Head over Heels - Band 1 (German Edition)
Bildschirm auf. „Keine Ahnung.“ Obwohl ich keine Lust auf Partys habe, weiß ich, dass es mich für einen Moment ablenken wird. Es gibt Alkohol, Männer, Musik – ich sollte mitgehen. Und vor allem gibt es dort keinen William Bennet. „Weißt du was? Ich komme mit!“
Naomi, der die Kinnlade nach unten gefallen ist, klatscht in die Hände. „Hervorragend. Frankie wird sich freuen. Er hat mich bereits gefragt, ob er mit dir rechnen darf.“
Frankie war zwar nicht ganz mein Typ, aber immerhin, er hat etwas an sich, was mich auf andere Gedanken bringen wird.
„Ich hole dich ab. Wir können ja noch einen Drink nehmen, ehe wir zu Frankie fahren. Was wirst du anziehen?“
„Ich sehe mal nach. Es wird sich schon etwas finden.“
Naomi schnaubt. „Ich bringe dir was mit. Sind die beiden da?“
Ich folge ihrem Blick, der auf die Verbindungstür gerichtet ist. „Ich glaube schon. Zumindest habe ich keine Termine für sie eingetragen.“
„Wie läuft´s mit Junior Benchy?“
Kaum höre ich seinen Namen, stellen sich meine Nackenhaare auf. Also Frankie muss ordentlich etwas auf dem Kasten haben, damit ich William vergessen kann. Ich versuche, Nonchalance vorzugaukeln, und schlage lässig die Beine übereinander. Vielleicht auch als Schutz vor dem Prickeln dazwischen. „Es läuft.“
„Rose, was ist los mit dir? So knappe Antworten bin ich selbst von dir nicht gewohnt. Läuft da etwas?“
„Du spinnst“, fahre ich sie an.
„Zuerst bringt er dich nach Hause, dann setzt er dich verheult in ein Taxi und nun deine Zurückhaltung. Ich meine, ich kenne keine Frau, auf die er nicht erregend wirkt.“
Woher weiß sie das alles wieder? In dieser Firma wird getratscht wie in keiner anderen! Doch noch sind es nur Gerüchte und Vermutungen, die ich sofort im Keim zu ersticken versuche. „Naomi, du dichtest mir da etwas an, das mich den Job kosten kann. Denkst du im Ernst, ich mache mich an meinen Chef heran, nur weil er gut aussieht? Er ist nicht der einzige attraktive Mann auf dieser Erde. Ich bin zwar Single, aber nicht verzweifelt.“ Gut, der letzte Satz ist gelogen – ich bin verzweifelt. Und wie!
Sie springt auf, kann sich ein Lächeln nicht verkneifen. „Schon gut, Mrs. Bennet. Dann bis später.“
Ich schnappe mir eine Rolle Klebeband und schmettere sie ihr hinterher. Ich treffe sie sogar, was mich zum Lachen bringt, wie lange nichts mehr. Vielleicht ist es auch die Tragik der Situation, die das bewirkt.
Wieder ist ein normaler Arbeitstag zu Ende. Ich steige in die U-Bahn, kaufe noch eine Packung Milch, so wie es Lisa mir aufgetragen hat, dann gehe nach Hause. Ab diesem Zeitpunkt endet der normale Arbeitstag. Denn als mich Lisa aufgeregt begrüßt, um mich anschließend ins Schlafzimmer zu zerren, wo sie eine ganze Wagenladung Kleider, Hosen, Blusen und Tops ausgelegt hat, trifft mich die Wirklichkeit mit voller Wucht und mir wird klar, wie dieser Abend ausgehen wird.
Es ist zwar erst fünf, doch Lisa will offenbar einen neuen Rekord in „Wie viele Kleider kann man gleichzeitig anziehen wollen und dann doch nicht“ aufstellen.
„Dir ist schon klar, dass wir nur essen gehen?“, halte ich sachlich fest.
„Aber nicht irgendwohin, sondern ins Roux“, antwortet sie augenzwinkernd.
„Dort wird auch nur mit Wasser gekocht.“
„Weißt du denn schon, was du anziehen willst?“, fragt sie mich und zwängt sich in ein schlichtes Kleid.
„Keine Ahnung.“ Natürlich weiß ich längst, was ich tragen werde, doch das ist mein krankes, aufreizendes Geheimnis.
„Wie findest du es?“, will sie wissen, während sie sich um die eigene Achse dreht. Ich nicke und strecke einen Daumen hoch. „Okay, mir gefällt es auch am besten. Ist es auch nicht zu blau?“
Zu blau? Wie kann ein Kleid zu blau sein? Ich finde, es steht ihr und passt gut zu ihrer hellen Haut und den dunklen Haaren. Ein Paar nette Ohrringe und High Heels und sie sieht perfekt aus.
„Ist es nicht. Du wirkst elegant, aber doch nicht zu aufgetakelt. Nimm das.“
Danach verabschiede ich mich in mein Zimmer, wo ich meine Kleiderwahl noch einmal in Augenschein nehme. Ich habe mich schon tags zuvor für ein schwarzes Kleid mit halblangen Ärmeln und Ausschnitt entschieden. Wobei ich gar nicht so sehr Wert auf die Tiefe des Ausschnittes, sondern auf die Andeutung davon lege. Da das Kleid einfarbig und ohne Rüschen, Spitzen oder sonstige Dekomätzchen ist, lege ich mir eine weiße Perlenkette und passende Ohrringe zurecht. Im Anschluss
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