Chirurgin. Es ist in Ordnung, über Belangloses zu reden, doch nicht über Gefühle und Vaterliebe, die zwischen Charles und William Bennet nicht zu existieren scheinen.
Er räuspert sich und rutscht auf seinem Stuhl hin und her. „Meiner Mutter fiel es schwer, das stimmt. Doch sie konnte mit London nie etwas anfangen und ich war es gewohnt, dass mein Vater nicht da war.“
„Und hast du Geschwister?“
„Ja, eine Schwester.“
Ich erfahre viel über ihn, ich weiß. Ich meine, bisher ist noch kein einziges Wort über eine Schwester gefallen. Doch Lisa übertreibt, weshalb ich Frank flehend ansehe und hoffe, er versteht, was ich meine. Immerhin scheint er William ja zu kennen, also muss er wissen, wie verschlossen er in solchen Dingen ist.
„Wie lange lebst du nun in London?“
„Zehn Jahre in etwa. Doch bisher diente mein Haus eher als Feriendomizil.“
Bis jetzt ist alles wunderbar gelaufen – na gut, wir haben alle die Veränderung in seiner Stimme bemerkt, doch jetzt kommt Lisa zu einem heiklen Thema, auf das sie, wie ich fürchte, die ganze Zeit hingearbeitet hat. Ja, fällt es mir wie Schuppen von den Augen: Diese Verräterin führt gerade ein Bewerbungsgespräch für die Stelle ihres neuen potenziellen Schwagers. Ihre zusammengekniffenen Augen, der leichte Schmollmund und die aufrechte Haltung erinnern mich sofort an meinen Vater, der diese Verhörmethode perfektioniert und ihr als Gen vererbt hat. „Du bist viel herumgekommen, wie ich hörte.“
„Ja“, antwortet er unbekümmert, „meine Familie hat Geld, ich kannte es nie anders, als dass man sich das nimmt, was man haben will. Oder tut, was man tun will.“
„Sehr schnelllebig und egoistisch.“
Ich schließe die Augen und atme tief durch. Bitte, sprich ihn nicht auf irgendeinen Skandal an, in den er in den letzten Jahren verwickelt gewesen ist. Doch es ist zu spät, sie ist in Fahrt und nicht einmal Frank, der ihre Hand hält und verkündet, auch er und Lisa werden sich die Welt einmal ansehen, kann sie ablenken.
„Es wurden bestimmt viele Herzen gebrochen. So stelle ich mir das eben vor, wenn man sich das nimmt, was man haben will, und dann weiterzieht.“
„Ja, ich kenne die Zeitungsartikel über mich“, sagt er und nimmt einen kräftigen Schluck Wein. „Doch auch ich ändere mich. Ich bin älter und habe gelernt, was Verantwortung bedeutet.“
„Dann ist ja alles in Ordnung. Denn ich kann Männer nicht verstehen, die glauben, sie können kommen und gehen, wann und wohin sie wollen. Man macht nur einmal den Fehler, einem solchen zu vertrauen“, erklärt sie ihren Hintergedanken, der zweifellos auf Taylor gemünzt ist.
Hat meine Schwester gerade meinem Boss die Leviten gelesen? Doch auch diesmal scheint der Kellner die Spannung am Tisch zu spüren, da er mit der Vorspeise angelaufen kommt. Keine Ahnung, was William für mich bestellt hat, doch es sieht auf alle Fälle gut aus. Und das Essen wird Lisas neugierigen Mund erst einmal beschäftigt halten.

 
     
    8.              

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